Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)
mit dem Ihr Sohn spielt", erwiderte Kepler nicht minder deutlich, "und es kann erst lachen, seit es mich kennt. War es auch falsch, Thembekas Zuhälter umzubringen?" Er richtete sich auf und sah Sue direkt in die Augen. "Sie haben Recht, ich bin ein Killer. Aber wenn Sie mich dafür büßen lassen, reißt es die Galemas mit rein, das ist Ihnen doch klar, oder?"
"Ja", bestätigte Sue unwillig. "Obwohl sie nicht getötet haben." Sie atmete durch. "Sie schon, und ich will nicht, dass Sie sich in der Nähe von Thembeka oder Mepuku befinden. Wir gehen bald nach Kenia und ich gebe Ihnen die Chance, Ihren Frieden zu finden. Aber woanders", schloss sie bestimmt. "Und den Mann, der Ihnen bei Ihrer widerlichen Tat geholfen hat, nehmen Sie mit."
Kepler sah sie verdattert an. Dann überlegte er kurz und entschied sich.
"Okay. Aber ich brauche einige Tage, um Vorbereitungen für mich und für den Schutz dieser Familie zu treffen", bestimmte er.
"Sie haben einen", gab Sue nach.
"Ich habe soviele wie es nötig sind", stellte Kepler unmissverständlich klar.
Eine Sekunde lang blickte Sue ihn aufgebracht an. Dann wich sie der Konfro ntation aus indem sie zur Seite sah und knapp nickte. Kepler sah sie spöttisch an.
"Warum lassen Sie mich laufen? ", wollte er wissen. "Ich unterstelle Ihnen mal nicht, dass Sie die plötzliche gesicherte Zukunft von Mepuku nicht gefährden wollen. Aber könnte es sein, dass es einfach die banale und pure Liebe zu Ihrer Familie ist, weswegen Sie die Galemas nicht ins Verderben stürzen?"
Eigentlich war es seine Hoffnung, dass Sue genau aus dem Grund so wide rsprüchlich handelte. Sie sah ihn entrüstet an.
"Es ist", sagte sie deutlich, "weil Mauto und Rebecca endlich bereit sind, mit ihrem Geld sinnvolle Dinge zu tun. Sie werden damit tausenden helfen."
" Sehr edel", sagte Kepler und erhob sich. "Dann noch eine Frage an Sie – woher nehmen Sie sich das Recht zu entscheiden, dass dieser Wunsch der beiden das Leben eines Menschen, und sei es ein Mörder, aufwiegt?"
Sue sah perplex zu ihm hoch und suchte hastig nach einer Erwiderung.
"Bemühen Sie sich nicht mit der Antwort, Sie werden sie nicht finden. Ich h abe sie nie gefunden, und ich bin nicht dämlicher als Sie." Kepler sah sie kalt amüsiert an. "Nur eins noch. Budi und ich, wir hatten unseren Frieden gefunden, zumindest fast. Und zwar bei den Leuten hier."
Er drehte sich um und ging ohne ein weiteres Wort zu Galema.
Nombanda hielt ihn wohl aufgrund seines Gesichtsausdrucks nicht zurück, sie griff nur nervös zum Telefon, um Galema zu warnen. Sie schaffte es nicht . Als Kepler in dessen Büro stampfte, wurde Galemas Gesicht erst abweisend, dann aber wich die Verärgerung über die Störung einem furchtsamen Ausdruck.
"Sollte ich eine schusssichere Weste anziehen?", fragte er und sah si ch im Zimmer um. "Sie haben eine für mich besorgt, sie muss hier irgendwo sein."
"Beschusshemmende", korrigierte Kepler kalt. "Würde nichts helfen, sie schützt das Genick nicht vor einem Schlag."
"Was habe ich verbrochen?", fragte Galema erstaunt.
"Wer oder was hat Sie geritten", begann Kepler langsam und bedrohlich, "Sue einzuweihen? Wer weiß noch davon?"
"Beky hat es Sue erzählt, als Trost wahrscheinlich", antwortete Galema b eklommen. "Aber sonst weiß niemand bescheid, nur wir, Budi und Ben."
" Sue hat mit ihren hehren Ansichten zwar Recht", Kepler bohrte seinen Blick in Galemas Augen, "aber es besteht die Gefahr, dass wir alle im Knast landen."
"Ich kriege das hin, es braucht nur etwas Zeit ", versprach Galema, aber er zweifelte selbst daran. "Wir gehen ja in drei Tagen nach Kenia, die Veränderung wird Sue beruhigen", versuchte er mehr sich selbst als Kepler zu überzeugen.
Kepler glaubte nicht an diese Möglichkeit.
"Vielleicht beruhigt sie sich in Kenia etwas", räumte er ein, "aber Budi und ich dürfen nicht mit dahin gehen." Er überlegte kurz. "Ja, das wird das Beste sein."
"Was soll denn daran auch nur gut sein?", fragte Galema entgeistert.
"Ihnen und Rebecca will Sue eigentlich nichts", antwortete Kepler. "Mit eurem Vermögen hat sie endlich die Chance das zu tun, wovon sie und David immer geträumt haben. Aber sie will sich dessen sicher sein. Und das Wissen, dass Sie einen Mord in Auftrag gegeben haben, gibt ihr Macht über Sie. Wenn Budi und ich bei Ihnen bleiben, wird Sue uns vielleicht nicht verraten, aber sie wird Sie damit malträtieren. Sie werden Dinge tun müssen, die Sie nicht tun wollen." Er machte eine Pause.
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