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Ohne Mann bin ich wenigstens nicht einsam

Ohne Mann bin ich wenigstens nicht einsam

Titel: Ohne Mann bin ich wenigstens nicht einsam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelly Arnold
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Ich freute mich, konnte aber einfach nicht vergessen, dass er zehn Jahre jünger und Student war. Er war so hübsch, intelligent und ein netter Kerl, aber in ein paar Jahren, wenn meine Falten tiefer werden würden und er sich noch gut hielt, könnte ich vielleicht für seine Mutter gehalten werden. Schreckliche Vorstellung.
    Mir fiel ein, dass ich trotz meines Geburtstags nicht einfach so mit leeren Händen zu Antje kommen konnte, also machte ich einen Abstecher in den Supermarkt.
    Ratlos stand ich vor dem Regal mit Champagner. Obwohl ich Champagner mochte, kannte ich mich nicht besonders gut damit aus. Die Preisunterschiede waren riesig.
    »Ja, wen haben wir denn da? Die liebe Frau Fritsch.« Die männliche Stimme hinter mir klang freundlich. Ich drehte mich um und blickte in das nette Gesicht von Dr. Nix.
    »Oh, hallo, Dr. Nix.«
    Er nickte zur Begrüßung, während er mit beiden Händen seinen Einkauf umklammert hielt. Wie es schien, gehörte auch er zur Ich-brauche-doch-keinen-Einkaufswagen-Fraktion. Das Problem war, dass man am Ende dann doch voll beladen zur Kasse gelangte und es kaum erwarten konnte, das schwere Bündel auf das Fließband zu werfen.
    Ein kurzer Blick auf die Ware in seinen Armen verriet mir, dass Dr. Nix ein Schlemmermäulchen war. Es gelang mir, auf die Schnelle Kaviar und Pralinen zu erhaschen.
    Wir standen uns gegenüber und lächelten uns nickend an. »Na, auch beim Einkaufen?«, fragte ich überflüssigerweise.
    »Ja, ja. Als Junggeselle brauche ich aber nicht so viel.« Ich lachte in mich hinein. Der Hinweis (oder die Auffrischung der Information), dass er Junggeselle war, kam etwas umständlich und übergangslos.
    »Ach, ja.« Ich lächelte wieder. »Ich stehe hier etwas ratlos vor dem Champagner-Regal. Kennen Sie sich damit aus?«
    »Soll es ein Geschenk sein? Oder ist es zum eigenen Genuss?« Er zwinkerte mir zu, und das brachte mich für eine Sekunde aus dem Konzept.
    »Äh, ich habe heute Geburtstag, und es wird eine Party für mich organisiert. Ich dachte, dass ich vielleicht etwas mitbringen …«
    »Geburtstag?«
    »… sollte.«
    »Heute?«
    »Äh, ja.«
    »Ich würde Ihnen gerne die Hand geben und gratulieren, aber wie Sie sehen …« Er machte eine Kopfbewegung Richtung seiner umklammernden Arme.
    »Nehmen Sie doch den hier – damit kann man nichts falsch machen.« Er nickte in die Richtung eines Cham pagners, der in Rot und Gold eingepackt war und mir etwas teuer vorkam, aber ich wollte nicht als Geizhals dastehen, also nahm ich ihn vom Regal.
    »Ist es eine große Party?«, wollte Dr. Nix wissen. Seine Neugier überraschte mich.
    »Na ja, so mittelgroß.« Ich zuckte die Schultern.
    »Wird Frau Viehbeck auch da sein?«
    »Annett? Ja, warum?«
    »Ach, nur so«, meinte er leichthin.
    »Möchten Sie vielleicht auch …«
    »Ja, gern.«
    »kommen …«
    Er nickte erfreut. Stand er etwa Annett? Aber warum überraschte mich das? Sie war schließlich auch ein bisschen scharf auf ihn, was ich so mitbekommen hatte.
    Zehn Minuten später saß ich neben ihm im Auto. »Müssen Sie nicht kurz nach Hause, um die Sachen kühl zu stellen?«
    Er winkte ab. »Kein Problem.«
    Als Antje uns die Tür aufmachte, legte sie fragend die Stirn in Falten. Ich drückte ihr den Champagner in die Hand.
    Wir traten in den Flur. »Das ist Dr. Nix. Erinnerst du dich?« Antje war ja bei meinem Weinkrampf, an jenem Samstag, ebenfalls dabei gewesen.
    »Ich habe heute gekocht, und du glaubst gleich, wir brauchen einen Arzt?«
    Dr. Nix schien das sehr zu amüsieren, denn er brach in ein kurzes Lachen aus und murmelte. »Köstlich, einfach köstlich.«
    Kaum hatte Annett ihn erblickt, kam sie auf uns zugeschossen. »Dr. Nix?«
    Seine Augen leuchteten. »Frau Viehbeck. Wie schön, Sie zu sehen.«
    »Bist du den ganzen Tag in der Küche gestanden, Antje?« Ich ließ meinen Blick über das Buffet schweifen. Gefüllte Weinblätter, Sushi, Tapas … Sie hatte das alles so liebevoll hergerichtet, dass es mich sprachlos machte.
    »Egge hat mir geholfen.«
    »Ach, echt?« Das konnte ich nun nicht ganz glauben. Er war absolut kein Macho und war fürs Einkaufen, Bügeln und Putzen zu haben, aber Essenszubereitung zählte nicht zu seinen Stärken.
    »Na ja«, Antje verzog den Mund, »er hat das Gemüse klein geschnitten und den Reis aufgesetzt.«
    Olivia hatte sich unter die Gäste gemischt (die ich teilweise kaum kannte), Louise sah sich das gigantische CD -Regal an, das Egge im Laufe der Jahre angesammelt hatte; und

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