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Ohne Beweis (German Edition)

Ohne Beweis (German Edition)

Titel: Ohne Beweis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Mehnert
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einsehen, dass die zwei Verliebten sich eine ruhige Auszeit genommen und sich irgendwo ein verträumtes Plätzchen gesucht hatten. Die wären sicher nicht begeistert, wenn sie wüssten, dass diese junge Schnüfflerin ihnen auf den Fersen war. 

44 
     
    Carmen, die inzwischen haltlos zitterte (ob vor Kälte oder Angst, wusste sie selbst nicht so genau), war inzwischen so weit, dass sie in Erwägung zog, doch zu diesem Mann zurückzukehren. Sie hatte in ihrem Zustand wohl wirklich keine Chance, durch den Wald zu entkommen und zudem fiel ihr noch ein, dass sie weder Geld noch einen Pass bei sich hatte. Ob diese wichtigen Dinge noch in dieser verdammten Hütte drin lagen? Sie hatte ihre Tasche doch ganz sicher bei sich gehabt, oder nicht? Wenn sie sich doch nur daran erinnern könnte, was vor ihrem Sturz alles passiert war.  
    Ihr „Mann“ hatte nun begonnen, nach ihr zu suchen. Natürlich war er zuerst den kleinen Weg in den Wald hinunter gegangen, doch nun kam er gerade zurück und rief zum wiederholten Male nach ihr. Gleich würde er sie finden. Vielleicht war es besser, wenn sie doch von selbst herauskam. Das würde ihm vielleicht gefallen und er wäre nicht so wütend auf sie. Vielleicht wäre es doch ganz vorteilhaft, wenn sie seine Anspielung auf das Versteckspielen aufgreifen, ihm aber den Triumpf, sie gefunden zu haben, nicht gönnte? Vielleicht hatte er ja doch Recht und sie waren ein glückliches Paar, das ein paar schöne Stunden in ihrem Sommerhäuschen verbringen wollte? Wenn sie dieses Spiel mitspielen würde, konnte er ihr doch nichts antun und würde sich im Gegenteil sicher rührend um sie und ihre Verletzung kümmern. Wenn es ihr dann besser ging, konnte sie immer noch darüber nachgrübeln, wer die Leute aus ihren Träumen waren und ob sie überhaupt irgendeine Bedeutung für sie hatten.  
     
    „Hier bin ich, mein Lieber! Du hast mich nicht gefunden und somit hab ich gewonnen!“, hörte ich plötzlich eine vertraute Stimme hinter einem Busch nahe der Hütte. Hatte sie also doch nur Verstecken spielen und mir einen kleinen Schrecken einjagen wollen? Oder führte sie doch etwas anderes im Schilde? Sicher konnte ich nicht sein, doch ich würde so tun, als glaubte ich ihr. Mal sehen, was dann noch so alles passieren würde.  
    „Hier du also, meine liebe Eva! Du mir großen Schrecken eingejagt!“, sagte ich dennoch, denn sie sollte ruhig ein schlechtes Gewissen bekommen.  
    „Tut mir leid, aber ich war schon ein bisschen sauer, dass du mich einfach so eingesperrt hast und da wollte ich mich eben rächen. Scheint mir ja auch geglückt zu sein. Aber ich musste das sehr büßen, denn jetzt tut mir mein Fuß noch viel mehr weh! Könntest du mich bitte wieder hineintragen? Ich hab solchen Hunger und vor allem Durst!“, jammerte Eva nun doch und ich hob sie lächelnd in meine Arme. Sie war ganz schön schwer, aber ich ließ mir nichts anmerken und trug sie, ein paarmal strauchelnd, zurück in die Hütte. Es war wirklich stockfinster.  
    „Hast du Streichhölzer oder ein Feuerzeug mitgebracht?“, fragte Eva und ich musste das leider verneinen, denn ich hatte erstens nicht daran gedacht und zweitens konnte ich ja nicht ahnen, dass Eva alle restlichen Hölzer aus der kleinen Schachtel verbrauchen würde.  
    „Nein, aber macht nix. Wir essen Brot und Wurst und morgen wir kochen was Feines. Hier, trink!“, forderte ich meine Frau auf und hielt ihr eine Flasche Wasser vors Gesicht. Gierig griff sie danach und trank sie in einem Zug aus.  
    „Hast du auch Wein oder Bier mitgebracht? Das könnte ich jetzt nach der ganzen Aufregung gut gebrauchen und gegen die Schmerzen hilft ein kleiner Rausch bestimmt auch.“ 
    „Ja, habe ganze Kanister Wein hier irgendwo unter Hütte versteckt. Ich holen, wenn in Dunkelheit finden. Du bleiben aber hier“, sagte ich mit Nachdruck, obwohl ich mir nicht vorstellen konnte, dass sie nochmal abhauen würde. Zumindest nicht jetzt, mitten in der Nacht. Was morgen geschah, würde man sehen.  

45 
     
    Nora hatte während eines erstaunlicherweise reichhaltigen Frühstücks Kamils Adresse ausfindig machen können. Er wohnte also am Stadtrand in einem Mehrfamilienhaus in der Kellerwohnung. Nora hatte bereits geklingelt und geklopft, aber es hatte niemand geöffnet. Beim Blick durch das einzige Fenster hatte sie erkennen können, dass die Wohnung hauptsächlich aus einem einzigen Raum zu bestehen schien, denn Bett, Esstisch und Kochnische waren zu sehen. Nora hoffte

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