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Ohne Skrupel

Ohne Skrupel

Titel: Ohne Skrupel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Simoner
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verbringen
könnte. Mehr, als „irgendwo in Dänemark“ war nicht in Erfahrung zu bringen. So
war Victor Ivan in seiner Not mit dem Auto nach Dänemark gereist und hatte die
vergangenen Tage Urlaubsorte am Meer und die jeweiligen Tourismusinformationen
mit einer fadenscheinigen Story, die seine Suche nach der deutschen Familie
Korber erklären sollte, abgeklappert.
    Aber wer in drei
Teufelsnamen fuhr schon um diese Jahreszeit nach Dänemark! Es war kalt, es
regnete und es war trostlos. Noch nicht richtig Frühjahr, auch nicht mehr
Winter, so irgendwie dazwischen. Victor Ivan fuhr nun seit fast einer Woche
hunderte Kilometer an der Küste entlang und übernachtete jede Nacht in einer
anderen billigen Absteige. Mittlerweile hasste Victor Ivan diesen Job, er
hasste das kalte, regennasse Wetter, er hasste dieses Land und die Sprache und
er erschrak jeden Abend erneut vor der abgrundtiefen Leere in seiner Seele!
Victor Ivan hasste sich selbst und sah nur einen Ausweg, diese unendliche Leere
jeden Abend mit Hochprozentigem aufzufüllen. Aber Schnaps war kein billiges
Vergnügen im Lande Dänemark, wie Victor Ivan frustriert feststellte. Das alles
zu eigenen Lasten, denn er arbeitete wie immer mit einer Pauschale, ohne Spesen
und ohne Kostenvergütung. In diesem Fall hatte er seine Pauschale viel zu
niedrig angesetzt, wie er nun wusste. Und wenn Victor Ivan bei diesem Job
womöglich finanziell drauflegen musste, dann hörte jeglicher Spaß für ihn auf!
Er war Profi und ganz sicher kein Samariter oder Idealist.
    Und so baute sich eine
unglaubliche Wutwelle auf. Eine Wut, konzentriert auf eine einzelne Person:
Franz Korber!

Montag, 10. Mai 2010
     
    Montage, deren Arbeitsvolumen sich
derart übermächtig auftürmten, dass man, nach schlechtem und kurzem Schlaf,
regelrechte Angst vor dem Aufwachen hatte, konnten nichts Gutes bringen. Dr.
Elisabeth Drager hatte miserabel bzw. eher kaum geschlafen. Dennoch wollte sie
heute lieber nicht aufwachen. Schlechte Träume – böse Vorahnungen! Es war
gerade mal sechs Uhr morgens und das Telefon klingelte und klingelte. Um diese
Uhrzeit! Das konnte nichts Gutes bedeuten und Elisabeth hatte im Moment genug
Sorgen. Ihr Maß war bereits randvoll!
    Dennoch ging sie nach
einiger Zeit an den Apparat. „Elisabeth, ich schmeiße heute Angus McGregor
raus. Fristlos. Erledige das!“, schrie Joseph Malinger ihr förmlich ins Ohr. Er
war offensichtlich unglaublich wütend. „Onkel Joseph, Dir auch einen guten
Morgen! WAS willst Du? Wir haben genug Probleme mit dieser Explosion! W a
s   s o l l    d a s, bitte? Sehr schlechter Zeitpunkt für Witze!“ „Der
Scheißkerl hat mich hintergangen! Er hat eine zweite Familie mit zwei Kindern
in London und klaut mein Geld und lebt damit auf großem Fuß! Ich weiß noch nicht
wie, aber der Mistsack bestiehlt mich im großen Stil! Ich bin so derart sauer
und fühle mich verraten! Dieser schottische Bastard wird das noch bereuen!“
„Moment, Moment, Onkel Joseph! Was machst Du hier für Anschuldigungen? Du hast
keine klaren Beweise und willst unseren Finanzchef, Deinen Schwiegersohn,
rausschmeißen, einfach so?? Und das in der momentanen Krise! Bei Gott, wir
haben im Moment wahrlich genug Probleme und Sorgen!“ „Elisabeth, ich weiß genug
und bin mir ganz sicher! Ich mochte den Kerl noch nie! Er ist raus, ab sofort!
Bitte veranlasse das umgehend. Sperrung aller Zugriffsrechte innerhalb der
Firma und aller Bankkonten und kein Zutritt mehr zu den Büroräumen. Ich habe
den Sicherheitsdienst in Schottland informiert. Der kommt mir nicht mehr ins Haus!“
„Onkel Joseph, wir kommen damit vor keinem Arbeitsgericht durch! Das kostet
Dich ein Vermögen an Abfindung. Überleg es Dir – Du darfst so eine wichtige
Sache nicht überstürzen.... Du bist doch sonst nicht so emotional...“ „Hör auf
Elisabeth! Ich will keine Argumente hören! Ich habe es mir reiflich überlegt
und ich habe mich definitiv entschieden! Es wird keine Klage vor einem
Arbeitsgericht geben und wir werden keinen Cent an Abfindung bezahlen. Und wenn
doch, ist es mir auch egal. Ich werde diese Sache nicht an die große Glocke
hängen, werde ihn nicht anzeigen, aus Rücksicht auf meine Tochter und meine
Enkel. Und er wird kuschen, glaube mir! Wirst Du alles Nötige sofort für mich
veranlassen?“ „Onkel Joseph, Du solltest das in Ruhe und ohne Emotionen mit
Deinen Geschäftsführern besprechen. Wir ...“ „Genug geredet, Elisabeth! Das ist
meine Firma und ich werde es

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