Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)
hielt zehn Meter vor dem Milizen an. Kepler zog die Glock, riss die Tür auf und sprang heraus.
Während ein weiterer Milize aus dem Häuschen kam, und dann noch einer, riss Kepler die Glock hoch und rannte los. Er feuert dreimal auf den ersten Milizen, dann schoss er auf die beiden anderen. Er tötete alle drei, bevor sie sich zur Wehr setzten konnten. Als er das Häuschen erreichte, war sein Magazin leer. Er schleuderte es mit einer abrupten Handbewegung aus der Waffe, steckte ein neues ein und machte die Glock scharf. Sie vor sich hinhaltend betrat er das Häuschen. Es war leer. Er zerschoss das Funkgerät, lief hinaus und packte die erste Leiche am Kragen. Als er die letzte Leiche ins Häuschen zerrte, näherten zwei Fahrzeuge sich, eines aus jeder Richtung. Der Lieferwagen raste vorbei, das andere Auto, ein PKW, in dem vier Männer saßen, hielt an. Sie sahen ihn erschrocken an. Kepler blieb stehen, bedachte die Männer mit einem warnenden Blick und legte warnend einen Finger an die Lippen. Der Fahrer des PKW fing hastig an, am Lenkrad zu drehen und gab Vollgas. Kepler rannte zum Toyota.
Es war kurz vor Sonnenaufgang, als sie Bukavu erreichten. Kepler verspürte eine kurze Erleicht erung, und fuhr zu derselben Stelle, an der Budi auf dem Hinweg angehalten hatte. Der Gedanke war schneidend.
Kepler öffnete die Heckklappe und holte Budi aus dem Beifahre rsitz. Dass er seinen Freund in den Kofferraum legte, kam ihm als Schändung vor, aber es musste sein und er bat Budi um Vergebung. Er verstaute den Rucksack hinter ihm, zog seine Jacke unter ihm hervor, streifte sie über und stieg wieder ein.
Er kehrte gerade zurück auf die Zwei, als die wenigen Autos auf der Straße unvermittelt anhielten. Kepler tat dasselbe.
Es war die Zeit des Hissens der Nationa lflagge. Fuhr man zu dieser Zeit, oder wenn die Flagge abends eingeholt wurde, an einem öffentlichen Gebäude vorbei, musste man anhalten und warten, bis die Zeremonie vorbei war.
Kepler blickte nach rechts . Neben einem Gebäude kroch quälend langsam die blaue Flagge mit goldenem Stern und rotem Querstreifen den Mast hoch. Eine korpulente Frau zog gemächlich am Seil, als ob sie die wartenden Autos nicht sehen würde. Aber es bereitete ihr sichtlich Freude, Menschen warten zu lassen.
Die Prozedur dauerte fast fünf Minuten. Kepler riss sich zusammen, und wa rtete, bis die ersten Autos losfuhren. Er fädelte den Toyota hinter einen betagten Renault-LKW ein und blieb dicht hinter ihm.
Er hatte vorgehabt, Bukavus Zentrum weiträumig zu umfahren. Aber um die Zeit würde er in den Randbezirken mit Sicherheit angehalten werden. Im Süden von Bukavu befanden sich Minen, die Privatpersonen gehörten. Und jeder kleine Landbesitzer sah sich als Herr aller Dinge, die sich von seinem Flecken Erde herleiten ließen, selbst das Betreten des Landstückes bedurfte seiner ausdrücklichen Zustimmung. Und manche Landbesitzer waren bewaffnet. Kepler hatte keine Zeit für Auseinandersetzungen und blieb auf der Hauptstraße.
Außerdem hatte er keine Lust mehr, Kobalas Milizen überhaupt noch auszuweichen. In den letzten zehn Minuten hatte eine seltsame Gleichgültigkeit sich seiner bemächtigt. Die Geiseln waren ihm egal, und er selbst war sich ebenso egal. Sollte er auf ein Hindernis auflaufen, würden sie alle im Kugelhagel sterben. Er rechnete nach, wie viele Magazine für die Glock er noch hatte. Er hatte genug, aber keine Granaten mehr. Das war auch egal.
Wegen der frühen Stunde, oder weil Kobalas Leute nicht wussten, nach wem sie suchen mussten, oder auch aus irgendeinem anderen Grund, passierte Kepler Bukavu zügig und ohne Zwischenfälle.
Einmal sah er, wie die Miliz einen Wagen kontrollierte. Einer der beiden Milizen warf einen gelangweilten Blick auf den Toyota, streifte mit den Augen über das Emblem von World Vision und drehte sich desinteressiert um.
Dann verschwand Keplers Gleichgültigkeit und der Selbsterhaltungstrieb e rfüllte ihn wieder. Er war wer er war, er konnte nichts anderes sein und nichts anderes machen. Und wie früher, als er bei der Trauer um seine gefallenen Soldaten daran dachte, dass dafür andere leben würden, wollte er jetzt alles tun, um die drei Männer hinter ihm heile nach Hause zu bringen.
Im Stadtteil Muhungi verließ Kepler den Kreisverkehr nach links auf die Av enue De L'abattolre. Die Straße wand sich zwischen den Häusern bis ans Ufer des Ruzizi, wo sie sich anschließend entlang des Grenzflusses schlängelte.
Kepler dac
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