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Ohne Beweis (German Edition)

Ohne Beweis (German Edition)

Titel: Ohne Beweis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Mehnert
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erklärte Kinga frech und fragte Joska, ob sie es ihm zeigen dürfte. Dieser willigte natürlich sofort ein, denn eine bessere Spur hatte er ja momentan nicht. Kinga hatte beschlossen, ihr Fahrrad stehen zu lassen und in Joskas Mini mitzufahren. Sie wollte schon immer mal in diesem niedlichen kleinen Wagen fahren, hatte sie behauptet und Joska hatte sich nur gewundert, wie unbedarft sie einfach bei einem Fremden ins Auto gestiegen war. Da er es jedoch eilig hatte, seine Nora zu finden, hielt er sich mit klugen Vorträgen darüber zurück. Es hätte ja auch sowieso nichts gebracht.  
    Nach einem kurzen Stück durch den Wald kamen sie an einen kleinen, abgelegenen Parkplatz und Joska wollte sofort aussteigen. Doch Kinga legte ihm eine Hand aufs Knie und gurrte, sich lasziv die Lippen ableckend: 
    „Du wollen Sex?“ 
    „WAS?“, kreischte Joska beinahe und rückte so weit wie möglich von dieser jungen Gefahr weg. „Wie alt bist du?“, fragte er, obwohl er doch eigentlich einfach nur NEIN hätte sagen sollen. 
    „Spielt das eine Rolle?“, fragte Kinga dann auch sofort und rückte ihm auf die Pelle.  
    „Nein … äh … doch! Natürlich spielt das eine Rolle, aber nicht für mich! Ich suche meine Freundin – schon vergessen?“, knurrte er und stieg mit zittrigen Beinen aus. Wie konnte er dieses Flittchen wieder loswerden? Wenn er Pech hatte, würde sie an ihm kleben wie Kleister. Andererseits war sie momentan seine einzige Chance, Nora überhaupt zu finden. Sollte er ihr Spielchen mitmachen und warten, bis sie wenigstens diesen Strand abgesucht hatten? Falls sie die Gesuchten dann nicht gefunden hatten, konnte er ja versuchen, noch mehr über Kamil aus Kinga herauszubringen. Aber dazu musste er sich erst einmal mit ihr abgeben.  
    Mensch Nora! In welch unmögliche Situationen bringst du mich? 

49 
     
    Nora war bisher dem Motorengeräusch gefolgt, doch als dieses dann plötzlich nicht mehr zu hören war, war ihr nur die Verfolgung der Reifenspuren geblieben. Da es jedoch stetig bergauf ging und der Weg gespickt war mit Wurzeln und Steinen, waren die Reifen des Mopeds oftmals durchgedreht oder Kamil war mit seiner Maschine schlingernd hin und her gerutscht, sodass Nora keine Mühe hatte, seine Spuren zu verfolgen. Nun stand sie atemlos vor einem niedrigen Gartenzaun, der ein kleines Grundstück umsäumte. Etwas weiter oben auf dem steil ansteigenden Gelände stand eine alte Holzhütte. War Kamil hier hinein gegangen? War Carmen auch da drin? Wenn sie Gewissheit haben wollte, blieb ihr nichts anderes übrig, als hinzuschleichen und zu lauschen. In geduckter Haltung umrundete sie das Grundstück und kletterte dann von einem Busch verdeckt über den Zaun. Von hinten schlich sie an die Hütte heran und hielt ihr Auge direkt an einen kleinen Spalt zwischen den Holzbrettern. Die Fensterläden waren geschlossen – die äußerst angespannte Nora hätte sich aber sowieso nicht getraut, durch ein Fenster zu blicken.  
    Viel erkennen konnte sie allerdings nicht, aber sie hörte ganz deutlich Carmens Stimme. War sie also doch bei Kamil, die Gute. Der würde sie aber die Meinung geigen, nahm sich Nora vor, denn immerhin hatte sie ihre Schwester, ihre Kinder und ja auch sie selbst in große Sorge versetzt. Doch Carmens nächste Worte ließen ihre Wut sofort verrauchen und echter Angst weichen. 
    „Ich kann mich an meine Kinder erinnern, Karsten“, sagte Carmen gerade zögerlich und Nora fragte sich sofort, warum sie wohl zu Kamil plötzlich Karsten sagte. Kamils Antwort verwirrte Nora aber noch mehr: 
    „Sei nicht dumm, Eva. Du haben gar keine Kinder. Sei brav und iss dein Brot“, sagte Kamil in einschmeichelndem Ton, denn Nora war sich hundertprozentig sicher, dass dies dort drin Kamil und Carmen waren. Was trieben die da nur für ein komisches Spiel? Spielten sie etwa irgendwelche verliebten Rollenspielchen? Doch daran wollte Nora nicht so recht glauben und sie lauschte angestrengt weiter.  
    „Ich hab keinen Hunger, Ka …“. Carmen geriet ins Stocken, denn ein plötzlicher Erinnerungsfetzen geisterte durch ihren Kopf, doch sie konnte ihn nicht festhalten. „Ich will nichts essen. Mir geht’s nicht gut und soll ich dir sagen, warum? Ich hab nachgeschaut – ich habe eine lange Narbe am Bauch und die stammt von einem Kaiserschnitt! Also habe ich ein Kind geboren!“, sagte Carmen nun lauter und setzte noch heftiger hinzu: „Wo ist es, Ka … KAMIL! Jetzt weiß ich wieder, wie dein richtiger Name

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