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Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Titel: Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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Gewalt.
    Aber es gab noch Polizisten vom alten Schlag. Solche beugten sich entweder der Macht oder dem Geld. Oder beidem.
    Sobald das Flugzeug abgehoben hatte, rief Roberto seinen Informanten bei der Johannesburger Polizei an und gab ihm die Dienstmarkennummer des Polizisten durch, der Roy verhaftet hatte. Danach ging es ihm etwas besser.
    Sein Handy klingelte fünf Minuten später. Mit erschütterter Stimme berichtete der Informant, dass die Nummer zur Marke eines Polizisten gehörte, der vor drei Stunden tot aufgefunden wurde, zusammen mit seinem Kollegen. Und dass die beiden schon seit einem Tag tot waren. Dann erwähnte der Informant, dass diese Polizisten im Überfall auf ABSA ermittelt hatten. Anschließend sagte er, dass der Manager der Filiale spurlos verschwunden war, nachdem er gestern Besuch von einem seltsam gekleideten Mann gehabt hatte.
    Jetzt ergab alles einen Sinn. Roberto stöhnte, weil er die Z usammenhänge des Überfalls nicht sofort nachvollzogen hatte. Jemand hatte das vor ihm getan. Die Frage war – wer. Roberto kniff die Augen zusammen und dachte angestrengt nach. Der schärfste Gegner der Familie hätte die brisanten Unterlagen aus dem Aktenkoffer längst dazu benutzt, die Konkurrenz auszuschalten. Es musste also jemand sein, der aus völlig anderen Gründen handelte. Aus persönlichen.
    "Mister Melandri?", fragte der Informant nach einer Weile zaghaft.
    Roberto öffnete die Augen und riss sich zusammen.
    "Ich bin in zwei Stunden zu Hause", sagte er. "Besorgen Sie mir alles was Sie über die Familie Galema finden können."
    "Äh, Mister Melandri", krächzte der Informant, "der Direktor des MSS ist mit Benjamin Galema befreundet. Munkelt man so."
    "Ist mir egal, was man munkelt", brauste Roberto auf. "Tun Sie was Ihnen g esagt wurde und bringen Sie mir die Akten. Dafür bezahle ich Sie schließlich!"
    "Jawohl", gab der Informant devot zurück. "Bis später, Mister Melandri."
    "Ja", knurrte Roberto und legte auf.
    A m späten Abend, als Roberto schon fast durchdrehte, kam endlich der Informant. Die lange Zeit erklärte sich nicht aus dem weiten Weg, das Anwesen der Melandris lag nordwestlich von Johannesburg in der Nähe von John-Ness-Naturreservat. Der Informant behauptete, er hätte so lange gebraucht, um die Akten so vorsichtig zu besorgen, dass er keine Spuren hinterließ. Roberto tat das erst als faule Ausrede ab, aber der Informant übergab ihm eine DVD, die vollgeschrieben war. Weil der Mann auch Italiener war und immer gute Arbeit leistete, ließ Roberto ihm vom Haushälter einen ordentlich gefüllten Umschlag geben.
    In seinem Arbeitszimmer überflog er zügig die Akten der Bediensteten der Galemas. Bei den Bodyguards konzentrierte er sich. Wieder Schwarze. Die von einem Weißen angeführt wurden. Von einem Deutschen. Dessen Akte war bearbeitet worden. Roberto sah keine Daktylogramme. Und es fehlten nicht nur die Fingerabdrücke des Mannes, sondern auch fünf Jahre seiner Vergangenheit.
    Irgendjemand beschützte diese n Kerl. Roberto erinnerte sich an die gestammelte Warnung des Informanten. Das MSS war berüchtigt, besonders die vierte Abteilung. Diese Agenten wurden nicht gekauft – sie kauften. Wenn einer von ihnen einen Kratzer abbekam, nahm ihr Chef ganze Städte auseinander.
    Vielleicht , sogar höchstwahrscheinlich, hielt er aus Freundschaft zum Außenminister die Hand über diesen Deutschen. Aber sowohl Galema als auch Grady waren an das Gesetzt gebunden. Dass der Bodyguard Roy im Verborgenen gejagt hatte, offenbarte zwei Dinge. Erstens – dass man auch einen Minister verletzen konnte. Und zweitens, dass auch so jemand wie Grady, der einen Geheimdienst wie ein Diktator führte, nicht allmächtig war.
    Beruhigt lehnte Roberto sich in seinem Stuhl zurück und sah sich die Fotos des Bodyguards genauer an. Das Konterfei en profil war nichtssagend. Das en face ließ Roberto zwar erst nach einigen Augenblicken, aber richtig erschaudern.
    Er hatte den Mann auf Anhieb widerlich gefunden, dessen Wesen schien ein Klumpen aus kalter abweisender Arroganz zu sein. Am schlimmsten waren seine Augen. Auf den ersten Blick nur kalt, verbargen sie etwas. Roberto beugte sich vor, in der Erwartung, das absolut Böse darin zu sehen. Aber da war nur unendliche, gespenstige Leere. Das war nicht minder schrecklich. Eigentlich sogar mehr. Zum ersten Mal in seinem Leben bekam Roberto Angst, weil er sich einem unbarmherzigen und unnachgiebigen Gegner gegenüber wusste.
    Dann war diese Aufwallung vorbei

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