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Ohne dich kein Sommer - Roman

Ohne dich kein Sommer - Roman

Titel: Ohne dich kein Sommer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Han
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Mit leuchtenden Augen kam er auf uns zu. »Hey«, sagte er zu mir und ließ die Tüte hin und her schwingen.
    »Hey«, sagte ich. Ich konnte ihm gar nicht ins Gesicht sehen. Unter der Dusche hatte ich die Ereignisse vom Vorabend alle noch einmal vor mir gesehen – wie ich Jeremiah dazu gebracht hatte, mit mir zu tanzen, wie ich vor Conrad davongelaufen war, wie er mich hochgehoben und in den Sand hatte fallen lassen. Alle hatten es mitbekommen. Wie furchtbar! Wie demütigend!
    Doch dann nahm Jeremiah meine Hand und drückte sie fest, und als ich aufschaute, sagte er »Danke«, so lieb, dass es direkt wehtat.
    Alle drei gingen wir zurück zum Haus. Die Stereoanlage war voll aufgedreht, The Police sangen Message in a Bottle . Sofort begann wieder dieses Hämmern in meinem Kopf, und ich wollte nur noch zurück ins Bett.
    »Könnten wir die Musik leiser stellen?«, fragte ich und rieb mir die Schläfen.
    »Nix da«, sagte meine Mutter und nahm Jeremiah die Tüte ab. Sie holte eine große Grapefruit heraus und warf sie Conrad zu. »Auspressen«, sagte sie und zeigte auf den Entsafter. Der gehörte Mr. Fisher, ein großes, kompliziertes Gerät, eins von denen, die in den Verkaufssendern im Fernsehen angeboten werden.
    Conrad schnaubte verächtlich. »Für den? Dem presse ich garantiert nicht noch die Grapefruit aus!«
    »O doch«, sagte meine Mutter. Und zu mir sagte sie: »Mr. Fisher kommt zum Frühstück.«
    Ich stieß einen Juchzer aus. Dann rannte ich zu ihr und schlang die Arme um sie. »Mach dir keine zu großen Hoffnungen«, warnte sie mich. »Es ist ein Frühstück, weiter nichts.«
    Doch ihre Warnung kam zu spät, ich wusste, sie würde ihn umstimmen. Ich wusste es einfach. Und Jeremiah und Conrad ging es genauso. Sie vertrauten meiner Mutter, und ich tat es auch. Und nie hatte ich ihr so sehr vertraut wie in dem Moment, als Conrad sich daranmachte, die Grapefruit in der Mitte aufzuschneiden. Meine Mutter nickte ihm zu wie ein Ausbilder bei der Army. Dann sagte sie: »Jere, du deckst den Tisch, und du, Belly, machst Rührei.«
    Während ich die Eier aufschlug und verquirlte, briet meine Mutter den Speck in Susannahs gusseiserner Pfanne. Das Fett goss sie nicht ab, das sollte ich zum Braten nehmen. Von dem Geruch von Eiern und Fett wurde mir kotzübel. Ich hielt die Luft an, und meine Mutter unterdrückte ein Schmunzeln, als sie zu mir herübersah. »Alles okay mit dir, Belly?«, fragte sie.
    Ich nickte mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Hattest du vor, demnächst mal wieder zu trinken?«, fragte sie im Plauderton.
    Ich schüttelte den Kopf, so heftig ich es mit meinem Brummschädel ertragen konnte. »Nie, nie wieder.«
    Als Mr. Fisher eine halbe Stunde später eintraf, hatten wir alles fertig. Er kam herein und betrachtete überrascht den Tisch. »Wow«, sagte er, »das sieht ja fantastisch aus. Danke, Laure.«
    Er sah sie vielsagend an, mit diesem typischen Verschwörerblick der Erwachsenen.
    Meine Mutter lächelte ihr Mona-Lisa-Lächeln. Mr. Fisher brauchte noch nicht zu wissen, was ihn erwartete. »Setzen wir uns doch«, sagte sie.
    Sie selbst setzte sich neben Mr. Fisher, Jeremiah wählte den Platz ihm gegenüber. Ich setzte mich zu Conrad. »Dann haut rein«, sagte meine Mutter.
    Ich sah zu, wie Mr. Fisher sich einen Berg Rührei auf seinen Teller schaufelte, dazu gleich vier Streifen Speck. Er liebte Speck, vor allem so, wie meine Mutter ihn machte, ganz kross angebraten, fast schon verbrannt. Ich selbst reichte Eier und Speck einfach weiter und nahm mir nur einen Muffin.
    Meine Mutter goss Mr. Fisher ein großes Glas Grapefruitsaft ein. »Frisch gepresst, von deinem Ältesten.« Er nahm das Glas entgegen, schaute allerdings ein wenig misstrauisch. Ich konnte es ihm nicht verdenken. Noch nie hatte ihm irgendwer außer Susannah frischen Saft gemacht.
    Doch er fasste sich rasch wieder, schaufelte sich eine Gabel voll Rührei in den Mund und sagte: »Also, Laurel, noch mal vielen Dank, dass du extra hergekommen bist, um zu helfen. Das rechne ich dir wirklich hoch an.« Dann sah er uns drei lächelnd an. »Die jungen Herren hier waren nicht besonders offen für meine Argumente. Deshalb bin ich froh über deine Unterstützung.«
    Meine Mutter sah ihn mit demselben freundlichen Lächeln an. »Oh, ich bin nicht hergekommen, um dich zu unterstützen, Adam. Ich bin hier, um Becks Jungs zu unterstützen.«
    Mr. Fishers Lächeln schwand. Er legte die Gabel aus der Hand. »Laure …«
    »Du kannst dieses Haus nicht

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