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Ohne jede Spur

Ohne jede Spur

Titel: Ohne jede Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
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waren, setzten sich D.   D., Miller und die Psychologin zu einem Gespräch zusammen.
    «In der Nacht zum Donnerstag war eine dritte Person im Haus», stellte Miller fest. «Es kam zu einer Auseinandersetzung mit Sandra, und die Kleine glaubt, dass diese dritte Person ihr Vater ist. Eine Vermutung nur. Sie hat Schritte gehört und angenommen, ihr Vater sei von der Arbeit zurückgekehrt.»
    D.   D. schüttelte bereits den Kopf. «Sie hat uns nicht alles erzählt.»
    Marianne stimmte ihr zu.
    Miller legte die Stirn in Falten.
    «Ree ist nicht im Bett geblieben», sagte D.   D. «Sie hätte sich sonst nicht so viel Mühe gegeben, das Gegenteil zu behaupten.»
    «Sie ist aufgestanden», ergänzte Marianne, «und hat etwas gesehen, über das sie noch nicht reden kann.»
    «Sie meinen, ihren Vater», bemerkte Miller zweifelnd. «Aber die Kleine hat ihn doch eben noch herzlich umarmt   …»
    «Er ist nach wie vor ihr Vater», erklärte Marianne. «Und sie hat Angst, dass in ihrer Welt alles durcheinandergerät.»
    «Warum hat er dann der Vernehmung zugestimmt?», sagte Miller. «Wenn Ree tatsächlich gesehen hätte, was im Elternschlafzimmer vor sich gegangen ist, wäre er doch nicht mit ihr ins Präsidium gekommen.»
    «Vielleicht hat er nicht bemerkt, dass sie in der Tür stand», meinte D.   D. schulterzuckend.
    «Oder er vertraut darauf, dass sie nichts verrät», fügte Marianne hinzu. «Kinder lernen überraschend früh, Familiengeheimnisse zu hüten. Sie erfahren, dass ihre Eltern Nachbarn belügen oder auch die Polizei – ‹Ich bin die Treppe runtergefallen, ist aber halb so schlimm›. Und dann machen sie sich diese Lügen zu eigen, sie werden ihnen so selbstverständlich wie das Atmen. Kinder lassen sich nur schwer dazu bewegen, gegen ihre Eltern auszusagen. Es ist, als würde man sie auffordern, in ein tiefes Loch zu springen oder die Luft anzuhalten.»
    D.   D. seufzte und warf einen Blick auf ihre Notizen. «Für einen Haftbefehl reicht das nicht», resümierte sie und war in Gedanken schon woanders.
    «Nein», pflichtete ihr Miller bei. «Es sei denn, wir finden Sandras Leiche.»
    «Bleiben Sie dran», riet Marianne. «Ich bin mir sicher, die Kleine weiß mehr. Aber sie setzt auch alles daran, zu verdrängen, was sie weiß. In ein paar Tagen oder in einer Woche werden Sie die Wahrheit von ihr nicht mehr erfahren, vor allem dann nicht, wenn sie weiter unter dem Einfluss ihres geliebten Daddys steht.»
    Marianne sammelte das Spielzeug ein. D.   D. wandte sich ab, als plötzlich ihr Pager summte, der an ihrem Gürtel hing. Sie warf einen Blick auf das Display und krauste die Stirn. Ein Detective der Landespolizei versuchte sie zu erreichen. Typisch. Kaum hatte man sich mit der Presse unterhalten, standen Hinz und Kunz auf der Matte. D.   D. ignorierte die Meldung und machte sich mit Miller auf den Weg zurück ins Morddezernat.
    «Ich will wissen, was es mit diesem Jason Jones auf sich hat», sagte D.   D., als sie auf der Treppe waren. «Der Typ ist mir zu cool, zu gefasst. Arbeitet als kleiner Reporter, sitzt auf vier Millionen und hat nach Auskunft seiner Tochter keine Freunde. Mit dem stimmt doch was nicht.»
    Miller zuckte mit den Achseln.
    «Wir sollten zwei Kollegen darauf ansetzen, seine Vergangenheit auszuleuchten», fuhr D.   D. fort. «Von der Wiege bis hierher. Ich will alles über ihn wissen, auch über Sandra Jones und die Familien der beiden. Ich wette, das wird sehr interessant.»
    «Und ich will an seinen Computer ran», murmelte Miller.
    «Immerhin haben wir den Müll. Gibt es was Neues?»
    «In ein paar Stunden wird mir der Bericht vorliegen.»
    «Miller?» D.   D.s Stimme klang besorgt.
    «Ja?»
    «Wir beide sind uns sicher: Ree hat was gesehen. Was, wenn auch der Täter weiß, dass dem so ist?»
    «Sie meinen Jason Jones?»
    «Oder Aidan Brewster. Oder die noch nicht identifizierte Person 367.»
    Miller zögerte. Auch er wirkte besorgt. Marianne Jackson hatte recht: Ree war im Augenblick sehr, sehr verwundbar.
    «Wir sollten uns beeilen», sagte er.
    «Ja, das sollten wir.»

15.   Kapitel
    Letzte Nacht habe ich von Rachel geträumt. Sie sagte: «Nein, nein, nein», und ich fand all die Stellen, die aus ihrem «Nein, nein, nein» ein «Ja, ja, ja» machten.
    «Ich kann nichts dafür», habe ich zu ihr im Traum gesagt. «Du hast so schöne Brüste. Wenn Gott wollte, dass ich dich in Ruhe lasse, hätte er dir nicht so schöne Brüste gegeben.»
    Dann habe ich ihre Nippel gezwickt.

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