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Ohne dich kein Sommer - Roman

Ohne dich kein Sommer - Roman

Titel: Ohne dich kein Sommer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Han
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verkaufen, Adam. Das weißt du selbst. Es bedeutet den Jungs viel zu viel. Es wäre ein Fehler.« Meine Mutter sprach absolut ruhig und sachlich.
    Mr. Fisher sah erst Conrad und Jeremiah an, dann wieder meine Mutter. »Die Sache ist entschieden, Laurel. Stell mich jetzt nicht als den Bösewicht hin!«
    Meine Mutter holte tief Luft, dann antwortete sie: »Ich stelle dich als gar niemanden hin. Ich will dir bloß helfen.«
    Wir drei saßen ganz still, während wir darauf warteten, was Mr. Fisher antworten würde. Er gab sich Mühe, ruhig zu bleiben, doch sein Gesicht war bereits rot angelaufen. »Danke schön, aber meine Entscheidung steht fest. Das Haus wird verkauft. Und offen gesagt, Laurel – du hast in der Sache nicht mitzureden. Tut mir leid. Ich weiß, dass Suze dir immer das Gefühl gegeben hat, dass dieses Haus auch dir gehörte, aber so ist es nun mal nicht.«
    Fast hätte ich laut nach Luft geschnappt. Mein Blick schoss von Mr. Fisher zu meiner Mutter, und ich sah, dass auch ihr Gesicht sich leicht rötete. »Oh, das weiß ich«, sagte sie. »Dieses Haus ist ganz allein Becks. Ist es immer gewesen. Es war von jeher ihr Lieblingsort. Gerade deswegen sollen die Jungs es ja haben.«
    Mr. Fisher erhob sich und stieß seinen Stuhl zurück. »Ich habe nicht vor, mit dir über dieses Thema zu diskutieren, Laurel.«
    »Setz dich, Adam«, sagte meine Mutter.
    »Lieber nicht.«
    Die Augen meiner Mutter glühten jetzt fast. »S etz dich, Adam, habe ich gesagt.« Er starrte sie mit offenem Mund an. Genau wie wir Übrigen auch. Dann sagte er: »Kinder – raus!«
    Conrad machte schon den Mund auf, um zu widersprechen, überlegte es sich aber noch einmal, vor allem, als er den Blick meiner Mutter sah und sein Vater sich tatsächlich wieder setzte. Was mich betraf – ich konnte gar nicht schnell genug wegkommen. Wir drängten also aus der Küche, hockten uns auf die obersten Treppenstufen und spitzten die Ohren.
    Lange mussten wir auch nicht warten, bis wir Mr. Fisher hörten: »Was zum Teufel soll das, Laurel? Hast du allen Ernstes geglaubt, du könntest mich dazu bringen, meine Meinung zu ändern?«
    »Entschuldige bitte, aber steck dir deine verdammte Meinung sonst wohin.«
    Ich schlug mir mit der Hand vor den Mund. Conrads Augen leuchteten, und er schüttelte voller Bewunderung den Kopf. Jeremiah dagegen sah aus, als würde er gleich anfangen zu weinen. Ich griff nach seiner Hand und drückte sie. Als er versuchte, sie wegzuziehen, drückte ich sie nur umso fester.
    »Dieses Haus hat Beck alles bedeutet. Kannst du nicht deinen eigenen Kummer mal einen Moment lang vergessen und begreifen, was es den Jungs bedeutet? Sie brauchen das hier. Sie brauchen es! Und ich will einfach nicht glauben, Adam, dass du zu so einer Grausamkeit fähig wärst.«
    Er schwieg.
    »Dieses Haus gehört Beck. Nicht dir. Zwing mich nicht, zu anderen Methoden zu greifen, um dich an einem Verkauf zu hindern. Denn genau das würde ich tun. Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, damit dieses Haus Becks Söhnen erhalten bleibt.«
    »Was hast du vor, Laure?«, fragte Mr. Fisher, und er klang ungeheuer müde.
    »Ich werde tun, was ich tun muss.«
    Mit gedämpfter Stimme sagte er: »Sie ist überall. Hier in diesem Haus ist sie überall.«
    Ich hielt es für möglich, dass er sogar weinte. Fast tat er mir leid. Meiner Mutter ging es vermutlich genauso, denn ihre Stimme klang beinahe sanft, als sie sagte: »Ich weiß. Aber ich sag dir eins, Adam: Du warst ein lausiger Ehemann, doch sie hat dich geliebt. Sie hat dich wirklich geliebt. Sie hat dich zurückgenommen. Ich habe weiß Gott immer wieder versucht, es ihr auszureden, aber sie wollte nicht auf mich hören. Denn wenn Beck sich einmal für jemanden entschieden hatte, dann für immer. Und sie hatte sich nun mal für dich entschieden, Adam. Jetzt beweise auch, dass du sie verdient hast. Beweise, dass ich im Irrtum war.«
    Seine Antwort konnte ich nicht verstehen. Dann war da wieder die Stimme meiner Mutter: »Es ist deine letzte Chance, etwas für sie zu tun. Nutze sie.«
    Ich sah Conrad an, und ganz leise, ohne sich an jemand Speziellen zu richten, sagte er: »Laurel ist fantastisch.«
    Noch nie hatte ich jemanden so etwas über meine Mutter sagen hören, schon gar nicht Conrad. Auch ich hatte sie nie so gesehen – als »fantastisch«. Aber heute war sie es. Heute war sie es wirklich. »Ja, das stimmt. Und Susannah war es auch«, flüsterte ich.
    Einen Moment lang sah Conrad mich an, dann

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