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Ohne Skrupel

Ohne Skrupel

Titel: Ohne Skrupel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Simoner
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Polizei“, und eine
Festnahme würde der deutschen Polizei sicherlich große internationale
Anerkennung verschaffen. JP stellte die Frage, wie man denn die Überwachung des
Herrn Tozzi bis zu seinem möglichen Treffen mit dem „Capo Pulcinella“
organisieren wollte. Die Polizisten waren auf zivile Verfolgung mit mehreren Fahrzeugen
eingestellt. JP schlug vor, dass man doch sicherheitshalber einen Peilsender an
das Fahrzeug des vermeintlichen Spions Tozzi befestigen sollte. Sein Vorschlag
wurde sofort vom Einsatzleiter, Herrn Kriminaloberrat Peter Krauser vom
Kriminalfachdezernat 3, Dezernat für organisierte Kriminalität, als „völlig
übertrieben“ abgetan.
    „Sie schauen zu viele
Thriller im Fernsehen, junger Mann“, meinte Peter Krauser und erhielt dafür ein
anerkennendes Grinsen von seinen Kollegen. Das sah Herr Malinger Senior
allerdings ganz anders und sprach unter Hinweis auf seine persönlichen Kontakte
zum Polizeipräsidenten sozusagen ein Machtwort. Joseph Malinger stellte sich
unmissverständlich auf die Seite seines Mitarbeiters und bestand auf den Einbau
der Peilsender.
    „Ja, ja, schon gut, aber
wir haben jetzt keinen derartigen Peilsender dabei, das ist teuer, das Zeug“,
war die Antwort des Einsatzleiters Krauser. JP hatte genau auf dieses Argument
gewartet und präsentierte voller Stolz gleich zwei entsprechende Sender neuesten
Modells mit dazugehöriger Software auf CD. Diese Sender hatte er sich von dem
Sicherheitsunternehmen gestern Abend gleich mitliefern lassen. Die Polizisten
staunten. Sie wussten gar nicht, dass dieses neue Modell schon auf dem Markt
erhältlich sei und es wäre mindestens drei bis vier Generationen aktueller, als
die von der Polizei verwendeten Peilsender dieser Art. Diese neuen Sender
hatten schon GPS, waren wirklich klein und hatten damit eine fast unbegrenzte
Reichweite, da die Ortung über Satellit erfolgte. Die Batterien sollten
mindestens drei Wochen reichen. JP hatte gleich zwei Stück bestellt, da Herr
Tozzi für sich und sein Werkzeug einen kleinen Firmentransporter nutzen durfte,
aber auch einen privaten PKW auf sich angemeldet hatte. Sicher ist sicher! Herr
Malinger war von seiner Weitsicht tief beeindruckt. Firmenfahrzeuge waren
üblicherweise übers Wochenende auf dem Werksgelände abzustellen. Aber es kam
sehr häufig vor, dass sie auch für private Zwecke ausgeliehen wurden – niemand
hatte ein Problem damit. Der Einsatzleiter Krauser gab nur sehr widerwillig
Anweisungen, die beiden Sender zu montieren und zwei Polizisten machten sich
sofort auf die Suche nach dem Firmenwagen von Herrn Tozzi. Tatsächlich war er
auf dem Firmengelände abgestellt und parkte auf dem Parkplatz vor dem Gebäude,
wo Herr Tozzi seine Werkstatt hatte. Einer der Sender wurde installiert. Das
Signal wurde sofort als roter Punkt auf dem Bildschirm der vorbereiteten
Notebooks in der Einsatzzentrale im IT-Container sichtbar.
    JP hatte noch einen
weiteren Trumpf im Ärmel, traute sich aber nicht, ihn vorzubringen, da dessen
Besitz sicherlich nicht der deutschen Gesetzgebung entsprach. Seine
Hacker-Freunde hatten ihm ein – sicherlich illegales – Software-Leckerli
geschenkt, das den Standort eines jeden Handys bis auf drei Meter genau
ermitteln konnte. Die Firmen-Handynummer von Hausmeister Tozzi war natürlich im
internen Telefonbuch der Firma Malinger abgespeichert und mehr brauchte er
nicht. Das Handy musste nur eingeschaltet sein. Im Moment zeigte das Handy den
Standort etwa 10 km vom Werk entfernt. Laut Google Maps entsprach dies der
Wohnungsadresse von Tozzi.
    Um 15:45 Uhr hätte eine
sehr korrekte Putzfrau beinahe einen Strich durch die Rechnung gemacht und den
Einsatz gefährdet. Sie hatte die beiden für Herrn Tozzi präparierten Ordner
beim Reinigen bemerkt und wusste, dass in dieser Abteilung nichts Vertrauliches
herumliegen durfte, schon gar nicht am Wochenende! Deshalb machte sie
korrekterweise Meldung beim Pförtner und brachte die beiden Ordner direkt
dorthin zur sicheren Verwahrung. Dies hätte Alarm bei den polizeilichen
Beobachtern ausgelöst und sie forderten schon beinahe den Zugriff – von wegen
Komplize und so. Frau Dr. Drager holte die Ordner dann wieder beim Pförtner ab
und legte sie, nachdem das Reinigungspersonal weitergezogen war, erneut an den
vorherigen Platz, dieses Mal allerdings nicht oben auf den Schrank, sondern in
den Schrank. Sie verschloss die Schranktüre sogar, ließ allerdings den
Schrankschlüssel außen stecken. „Das ist noch viel

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