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Ohne Mann bin ich wenigstens nicht einsam

Ohne Mann bin ich wenigstens nicht einsam

Titel: Ohne Mann bin ich wenigstens nicht einsam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelly Arnold
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köstlich.« Sie wischte sich die Lachtränen aus dem Gesicht, und ich fragte mich, ob sie vielleicht manisch und die beiden anderen depressiv waren. »Also, die beiden ermüdeten Frauen hier sind meine Mitbewohnerinnen. Das« – sie deutete auf die Dunkelhäutige – »ist Louise Hofmann, und unser Dreikäsehoch, das ist die Olivia Schwarz.« Sie lachte wieder, und Antje und ich stimmten unsicher mit ein. »Na gut, ist die Prozedur jetzt zu Ende? Darf ich jetzt ins Bett gehen?« Louise erhob sich.
    »Aber ich dachte, wie trinken ein Gläschen Sherry zusammen«, rief Annett enttäuscht. »Och, Mensch.«
    »Sherry? Seh ich aus wie ein verdammter englischer Aristokrat?« Louise hatte eine tiefe Stimme. Ihr gesamtes Wesen wirkte lässig, aber nicht unweiblich. Sie würdigte mich keines Blickes. Offenbar war Authentizität für Louise eine wichtige Sache. Endlich sah sie mich an. »Sei mir nicht böse, Lyn, aber ich habe einen harten Job, und heute war’s besonders schlimm. Brauche jetzt meinen Schlaf.«
    »Ja, natürlich. Gute Nacht.«
    »Tschüsschen.« Sie verschwand aus dem Zimmer. Ich wunderte mich noch über ihr: »Tschüsschen«, weil es so gar nicht zu ihr zu passen schien.
    »Gute Güte, ich hab euch ja noch gar nichts zu trinken angeboten.«
    »Das ist auch nicht nötig«, kam Antje mir zuvor. »Es ist ja schon spät. Ich glaube, Lyn wollte jetzt auch nur das Wichtigste besprechen.«
    »Ja, genau.« Ich nickte.
    »Na, dann geh ich auch mal.« Jetzt stand die Blasse auch auf.
    »Du auch, Olivia?«, fragte Annett überrascht.
    »Mein Gott, Annett«, murmelte Olivia, »so wie du das sagst, klingt es wie: Du auch, Brutus?«
    Ich lachte kurz auf, und Olivia sah mich an. Wahrscheinlich war es nicht als Witz gemeint, und ich räusperte mich verlegen.
    Olivia verschwand in das Souterrain, durch eine Tür, die vom Flur wegging. »Louise wohnt ganz oben, im zweiten Stock. Und du«, sie sah mich freundlich an, »wirst dir den ersten Stock mit mir teilen. Wenn du dich entschließt, hier einzuziehen.«
    Ich entschied mich für ein möglichst neutrales Nicken.
    Wir gingen die Treppe nach oben. Die Stofftapeten waren ziemlich edel, in Weinrot und mit dezentem Gold muster. Das Badezimmer lag in der Mitte des Flurs, und links davon ging ein Zimmer ab, rechts zwei. Auf jeder Seite der Badezimmertür stand ein antiker Holztisch, beide mit frischen Blumen dekoriert. Auf den ersten Blick wirkte das antiquiert, aber es hatte ein eigenes Flair und vermittelte ein Stück Eleganz. Annett zeigte uns das Badezimmer. Es war riesig; mit zwei Waschbecken, einer Badewanne und einer Dusche. Außerdem einem großen, weißen Lamellenschrank und wunderschönen dunkelblauen Fliesen. Alles war in diesen beiden Farben gehalten und hatte somit etwas Mediterranes.
    Als wir wieder im Flur standen, zeigte sie auf die beiden Türen. »Das ist mein Reich, und das hier …«, sie deutete auf die dritte Tür, »das wäre dann dein Zimmer. Ich zeige es dir.«
    Der Raum waren eigentlich zwei Räume, weil er durch einen bogenförmigen Durchgang getrennt war. Im hinteren Teil konnte man sich das Schlafzimmer einrichten und im Eingangsbereich das Wohnzimmer. Parkettboden, frisch gestrichene Wände – der Schlafbereich in Zartrosa und das Wohnzimmer in dezentem Gelbton – und Bambusrollos. Das alles hätte mich erleichtert aufatmen lassen, wären da nicht diese seltsamen Frauen gewesen. Annett würde mit ihrer extremen Freundlichkeit bestimmt anstrengend sein, und die beiden anderen waren Griesgrame.
    »Wie hoch ist denn die Miete?«, fragte ich.
    »Dreihundertfünfzig. Das Bad musst du mit mir teilen und die Küche, das Esszimmer und das Wohnzimmer sind halt für alle da.«
    »Und wann könnte ich einziehen?«
    »Am Wochenende.« Sie zuckte die Schultern. »Also meinetwegen kannst du auch morgen einziehen, nur musst du wahrscheinlich arbeiten, oder?«
    Ich nickte.
    »Warte, ich schreib dir meine Nummer auf, dann kannst du mich anrufen und sagen, wie du dich entschieden hast.« Sie verschwand in einem ihrer Zimmer. Antje sah mich an und zog fragend die Brauen nach oben. »Und?«, flüsterte sie.
    »Nicht jetzt«, flüsterte ich zurück.
    Annett kam auch schon wieder, reichte mir einen Zettel und meinte: »Hier ist die Festnetznummer und meine Handynummer. Aber sei doch bitte so nett und gib mir spätestens übermorgen Bescheid. Wenn du nicht einziehst, muss ich mich nach jemand anderem umsehen.« Sie wand sich verlegen. »Ich brauch halt das Geld. Die

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