Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)
Kepler genauso wenig zu wie der protzige SUV. Er wollte lieber einen unauffälligen Wagen aus der von den Touristen bevorzugten Group I und wählte den Toyota Fortuner .
In Pietermaritzburg suchten Kepler und Budi nach einem Hotel. Sie hatten schon seit mehr als einem Tag nichts gegessen, und schlafen mussten sie auch.
D ie Hauptstadt von KwaZulu-Natal wurde auch Last Outpost of the British Empire genannt. Pietermaritzburgs viktorianische Häuser wirkten wie aus einer Ära, in der alles anders gewesen war, und zwar gut. Aber auch wenn keine Zeit dieser Welt sorglos und friedlich verlaufen war, Kepler spürte dennoch eine milde, in sich selbst wiegende Ruhe, als er den Toyota in einem schattigen Vorort mit backsteinernen Bungalows und Boarding Schools vor einer Pension anhielt.
Am nächsten Morgen fuhren Kepler und Budi in Richtung der Drakensberge, die sich in der Ferne mächtig und erhaben gegen den Himmel abzeichneten.
Das uralte Gebirge der Drachen bildete die Grenze zu einer der wenigen Enklaven auf der Welt, dem Königreich Lesotho. Die Felszeichnungen des Bantustammes San und die vielfältige unberührte Natur machten die Basaltberge zum Touristenmagnet, und die UNESCO hatte sie sowohl zum Weltnatur- als auch zum Weltkulturerbe deklariert. Kepler und Budi hatten keine Lust auf Touristenmassen. Sie blieben auf der Autobahn N5 und fuhren weiter nach Süden.
F ür die fast sechzehnhundert Kilometer bis Kapstadt brauchten sie siebzehn Stunden. Dort gaben sie den Toyota in einer Filiale der Autovermietung ab. Sie hatten rechtzeitig angerufen, Sahi wartete dort schon im XJ auf sie.
A ls Kepler und Budi schwerfällig aus dem Jaguar ausstiegen, kam Mauto auf die Veranda. Sein Lächeln, als er ihnen die Hände drückte, wirkte leblos.
"Warum haben Sie kein Foto gemacht?", fragte er in einem Ton, als wenn die Aufnahme ihm eine Genugtuung verschafft hätte, die ihm sonst gestohlen blieb.
"Er ist schäbig gestorben, Mauto", erwiderte Kepler. "Dieses Wissen muss Ihnen reichen, Sie müssen sich nicht mit dem Anblick belasten."
Galema sah ihn mit einem leeren Blick an, nickte und drehte sich um.
Irgendetwas war anders . Als ob die Ereignisse einen drückenden Schatten auf die Ranch geworfen hätten.
17. Roberto hatte eine miese Stimmung, weil er einen Linienflug nach Durban nehmen musste. Die Firma SkyService , deren Flugzeuge die Familie öfters charterte, war völlig ausgebucht. Wenigstens hatte das Reisebüro, das der Familie gehörte, ihm den letzten freien Platz bei der Kulula Air buchen können.
Schon in der Abflughalle ekelte Roberto sich, als er die vielen Menschen sah, die mit ihm fliegen würden. Kulula war eine Billigfluglinie, und allein Robertos Anzug kostete mehr, als die einhundertdreißig Passagiere zusammen für den Flug bezahlt hatten. In der engen Röre der Boeing 737-200 verstärkte Robertos Ekel sich. Den ganzen Flug über saß er stocksteif zwischen einem zotteligen Studenten und einer korpulenten Schwarzen. Nach der Landung kam ihm sogar der Geruch von Kerosin auf dem Flugfeld wunderbar vor.
Die Mercedes-Limousine, mit der er abgeholt wurde, war schon geradezu eine Ekstase. Onkel Luca ließ es sich nicht nehmen, seinen wichtigsten Neffen persönlich zu empfangen und ihn sogleich mit einem anständigen Drink und Zigarre zu bewirten. Damit hörten die Verbesserungen aber auch schon wieder auf.
"Wir hatten ihn fast", begann Onkel Luca zu berichten. "Er war sogar hier am Flughafen, wozu auch immer. Aber plötzlich tauchten zwei Polizisten aus Joburg auf, verhafteten ihn und seinen Kumpel und verschwanden mit ihnen."
"Wann?", fragte Roberto erstaunt.
"Na eben erst", antwortete Onkel Luca.
"Und?"
"Meine Männer hatten gedacht, dass die Bullen mit den beiden zurück nach Joburg fliegen würden, deswegen sind sie nicht sofort hinterher gegangen, zudem da noch hiesige Polizisten zugegen waren", erklärte Luca. "Fünf Minuten später sind meine Männer zum Abflugbereich gegangen, aber weder die Bullen noch Roy und sein Kumpel sind da. Meine Männer suchen sie."
D ie Zigarre schmeckte plötzlich bitter und der Kognak korkte.
" Hat er sich hier mit jemand anderem getroffen?", erkundigte Roberto sich.
" Weiß ich nicht", antwortete Luca. "Ich habe die Verhandlungen über die fünfundfünfzig Millionen verzögert wie ich konnte, aber gestern akzeptierte Roy plötzlich den Kurs von eins zu neun. Ich habe ihm erst nur die Hälfte gegeben, damit er nicht gleich abhaute, und sofort dich
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