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Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Titel: Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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Richtung der Brücke, über die sie den Fluss überquert hatten. Unweit von ihr standen vier Afrikazypressen. Kepler kletterte auf den höchsten Baum. Der stand am weitesten vom Wasser entfernt, wurde dafür aber von den drei anderen halbwegs gut abgeschirmt.
    Budi legte die Gewehrtasche auf den Boden und lehnte sich mit dem Rücken gegen den Stamm. Im Anzug sah er nicht wie ein müder Wanderer aus, aber es liefen genügend seltsame Gestalten auf der Welt herum, und einen erschöpften Manager, der in der Natur zur Besinnung kommen wollte, gab Budi her.
    Kepler zog das Gewehr vom Rücken, nachdem er sich dessen Trageriemen um den Hals gelegt hatte. Er stand auf einem Ast und klammerte sich mit dem linken Arm am Stamm fest. In Höhe seiner Brust zweigte ein anderer Ast etwas zu tief ab, aber dafür in die richtige Richtung. Kepler legte die Erma in die Gabelung. Die Baumkrone wackelte ziemlich, nicht sosehr vom Wind, sondern von Keplers Bewegungen, doch die Villa der Melandris lag nur dreihundert Meter entfernt und er hatte das Gewehr passend ausgerichtet. Er öffnete die Klappen am Zielfernrohr und stellte die Vergrößerung fast auf Maximum.
    Roberto hatte nicht gelogen, weder unter Drogen noch später . Seine Beschreibung des Anwesens stimmte, die Fenster des Arbeitszimmers seines Vaters gingen tatsächlich zum Fluss hinaus.
    Vasen, Repliken von Skulpturen und Bilder an den Wänden des Raumes schindeten den Eindruck, kunstvoll und mit Geschmack ausgesucht zu sein. Viel wichtiger war jedoch, dass sich zwei Männer in diesem Raum befanden.
    Marcello Melandri war ein korpulenter Mann. Er saß am Tisch wie ein König und sogar sein Hinterkopf drückte misstrauischen Unmut aus. Der Mann im Stuhl vor seinem Tisch war einer seiner engsten Vertrauten. Er saß in einer gehemmten Pose, hörte zu und nickte eifrig, während der Don redete und seine Worte mit herrischen Gesten begleitete.
    Nachdem er sich vergewissert hatte, dass das SR-100 nicht herunterfallen wü rde wenn er es losließ, holte Kepler Robertos Telefon heraus. Die richtige Nummer war schon vorgewählt, er brauchte nur den Anrufknopf zu drücken.
    Der Vasall des Dons fuchtelte plötzlich demütig mit den Händen und seine Lippen bewegten sich gehetzt. Er angelte sein Handy aus der Tasche und zeigte es dem Don. Wahrscheinlich einzig die Nummer von seinem Sohn veranlasste den Paten zu einem abfällig erlaubenden Wink.
    " Roberto", säuselte sein Handlanger ins Telefon, "wo bleibst du denn?"
    "Er schmort in der Höhle", antwortete Kepler ebenfalls auf Italienisch. "Und du, Monti, hast – im Moment noch – drei Söhne, eine Tochter und zwei Enkelkinder. Legst du auf oder bewegst du dich auch nur, sind sie alle innerhalb einer Stunde tot. Habe ich jetzt deine ungeteilte Aufmerksamkeit?"
    "Ja", brachte der Mann erstickt hervor.
    "Dann steh auf und geh zwei Schritte nach links", befahl Kepler. "Bleib stehen und mach bloß keine Bewegung, egal was passiert."
    Ohne das Auge vom Zielfernrohr zu nehmen, pfiff er kurz.
    "Alles frei, Colonel", rief Budi einige Sekunden später.
    Trotz des Schalldämpfers stiegen zwei Duzend aufgescheuchte Vögel erschrocken gackernd aus den Bäumen in die Luft. Im selben Augenblick strauchelte der Vasall des Dons, als die Kugel die Fensterscheibe durchbrach und dann den Kopf des Paten in einem blutigen Nebel explodieren ließ.
    " Soll deine Familie am Leben bleiben, Monti?", erkundigte Kepler sich.
    Während der strauchelnde Mafioso mit bleichem Gesicht zu seinem toten Boss starrte, nannte Kepler ihm die Adresse von seiner Geliebten. Roberto hatte unter Drogen noch mehr erzählt und Budi hatte alles penibel aufgeschrieben. Kepler hatte diese Aufzeichnungen im Flugzeug nicht minder gewissenhaft studiert. Je mehr intime Details er nannte, desto flacher wurde Montis Atem.
    "Und ich weiß wo deine Kinder leben", schloss Kepler. "Samt ihrer Kinder."
    "Was wollen Sie?" , verlangte Monti flehend zu wissen, als er verstummte.
    "Ich fragte, ob deine Sippe leben soll", erinnerte Kepler kalt. "Oder willst du den Kopf von deiner Tochter in den Händen halten?", fragte er. "Dauert zwei Stunden, dann hast du ihn. Eine Stunde lang wird Odelia sehr laut schreien."
    "Will ich nicht ." Montis Ton wurde panisch. "Was soll ich machen?"
    "Was weißt du über den braunen Aktenkoffer?"
    "Dass Roberto ihn gefunden hat, mehr nicht", stotterte der Mafioso.
    "Wo?", wollte Kepler wissen.
    "Weiß ich nicht", beteuerte Monti. "Wirklich nicht! Bitte!"
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