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Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Titel: Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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Geiselnehmer sich direkt darüber und an seinem Rand befand. Dann stellte er sich vor, dass der Mann sich umdrehte und ganz normal losging.
    Er brauchte sich nur noch vorzustellen, wieviele Schritte der Geiselnehmer brauchen würde, um die Nagelbreite zu überbrücken. Bei einem Schritt wäre der Mann dann fünfzig Meter entfernt, bei vier Schritten zweihundert. Bis zu dieser Entfernungen funktionierte die Methode ganz gut, darüberhinaus musste man eine wirklich gute Vorstellungskraft haben und den eigenen Nagel exakt einteilen können. Bei fünfhundert Metern war definitiv Schluss.
    In diesem Fall brauchte Kepler nur über etwas mehr als dreihundert Meter zu schießen. Er stellte das Visier ein und legte an.
    "Jason, sag deinen Leuten, sie sollen loslaufen", wies er an.
    Kepler sah zu den Polizisten, die sofort vom Platzrand losliefen. Sie rannten aus aller Kraft über die offene Fläche auf die Wracks zu, würden aber einige Sekunden brauchen. Kepler konzentrierte sich auf den Geiselnehmer, der die Umgebung sicherte. Der Typ blickte verwirrt auf die rennenden Polizisten.
    Die zwölffache Vergrößerung engte Keplers Sichtfeld zwar auf drei Meter auf hundert Meter ein, aber das war im Moment sekundär. Dafür konnte er deutlich den Geiselnehmer sehen. Der Wind hatte sich nicht geändert, er blies immer noch leicht von rechts. Kepler drückte das Gewehr an sich.
    Der Geiselnehmer, der zu den Polizisten blickte, sagte etwas zu dem zweiten, und der drehte sich von den Kindern weg. Kepler zog sanft den Abzug durch.
    Spoons lautes Rufen durch das Megafon übertönte den vom Schalldämpfer a bgeschwächten Schussknall. Das Gesicht des ersten Geiselnehmers nahm einen dümmlichen Ausdruck an, als sein Kumpan mit zerfetztem Kopf zu Boden stürzte. Die Starre des Kriminellen reichte Kepler aus, um durchzuladen und um sorgfältig zu zielen. Seine zweite Kugel schlug einen Augenblick später hinter dem Ohr des Geiselnehmers ein. Der Mann brach sofort tot zusammen.
    Kepler sah in den Wracks eine Bewegung und blickte auf. Zwei der rennenden Polizisten winkten heftig. Die Kinder verstanden endlich die Situation. Eines nach dem anderen krabbelten drei Jungen und zwei Mädchen mit abstehenden Zöpfen aus den Wracks und rannten los. Plötzlich drehte das ältere Mädchen sich um. Ein winziger Junge schrie und zerrte panisch an seinem im Wrack eingeklemmten Bein. Das Mädchen rannte zurück und versuchte, den Kleinen zu befreien. Der beruhigte sich erst, aber dann brüllte er so laut, dass Kepler ihn hören konnte. Das Mädchen verharrte und blickte hoch.
    Was die beiden Kinder hinter den Wracks sahen, konnte Kepler nicht erkennen, aber das war nicht schwer zu erraten. Er schwenkte das Gewehr und beugte sich dabei ans Visier.
    Die vier Geiselnehmer auf der anderen Seite der Wracks hatten den Ausbruch trotz der Ablenkung bemerkt. Kepler sah, wie ein Weißer hinter einem Reifenstapel eine Pistole aus dem Hosenbund zog und sie auf das Wrack richtete.
    Kepler schoss. Seine Kugel durchschlug zwar den Reifen, aber der lenkte sie ab. Doch dafür ging der Drogendealer in Deckung ohne gefeuert zu haben. Kepler lud durch. Jason fluchte, als die heiße Hülse ihm ins Gesicht flog und wischte geistesabwesend über die Wange, während er angespannt nach vorn blickte.
    "Nagel' sie fest", schrie er dann drängend.
    Kepler konnte die Bewegungen im Müllhaufen nicht richtig verifizieren, er feuerte trotzdem. Die letzten zwei Geschosse hatten dennoch Wirkung. Fast unhörbar abgefeuert, schlugen sie jedoch deutlich hörbar in den Abfall ein und wirbelten ihn auf. Dann hüllte gespenstische Stille den Platz ein.
    Während Kepler das Magazin wechselte, kamen die Drogendealer wieder zu sich. Einer rannte mit gezogener Waffe um die Wracks herum. Kepler musste feuern, solange er nicht in einer Schusslinie mit den Kindern war.
    Die Kugel traf den laufenden Mann in den Kopfansatz. Die Massenträgheit und die Wucht des Geschosses ließen den Körper sich weiter nach vorne bewegen, während sich blutiger Nebel für einen Augenblick in der Luft verteilte.
    " Joe, drei Uhr!", schrie Jason.
    W ährend er die Erma schwenkte, dachte Kepler kurz daran, dass Budi das völlig ruhig gesagt hätte. Aber jetzt musste er ohne seinen Freund zurechtkommen.
    Ein wei ßer Drogendealer schob sich entlang des Müllberges nach hinten. Kepler schoss, aber der Winkel war nicht gut, die Kugel streifte wieder einen Reifen und wurde zu weit abgelenkt. Kepler lud durch und feuerte. Die

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