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Ohne Mann bin ich wenigstens nicht einsam

Ohne Mann bin ich wenigstens nicht einsam

Titel: Ohne Mann bin ich wenigstens nicht einsam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelly Arnold
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Sprechstundenhilfe, Martina, sah mich abfällig an. »Gut, dass Sie es noch geschafft haben.« Es klang ungemein sarkastisch.
    »Entschuldigung, dass ich arbeiten muss, um mir meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Genau wie Sie.« Es reichte mir langsam mit ihr. Außerdem war ich wegen Sascha am Boden zerstört, und sie nervte wegen der blöden Versichertenkarte. Was wollte sie schon machen? Mich beim Chef verpetzen? Es war ihr Chef und nicht meiner. Wenn sie das tat, würde ich ihm etwas über seine unfreundliche Angestellte erzählen. Ich wollte mir diese Unfreundlichkei ten einfach nicht mehr bieten lassen. Ich reichte ihr meine Karte über den Tresen.
    Sie griff danach und meinte: »Nehmen Sie bitte noch einen Augenblick im Wartezimmer Platz. Der Computer hat gerade einen Blackout.« Bildete ich mir das ein, oder hatte mein Verhalten Wirkung gezeigt? Sie klang nun etwas netter.
    »Gut«, sagte ich und ging ins leere Wartezimmer. Lustlos nahm ich eines der Klatschjournale und blätterte darin. Dr. Nix kam aus dem Sprechzimmer und zog sich seine Jacke an. »Hallo, Frau Fritsch. Wie geht es Ihnen?«, frag te er.
    »Danke, gut. Und was macht Ihre Magen-Darm-Ge schichte?«
    »Schnee von gestern. Peinliche Sache war das.« Er verzog den Mund, während er den Reißverschluss seiner Jacke hochzog. »Übrigens, könnten Sie Annett bitte sagen, dass ich sie heute Abend eine Stunde später abhole, weil ich noch einen Hausbesuch machen muss?«
    »Ja, natürlich.«
    »Danke!« Er hob die Hand zum Gruß und ließ eine verdutzte Martina zurück, die mich mit ihrem Blick durchbohrte.
    Ich widmete mich wieder den Klatschspalten. Plötzlich stutzte ich und blätterte zurück. Hatte ich da gerade richtig gesehen? Ich betrachtete das Foto noch eingehender, obwohl überhaupt kein Zweifel bestand. Das durfte doch nicht wahr sein. Ich las den ganzen Bericht. Kein Zweifel, es war Olivia. Ein paar Jahre jünger zwar, aber sie war es. Ich stand unter Schock. Als Martina eintrat, hörte ich sie erst gar nicht. »Frau Fritsch? Ihre Karte.«
    Benommen nahm ich die Karte und verließ grußlos die Praxis.
    Es traf sich günstig, dass alle drei Mitbewohnerinnen vor dem Fernseher versammelt waren und sich eine Familiensendung ansahen. Ich zog Mantel und Schuhe aus und ging zu ihnen ins Wohnzimmer. »Hallo.«
    »Hallo, Olivia, Olivia Schwarz.«
    Sie wandte das Gesicht in meine Richtung und meinte: »Ich denke, es ist nicht nötig, dass du mich mit Familiennamen anredest, hm?«
    »Ich denke aber doch.«
    Nun sahen mich alle an. Annett drehte den Ton des Fernsehers ab. »Was ist denn los?«
    Ich ging auf die anderen zu, nahm mir eins der wenigen Marzipanherzen aus der offenen Packung, die Annett noch übrig gelassen hatte, und ließ mich auf die Couch plumpsen. »Da sitze ich also im Wartezimmer von Dr. Nix und lese nichts ahnend in einer Zeitschrift, als ich plötzlich einen Bericht über deine Familie entdecke.«
    Olivia wurde rot und fuhr sich nervös durch die Haare.
    »Ein Bericht über ihre Familie«, wunderte sich Annett, »was soll das heißen?«
    »Ihre Eltern sind die Besitzer von Schwarz Konfekt , einer der größten Schokoladenfabriken in diesem Land.«
    »Was?«, lachte Louise auf. »Das ist bestimmt ein Missverständnis, Lyn. Also bitte! Die Frau kann sich nicht mal einen Computer leisten, sondern klimpert auf ihrer scheiß Schreibmaschine herum wie einst Ingeborg Bachmann.«
    »Ich hab sie auf einem Foto erkannt. In der Zeitschrift stand, dass ihre Eltern sie aus der Villa in Grünwald geworfen haben und sie seitdem keinen Kontakt mehr zu ihr haben.«
    »Stimmt das alles, Olivia?«, fragte Annett.
    »Ja.«
    »Aber warum hast du uns das denn nie erzählt?«
    »Ach, das ist alles so kompliziert.«
    »Wir haben Zeit.«
    »Und vor allem sind wir neugierig«, ergänzte Louise.
    »Meine Eltern haben herausgefunden, dass ich auf Frauen stehe, und da gab’s Krach. Eines führte zum anderen, und sie haben mir vorgeworfen, dass ich verzogen sei und ihnen nur auf der Tasche liege. Bla, bla, bla.« Sie wedelte gelangweilt mit der Hand. »Sie wollten, dass ich ihnen beweise, dass ich ein Jahr lang für mich selbst sorgen kann, ganz ohne ihre Hilfe.« Ihre Lippen fingen an zu zittern, dann lief ihr eine Träne über die Wange. Olivia wischte sie mit dem Handrücken weg.
    Louise sah sie kopfschüttelnd an. »Glaub mir, Schätzchen, ich würde alles geben, um deine Probleme zu haben. Deine Zukunft ist gesichert, Baby.«
    Olivia hatte einen genervten

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