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Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Titel: Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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Seitenscheibe.
    Kepler feuerte mehr nach Gefühl, denn richtig gezielt. Sein erster Schuss erwischte den Schützen, der nächste den Fahrer. Das Motorrad schlingerte und krachte auf den Boden. Kepler lief mit vorgestreckter Waffe hin. Der Fahrer bewegte sich und er erschoss ihn. Dann trat er gegen den Not-Aus-Knopf. Der funktionierte erstaunlicherweise. Es wurde still.
    "Wir müssen besser auf passen, das war knapp", sagte Kepler.
    Er atmete durch, während er sich umdrehte und dabei die Glock einsteckte.
    "Budi!", schrie er verzweifelt im nächsten Auge nblick. "Nein!"
    Sein Freund saß mit aschfahlem Gesicht auf den Knien und drückte beide Hände an den Bauch. Im zögernden Licht der Dämmerung sah Kepler wie Blut zwischen Budis Fingen rann und auf die Erde tropfte, und dass sich ein dunkler Fleck auf seiner Weste ausbreitete. Kepler lief zu seinem Freund, der den Kopf hob und ihn kläglich und verzweifelt ansah.
    E r fasste Budi vorsichtig an, dann legte er ihn sanft links neben sich mit dem Rücken auf die Erde. Budi klammerte sich an seinen Arm fest.
    "Colonel..." , stöhnte er schwach und schmerzerfüllt.
    Kepler zog seine Rechte unter ihm heraus. Seine Hand war blutig, die Kugel war aus Budis Rücken au sgetreten. Für einen kurzen Moment hatte Kepler die verzweifelte Hoffnung gehabt, dass es nur ein glatter harmloser Durchschuss war. Er riss Budis KMW auseinander und sah, dass das Einschussloch etwa zwei Handbreiten unter dem Brustbein seines Freundes war. Kepler sah auf seine Hand. Eine Sekunde lang redete er sich ein, dass es an dem wenigen Licht lag, dass der Handschuh es verfälschte. Aber er wusste, warum das Blut, das aus seiner zitternden Hand tropfte, so tiefdunkel, fast schwarz war. Das Geschoss hatte Budis Leber, die Galle und die rechte Niere zerfetzt.
    Sein Freund wand sich, um nicht im fürchterlichen Schmerz zu schreien. Aber obwohl er seine Lippen zerbiss, konnte er nicht stillhalten. Ein Schrei kam krächzend aus seinem Mund und traf Kepler wie ein Schlag in die Magengrube.
    "Budi..."
    Er hielt seinen Freund fest, der vor Schmerz zu zittern anfing, und wollte an seiner Stelle sterben. Plötzlich öffnete Budi die Augen und sah ihn an.
    "Dirk", presste er durch zusammengebissene Zähne, "bring es zu Ende."
    Kepler starrte ihn eine Sekunde lang an, dann schüttelte er vehement den Kopf.
    "Nein, Budi, nein, nein.. Ich hole dich hier raus..."
    "Hat keinen Zweck..."
    "Du kommst mit..." Kepler wollte ihn hochziehen, aber Budi hielt ihn mit der linken Hand fest. "Bitte, Budi, bitte...", flehte Kepler, "komm bitte..."
    "Es ist vorbei und du weißt das, Colonel ", flüsterte Budi. "Es ist sinnlos." Sein Gesicht verzog sich im Schmerz. "Dirk... Es tut so schrecklich weh..."
    Kepler sah seinen Freund an, unfähig etwas zu sagen. Dann spürte er, wie Budi ihm seine Glock in die Hand drückte. Sein Freund versuchte, ihm die Entscheidung leichter zu machen. Weil er die Pistole nicht nahm, legte Budi sie auf seine Brust und schob den Schalldämpfer unter sein Kinn.
    "Bitte erlöse mich, Dirk", krächzte er. "Ich will es nicht selbst tun. Sei der Freund, der du immer gewesen bist, und tu mir diesen letzten Gefallen."
    Kepler wollte verneinen, aber dann hörte er aus der Ferne das Geräusch eines Motors, der irgendwo , noch weit weg, mit sehr hoher Drehzahl lief.
    Aus zwei Gründen nahm er die Glock. Sein Freund bat ihn darum. Und er musste wenigstens versuchen, drei andere Leben zu retten.
    Der unerträgliche Schmerz machte aus Budis letztem Lächeln eine wahnsinn ige Grimasse. Er umschloss Keplers Finger am Griff der Pistole mit seinen beiden zitternden Händen. Fast ohnmächtig vor Qual hob er etwas das Kinn an.
    "Schieß, Dirk..." , stöhnte er.
    Diese Worte wären ein Schrei gewesen, wenn der unerträgliche Schmerz sie nicht zu einem Japsen verstümmelt hätte.
    "Nicht so, Budi, nein", presste Kepler heraus.
    Er sah seinem Freund in die Augen, während er die Glock aufrichtete. Genau über Budis Herzen setzte er die Mündung an. Er schob seine rechte Hand unter B udis Nacken und zog ihn in letzter Umarmung an sich.
    "Ich liebe dich, Budi."
    Sein Freund lächelte. Zum letzten Mal.
    Dann zerstörten das Geräusch des Schusses und Budis letztes kurzes Aufstö hnen Kepler vollends. Sein Freund atmete das Leben aus und erstarrte, die Augen in die Ewigkeit gerichtet.
    Die ausgeworfene Hülse flog hinter Keplers Kragen und verbrannte seine Haut. Aber diesen Schmerz nahm er nicht wahr, er war nichts im Vergleich

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