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Ohne Gnade

Ohne Gnade

Titel: Ohne Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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vorsichtig eine Tür und schaute in einen schmalen Korridor.
    »Was haben wir denn da?« fragte Garvald leise.
      »Mantons Wohnung. Das Büro ist auf der anderen Seite. Dort hält er sich gerade auf. Ich habe eben mit ihm gesprochen. Ich soll mir ein paar Leute von der Kapelle mitnehmen und zu Bella hinausfahren, um dort Stimmungsmusik zu machen. Großer Partyabend.«
    »Besonderer Anlaß?«
    »Harrys Geburtstag.«
      »Sie scheint doch sentimental geworden zu sein«, sagte Garvald. »Sag ihr nicht, daß du mich gesehen hast. Ich möchte, daß es eine Überraschung wird.«
      »Mit Vergnügen.« Lazer grinste breit. »Vielleicht kommst du später hin?«
      »Hängt davon ab, wie es weitergeht. Ich wohne im Regent Hotel in der Gloyne Street. Wenn sich irgend etwas ergibt, kannst du mich dort erreichen.«
      »Gemacht.« Sie gingen den Korridor entlang. Der Amerikaner öffnete eine mit grünem Stoff bespannte Tür an der linken Seite. »Hier geht's entlang zur Hölle«, sagte er, als Musik und Gelächter heraufdrang. »Tu nichts, was mir einfallen würde.«
    Garvald ging weiter und blieb vor der letzten Tür stehen. Er
    zögerte einen Augenblick lang und lauschte angespannt. Er hörte ein Geräusch hinter sich und drehte sich schnell um.
      Ein großer, breitgebauter Mann stand da und beobachtete ihn. Er hatte langes, schwarzes Haar, das sich am Nacken ein wenig einrollte. Ein Auge starrte Garvald unverwandt an. Das andere war geschlossen und mit einer silbrigen Schicht bedeckt.
    »Was soll das, Freundchen?« fragte er rauh.
      Garvald sah ihn ruhig von oben bis unten an, drehte sich wortlos um und öffnete die Tür. Das Zimmer, in das er eintrat, war in Creme und Gold gehalten. In einem großen Kamin flackerte ein Feuer. Manton saß hinter einem schweren Schreibtisch, auf dem Bürounterlagen ausgebreitet waren. Er hob abrupt den Kopf.
      Mehrere Sekunden lang starrten die beiden einander an. Manton seufzte schließlich.
    »Ich hatte gehofft, daß du das nicht tun wirst, Ben.«
      »Zurückkommen?« Garvald zuckte die Achseln, öffnete eine silberne Dose auf dem Schreibtisch und nahm sich eine Zigarette. »Ein Mann braucht seine Freunde, wenn er soviel durchgemacht hat wie ich, Fred. Wohin soll ich sonst gehen?«
      Der Mann mit dem verklebten Auge sagte von der Tür her: »Durch den Klub oder die Küche kann er nicht hereingekommen sein, Mr. Manton, man hätte uns angeläutet. Also kommt nur der Nebeneingang in Frage. Soll ich ihn nach einem Schlüssel durchsuchen?«
      »Gern, wenn Sie sich einen Armbruch holen wollen«, sagte Garvald liebenswürdig.
      Der andere trat einen Schritt vor. Sein Gesicht verfinsterte sich, aber Manton hob die Hand.
    »Lassen Sie, Donner. Er würde Sie für vier Wochen ins Krankenhaus bringen, aber ich brauche Sie. Gehen Sie wieder hinunter.«
      Donner blieb noch einen Augenblick stehen und starrte Garvald mit dem einen Auge wild an, dann drehte er sich um und knallte die Tür hinter sich zu.
      Manton ging zu einem Wandschrank und nahm eine Flasche Whisky und zwei Gläser heraus. Er füllte sie und hob stumm sein Glas.
    »Wie bist du wirklich hereingekommen, Ben?«
      »Ich bitte dich«, sagte Garvald. »Seit wann brauche ich einen Schlüssel, wenn ich durch eine Tür will?«
    Manton lachte.
      »Wahr, das weiß der Himmel. Du bist mit Abstand der beste Fachmann auf diesem Gebiet gewesen.«
      Er kehrte zu seinem Schreibtisch zurück und zündete sich umständlich eine Zigarette an.
      »Warum bist du zurückgekommen, Ben? Hier gibt es nichts für dich zu holen.«
      »Warum hast du dich dann so bemüht, mich fernzuhalten? Es war ein Fehler, mir gestern im Nebel die beiden Kerle auf den Hals zu hetzen. Danach hätten mich keine zehn Pferde von hier fernhalten können.«
      »Die Zeiten haben sich geändert«, sagte Manton. »Es ist nicht mehr wie früher. Bei dem Geld, das die Leute heutzutage ausgeben, verdient man an einem guten Nachtklub auf ehrliche Weise viel mehr Geld, als wir früher auf die krumme Tour. Bei deiner Vorbelastung wärst du schlecht fürs Geschäft, Ben. So einfach ist das.«
      »Ich höre, daß du jetzt für Lohn arbeitest. Das hätte ich nie gedacht.«
    »Wenn du das weißt, kennst du auch meinen Arbeitgeber«, erwiderte Manton gelassen. »Harry Faulkner – und er behandelt mich sehr großzügig. Ich bekomme ein ordentliches Fixum und zweimal im Jahr einen Gewinnanteil. Das ist mehr, als wir uns vom alten ›One-Spot‹

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