Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)
Jäger merkte. Die beiden Cheetah flogen in einer engen Formation weg. Kepler sah den beiden sich entfernenden Kampfflugzeugen nach, bis seine Augen vom hellen Licht wehtaten. Die Jets flogen in die Richtung, die Kepler als Südwesten ausgemacht hatte. Bald waren sie in der gleißenden Luft verschwunden. Kepler ging zurück zur Falcon .
Die beiden Südafrikaner schliefen wie erschlagen, der Chinese war dagegen wach. Er beobachte Kepler schweigend und regungslos.
Die Cockpittür war abgeschlossen. Kepler hämmerte dagegen und bekundete, er wolle Wasser haben. Er bekam die hastige Antwort, dass er es gleich bekäme.
Tatsächlich öffnete sie sich nur Sekunden später, s eit dem Auftauchen der südafrikanischen Kampfflieger waren die Piloten völlig eingeschüchtert. Sie kamen beide aus dem Cockpit. Julien huschte mit gesenktem Blick nach draußen, um sich zu erleichtern. Nikolai hatte vier Wasserflaschen in den Armen. Eine davon reichte er wortlos Kepler, die anderen legte er vor die Geiseln und ging zurück ins Cockpit. Julien rannte rein und schloss sogar die Tür hinter sich ab. Um die Piloten machte Kepler sich keine Sorgen. Sie waren gierig und hatten Angst.
E r trank seine Wasserflasche in zwei Zügen aus, dann ging er zu den Geiseln und zerschnitt wortlos die Kabelbinder. Die Südafrikaner wachten dabei auf. Als er wegging, wechselten sie mit dem Chinesen leise einige Worte. Sobald Kepler sie anblickte, verstummten sie sofort und sahen ihn feindselig an.
Kepler verübelte es ihnen nicht. Normalerweise wollte n iemand, der seine Sinne beisammen hatte, etwas mit ihm zu tun haben. Die, die es doch gewagt hatten, waren dessen nicht froh. Falls überhaupt noch zu einer Empfindung fähig.
Kepler verließ die Falcon wieder. Er ging entlang der Landebahn nach Osten, um sich im Schatten eines verfallenen Häuschens zu verkriechen.
Er hatte den Verlust einiger seiner Männer verkraftet. Aber Budi hatte ihm zu nahe gestanden, als dass er seinen Tod einfach überwinden konnte. Das einzige, was ihn davon abhielt, sich angesichts der absoluten Sinnlosigkeit seines Seins eine Kugel in den Kopf zu jagen, war, dass er Budi noch etwas schuldete.
Im Schatten der Ruine angekommen, holte Kepler das T elefon heraus. Er war im Auftrag der Regierung im Ausland unterwegs. Galemas Ressort musste einfach zwangsläufig in die Sache involviert sein.
"Hallo, Dirk ." Benjamins Stimme klang überhaupt nicht überrascht. "Ich wollte dich gerade anrufen", behauptete er.
" Ach ne. Und was wolltest du? Mir zum erfolgreichen Einsatz gratulieren oder was?", erkundigte Kepler sich höhnisch.
"Ich wollte wissen, wie es dir geht", antwortete Benjamin bedrückt, aber gleichzeitig auch ein wenig spitz. "Und fragen, ob ich etwas für dich tun kann."
"Deswegen rufe ich dich an, Herr Minister", entgegnete Kepler. "Das kannst du nämlich tatsächlich – schaff mich auf eure Ranch."
Galema schwieg eine Weile.
"Ich versuche das", sagte er dann zweifelnd.
"Nein, Benjamin, du arrangierst das!", forderte Kepler kompromisslos. "Ich habe mein Leben für deine Familie aufgegeben und das von Budi geopfert, ihr seid es uns einfach schuldig. Du, Mauto, Rebecca, ihr alle."
" Eigentlich ist das sogar eine sehr gute Idee", meinte Galema nachdenklich nach einer Weile. "Die Ranch steht leer, nur der Hausmeister sieht dort nach dem Rechten." Er schwieg kurz, danach sprach er entschieden weiter. "Grady ist zwar schon unterwegs zu dir, aber wir kriegen das hin", gelobte er.
"Und wehe wenn nicht, Benjamin."
"Ich bin immer noch dein Freund, Dirk", erwiderte Galema verletzt.
" Dann erklär mir, wofür mein anderer Freund gestorben ist", verlangte Kepler.
Der Minister schwieg fast eine ganze Minute lang, bevor er zu sprechen b egann. Vielleicht war er sich der Leitung nicht sicher, vielleicht hatte er aber auch nur Hemmungen, einem Außenstehenden Staatsgeheimnisse mitzuteilen.
Aber Ke pler war nicht mehr außenstehend, er war mitten drin.
E r wartete angespannt. Sollte Galema auch über Nuklearwaffen sprechen, war sein letzter Satz eben eine pure Lüge gewesen.
"Es geht um Chrom", begann der Minister. "Sie ist sehr klein, aber wir haben im Kongo die elfte Stätte auf der Welt gefunden, wo es gediegen vorkommt."
Südafrika förderte das meiste des weltweiten Bedarfs des seltenen Elements und wollte, dass es auch weiterhin so blieb. Und eine Mine, in der reines Metall geschürft werden konnte, war sehr lukrativ.
Kepler wurde dunkel vor Augen. Bis zuletzt
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