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Ohne Beweis (German Edition)

Ohne Beweis (German Edition)

Titel: Ohne Beweis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Mehnert
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zurück. 
    „Weißt du zufällig, ob Johann irgendeiner regelmäßigen Tätigkeit nachgeht? Was weiß ich? Vielleicht ein Stammtisch oder Schützenverein oder Angeln oder so was?“ 
    „Warum willst du das wissen? Du willst doch nicht in seiner Abwesenheit auf dem Hof rumschnüffeln?“, fragte Carolin entrüstet.  
    „Nein, natürlich nicht“, beeilte Nora sich zu versichern, obwohl sie genau das vorhatte. „Ich möchte nur nicht extra da hochfahren und dann ist er nicht da“, meinte sie, und nur wer sie gut kannte, hätte erkennen können, dass sie log. 
    „Im Schützenverein ist er schon, aber ich hab nie mitgekriegt, ob er da regelmäßig hingeht. In den sonntäglichen Gottesdienst geht er immer, aber sonst weiß ich nichts“, erklärte Carolin und hatte doch irgendwie ein komisches Gefühl bei der Sache. Ob diese neugierige junge Dame nicht doch irgendetwas im Schilde führte? Doch Carolin war sich bewusst, dass sie nichts dagegen tun konnte. Wenn sich Nora etwas in den Kopf gesetzt hatte, würde sie es auch durchziehen. Nur etwas konnte Nora aufhalten: 
    „Nimm dich in Acht vor dem Schäferhund, Nora. Normalerweise ist er im Haus oder draußen im Zwinger. Aber man weiß ja nie …“. 
    „Keine Angst. Ich pass schon auf“, sagte Nora nur und ließ dabei offen, ob sie doch auf den Hof gehen würde, wenn der Bauer nicht da war.  
    „Ruf am besten vorher an, dann weißt du, ob er zu Hause ist“, versuchte Carolin, Nora einen Tipp zu geben, doch diese wusste es besser: 
    „Der hört das Telefon doch gar nicht immer, wenn er draußen am Werkeln ist oder mit dem Traktor rumfährt. Ich werde schon rauffahren müssen, um zu sehen, ob er da ist. Der Hund wird mich schon nicht gleich zerfleischen und außerdem kann ich ja unseren Hund als Begleitschutz mitnehmen“, versuchte Nora Carolin zu beruhigen, doch diese riss entsetzt die Augen auf.  
    „Mach das nicht! Dieser Wachhund ist es nicht gewohnt, dass andere Hunde zu ihm auf den Hof kommen. Da weiß man nie, wie der dann reagiert.“ 
    „Alles klar. Irgendwie werde ich das schon hinkriegen. Du hast es doch auch geschafft, nicht angefallen zu werden. Immerhin kommen doch öfter Leute auf den Hof, um etwas einzukaufen. Also dann, bis übermorgen! Morgen kann ich nicht kommen, da hab ich schon was vor. Tschüss, Carolin!“ Und weg war sie.  
    Draußen schaute sich Nora zunächst nach Kamils Chef um und als sie diesen angeregt oben auf dem Rathausplatz telefonieren sah, ging sie rasch zu Kamil, um ihm von ihren neuen Plänen zu erzählen.  
    „Ich mitgehen!“, entschied Kamil auch sofort, doch Nora wollte davon nichts wissen.  
    „Ich werde mich erst mal nur umschauen, ob man überhaupt eine Chance hat, ins Haus zu gelangen. Du bleibst hier und arbeitest und schläfst, sonst kriegst du wieder Ärger“, bestimmte Nora und Kamil musste sich fügen, da er sowieso nicht viel von dem verstand, was sein hübsches Gegenüber da gefaselt hatte. Nur dass Nora ihn nicht dabei haben wollte, das wurde ihm durch ihre Gesten und den Tonfall klar. Hoffentlich wusste die junge, unerschrockene Dame auch wirklich, was sie hier tat. 
     
    Doch Noras Vorhaben verzögerte sich, denn Joska saß bereits vor ihrer Haustüre und wartete ungeduldig auf seine Liebste. Er hatte ganz vergessen, dass sie nach ihrer Arbeit in der Messerwerkstatt noch in der Bücherei geholfen hatte und so saß er nun schon seit einer Stunde auf der kleinen Holzbank, die neben der Eingangstüre stand. Beinahe wäre er eingenickt, so ruhig und idyllisch war dieses Plätzchen in der Abendsonne.  
    „Hallo Joska! Was tust du denn hier? Ich dachte, du hast heute Abend Dienst?“, fragte Nora entsetzt, doch sofort änderte sie ihre Miene wieder in ein hocherfreutes Gesicht, denn natürlich freute sie sich, dass ihr Freund sie besuchen kam. Sie sahen sich wegen seiner blöden Schichterei sowieso nicht so oft. Aber ausgerechnet heute hatte sie doch so etwas Wichtiges vor! Nun gut, sie hätte ihr Vorhaben sowieso erst bei völliger Dunkelheit beginnen können und da war Joska hoffentlich schon wieder zu Hause. Er würde doch nicht ausgerechnet heute bei ihr übernachten wollen?  
    „Ich hab mit meinem Kollegen getauscht, weil der morgen was Wichtiges vorhat. Ich kann sogar bei dir übernachten, weil ich morgen erst gegen Mittag anfangen muss“, sagte Joska freudestrahlend und Nora hatte große Mühe, sich ihre Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. Zu ihrem Glück hatte Joska sie bereits

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