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Ohne jedes Tabu

Ohne jedes Tabu

Titel: Ohne jedes Tabu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara McCauley
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hier?” fragte sie ruhig, obwohl ihr Herz wie verrückt klopfte.
    „Du sagtest, ich könne dich besuchen, wann immer ich will.”
    Er warf einen Seitenblick auf die spärlich bekleideten Models, die näher kamen, um zuzuhören, bevor er schnell wieder zu Raina schaute. Er schluckte. „Ich hatte vergessen, dass du ja eine Vorführung deiner neuen Dessous-Kollektion veranstaltest.”
    „Du wolltest mich besuchen?” Raina war hin und her gerissen.
    Einerseits hätte sie sich ihm am liebsten in die Arme geworfen, andererseits hätte sie ihn gern wieder vor die Tür gesetzt. Wie konnte er es wagen, hier einfach so aufzukreuzen und dabei so fantastisch auszusehen? Sie wusste, was jede Frau hier im Raum jetzt dachte, weil sie genau das Gleiche dachte: Wow, was für ein Mann!
    „Ich war in deiner Wohnung”, erklärte er. „Das Kindermädchen hat mich nicht hereingelassen, aber sie hat mir gesagt, wo ich dich finden kann.”
    „Du meine Güte, Lucian, ich kann jetzt nicht mit dir reden.
    Meine Dessous-Show beginnt in …” Raina schaute auf ihre Uhr.
    „Oh nein! In drei Minuten! Macht euch alle fertig! Auf eure Plätze! Jamie, die bist die Erste, zieh den Träger hoch und trag noch ein wenig mehr Lipgloss auf. Aurel, nimm sofort dieses verdammte Halsband ab. Annelise, bring meinen … bring Mr. Sinclair nach vorne, bitte.”
    Alle setzten sich in Bewegung, doch Raina bemerkte die sehnsüchtigen Blicke, die Lucian folgten. Zugegeben, auch ihr Blick verweilte länger als geplant auf seinen breiten Schultern.
    Die Stimme des Conferenciers, der die Gäste begrüßte, brachte Raina wieder zur Besinnung.
    Als der erste Song gespielt wurde, marschierte das erste Model hinaus, und während der nächsten dreißig Minuten schaffte Raina es irgendwie, ihre Gedanken auf die Arbeit zu konzentrieren und nicht auf Lucian Sinclair.

10. KAPITEL
    In der Suite im einundzwanzigsten Stockwerk des Hilton floss der Champagner in Strömen. Ein Kellner im Frack servierte kleine Delikatessen auf einem Silbertablett. Einige Paare tanzten, während andere zusammenstanden und Modetrends diskutierten: wer und was „in” beziehungsweise  „out” sei.
    Im Moment war Rainas neue Dessous-Kollektion eindeutig  „in”.
    Lucian stand in einer Ecke der Suite und war damit zufrieden, Raina, die ein schlichtes seidenes Abendkleid trug, einfach nur zuzuschauen. Sie mischte sich unter ihre Gäste und nahm bescheiden und graziös die überschwänglichen Komplimente von den Kritikern, den Käufern und Designern an, die sie zu ihrer Party eingeladen hatte.
    Noch vor drei Wochen hätte Lucian sich als der glücklichste Mann auf Erden bezeichnet. Er hatte einen Platz in der ersten Reihe bei einer Dessous-Show gehabt und war im Moment umgeben von großen, schlanken, fantastisch aussehenden Frauen.
    Jeder andere Mann würde sich wie im Himmel fühlen.
    Aber er war nicht jeder andere Mann, und seit drei Wochen hatte sich sein Leben grundlegend verändert. Die vergangene Woche - ohne Emma, ohne Raina - war die reinste Hölle gewesen. Alles in seinem Leben war auf einmal anders.
    Und im Augenblick gab es nur eine große, schlanke, fantastisch aussehende Frau, mit der er zusammen sein wollte: seine Frau. Er wollte, dass alle anderen gingen. Vor allem Aurel, dachte er innerlich seufzend. Das blonde, Kaugummi kauende Model gab ihm schon seit geraumer Zeit einen minutiösen Bericht ihres ersten TV-Auftritts in einer Show für Singles, die einen Partner suchten.
    Er nickte und warf ein gelegentliches „Hm” oder „Wirklich?”
    ein, während er seine Augen auf Raina gerichtet hielt, die gerade einem dunkelhaarigen Mann in schwarzem Armani-Anzug die Hand schüttelte. Aus den wenigen Worten, die Lucian vernehmen konnte, schloss er, dass der Mann Italiener war.
    Als der Mann sich nun vorbeugte und Raina etwas ins Ohr flüsterte, kniff Lucian die Augen zusammen. Sie lächelte und hob interessiert eine Augenbraue, während der Mann weiterhin leise auf sie einsprach. Dann schaute sie den Italiener seufzend an und schüttelte bedauernd den Kopf.
    Mistkerl! Lucian knirschte mit den Zähnen. Der Typ versuchte, Raina anzumachen. Und das direkt vor den Augen ihres Mannes! Am liebsten hätte er den Kerl bei seiner teuren Seidenkrawatte gepackt und …
    „Hallo, Süßer.” Ein großes schwarzhaariges Model, das der Conferencier als Kimmie vorgestellt hatte, erschien plötzlich mit zwei Gläsern Champagner neben ihm. „Sieht so aus, als brauchtest du etwas, womit du

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