Ohne Fleiß kein Reis: Wie ich ein guter Deutscher wurde (German Edition)
in den Feierabend geschickt, damit sie innerhalb der heimischen Wände aktiv etwas gegen die sinkende Geburtenrate tun können. Für Singles werden Dates organisiert, und Beamte, die bereits mehr als zwei Kinder haben, werden mit einer Prämie belohnt.
Bürokraten sind auch nur Menschen wie du und ich. Am Ende des Tages wollen auch sie nur in den Arm genommen und geliebt werden.
In Sachen Wiedervereinigung mag Deutschland dem noch geteilten Korea um einiges voraus sein, doch bei der Integration von Migranten und der Gewährung von Liebe im öffentlichen Dienst haben die Koreaner die Nase vorn. Der deutsche Diplomat Paul Georg von Möllendorff (1847–1901) war von 1882 bis 1885 Vizeaußenminister und enger Berater des koreanischen Königs während der Choson-Dynastie (1392–1910). Der Professor für deutsche Sprache und Literatur Hans-Alexander Kneider ist der erste ausländische Bezirksbürgermeister in einem Stadtteil von Seoul. Der gebürtige Deutsche Bernhard Quandt alias Cham Lee, ein Medienstar und koreanischer Staatsbürger, wurde 2009 von Präsident Lee Myung-bak zum Chef der Koreanischen Zentrale für Tourismus (KTO) ernannt. Vor seiner politischen Laufbahn war Lee ein gefragter Schauspieler.
Die Liebe ist ein Schlüssel zu einsamen Herzen. Stasispione eroberten sich so die Sympathien einsamer Sekretärinnen und Referentinnen von Regierungsbehörden, um an vertrauliche Dokumente heranzukommen. Liebe kennt keine Grenzen. Durch die technologischen Fortschritte des 21. Jahrhunderts kann die Liebe auch Zeitzonen durchbrechen. Ich hatte schon eine gewisse Vorahnung, worauf meine Bekannte Seung-hee aus Los Angeles hinauswollte, als sie mich per E-Mail kontaktierte. Seung-hee wollte eine internationale Konferenz zum Thema »Diaspora Love« via Skype, Podcast und YouTube durchführen. Zur Auswahl standen der 11. September oder der 9. November. Ich sagte Seung-hee, dass der 9. November nicht gerade ein guter Tag sei, da seien die Deutschen immer so komisch. Wir einigten uns auf den weltbekannten 11. September, 23 Uhr CET, der auf einen Samstag fiel. Für Seung-hee bedeutete das 14 Uhr Pacific Time in Los Angeles. Für Woonkyung in New York 17 Uhr. Für Yerrie 22 Uhr GMT in London. Für Eun-jin in Valencia und für mich in Berlin 23 Uhr. Nur Dong-chul und Oleg mussten am Folgetag um 7 Uhr in der Früh aufstehen, um bei der Konferenz dabei zu sein. Seung-hee nannte die Konferenz »Gen 3.0 Crossing Borders«.
Die Agenda für die Konferenz wurde von Seung-hee erstellt und von den anderen Teilnehmern abgesegnet.
I. Why do Korean women prefer non-Korean men?
1. It’s Raining Men ? Do women outnumber men?
2. Media of Attraction: McDreamy, McSteamy & Marilyn Monroe
3. »Pretty Woman« Courtesy vs. Korean Chauvinism: Would Julia Roberts Marry a Korean Man?
4. Nearness of You : Miles Away from Koreatown & Noraebang
5. Prelude to a Kiss: Mind Over Matter? Romantic fairy tale about newlywed Peter and the young woman he marries, who accidentally switches souls with a dying, old man.
II. Why do Korean men prefer Korean women from Korea?
1. Korean Man + Korean Woman=?
III. Closing remarks from everyone
Was die Welt jetzt braucht, vor allem die Welt der koreanischen Männer, ist Liebe, süße Liebe. Seung-hee drückte es intellektueller, fast schon politisch aus, so wie sie es an der Yale Universität gelernt hatte, und dem kann ich nichts entgegensetzen: Sie meinte, wir bräuchten eine vielschichtige Annäherung auf der Basis unserer jeweiligen Wurzeln, um über unsere Herkunft hinaus die Gestaltung einer gemeinsamen Zukunft zu bewerkstelligen.
YOUTUBE
W enn man außerordentlich verzweifelt ist, dann schreckt man vor drastischen Handlungen nicht zurück. Ein Bekannter, dessen Namen ich aus Sicherheitsgründen inkognito halte, ist mittlerweile Mitte dreißig und rastlos auf der Suche nach Ms. Perfect. Darüber hat er seine Freunde vergessen, und man kriegt ihn mittlerweile nur noch dann zu Gesicht, wenn man ihm versichert, beim Treffen seien unfassbar hübsche Singledamen mit von der Partie.
Die koreanischen Männer, egal, wo in der Welt sie leben, sind akut vom Aussterben bedroht, obwohl mehr als ein kuscheliges Pokémon und das Talent zum Herstellen von Sushis in ihnen steckt. Erst kürzlich war ich bei der Hochzeitsfeier meines schwulen Bekannten Yong-ho, der mit seinem Partner Jürgen im Nikolaiviertel lebt. Yong-ho hatte für diesen Tag eine Zwei-Mann-Band angeheuert. Bei einem Lied, das die Band sang, gefiel
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