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Oksa Pollock. Die Entschwundenen

Oksa Pollock. Die Entschwundenen

Titel: Oksa Pollock. Die Entschwundenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Plichota
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ihn. Er hat uns allen mehrere Male das Leben gerettet!«
    Dragomira lächelte und nahm ihren Sohn und ihre Enkelin fest in die Arme. Dann ließ sie den Blick über ihre versammelten Freunde schweifen. Die wunderschöne Frau, die Zoé begrüßte, musste Remineszens sein.
    »Wie wunderbar«, hauchte sie, doch dann begriff Dragomira, wer fehlte, und der Schock der Erkenntnis traf sie so hart, dass sie wie betäubt war.
    »Kommt, gehen wir hinein!«, sagte sie plötzlich mit lauter Stimme, um ihre Tränen zu verbergen. »Sonst fallen wir am Ende noch auf!«
    »Was du nicht sagst!«, gab Oksa lachend zurück. »In Sachen Diskretion war unser Landeanflug heute Nacht ein ganz besonders starkes Stück!«
    »Findet Ihr den Drachen denn diskret?«, fragte der Kapiernix. »Ihr seid aber nicht sehr aufmerksam!«
    Mit ihrem schallenden Gelächter machte Oksa ihrer Erleichterung, dem verfluchten Gemälde endlich entkommen zu sein, Luft. Dann folgte sie Dragomira ins Wohnzimmer und ließ sich in einen Sessel fallen.
    »Und was ist mit Mama?«, fragte Oksa plötzlich und sprang wieder auf. »Sie weiß ja noch gar nicht, dass wir da sind! Komm schnell, Papa, wir wollen sie überraschen!«
    Und sie stürmte die Treppe zum oberen Stockwerk hinauf.

Die Abwesenden
    E
rschrocken sah Dragomira ihrer Enkelin hinterher, die mehrere Stufen nach oben auf einmal nahm. Naftali und Brune blieben wie erstarrt sitzen, während Jeanne in Tränen ausbrach. Gus sah seine Mutter erstaunt an.
    »Ist irgendetwas mit Marie passiert?«, fragte er.
    Jeanne konnte nicht antworten. Sie warf ihm einen verzweifelten Blick zu, der auch Pavel nicht entging. Leichenblass ließ er sich gegen die Wand sinken.
    »Marie ist nicht da, oder? Ist sie im Krankenhaus?«
    Die Baba Pollock ließ sich in einen Sessel fallen und legte sich die Hand aufs Herz.
    »Nein«, stieß sie hervor.
    Pavel wurde noch blasser.
    »Sie ist …«
    Das verhängnisvolle Wort blieb Dragomira in der Kehle stecken und drohte sie zu ersticken. In diesem Moment kam Oksa völlig aufgelöst ins Wohnzimmer zurück.
    »Wo ist Mama?«, schrie sie und zitterte am ganzen Leib. »Baba? Wo ist Mama?«
    Dragomira schloss die Augen, sie konnte den Schmerz ihres Sohnes und ihrer Enkelin nicht mitansehen. Zu ihrem Erstaunen ergriff Zoé das Wort.
    »Es ist nicht, was ihr glaubt«, sagte sie mit sanfter Stimme, indem sie zu Pavel und Oksa trat. »Marie ist nicht tot. Man kümmert sich sehr gut um sie, ihr könnt ganz beruhigt sein.«
    Bei diesen Worten fing Pavels Herz wieder zu schlagen an, während Oksa brüllte: »Man? Wer soll das sein?«
    Dragomira nahm all ihren Mut zusammen und sagte in einem Atemzug: »Die Treubrüchigen. Sie haben Marie entführt.«
    Alle Entgemäldeten waren gleichermaßen betroffen, doch Oksa reagierte am heftigsten. Sie blieb einen Augenblick stumm und warf sich dann schreiend und weinend zu Boden.
    »Mutter!«, brüllte Pavel mit Wut in der Stimme. »Wie konntest du das zulassen?«
    Dragomira sah ihn nur an, unfähig, sich zu verteidigen. Da kam ihr der Plemplem zu Hilfe.
    »Die Rette-sich-wer-kann haben große Verluste erlitten«, teilte er Pavel mit. »Die Herzen müssen großes Leid hinnehmen. Dennoch kennt Euer Herz die Notwendigkeit und die Pflicht, tapfer zu sein: Die Frau des Sohnes der Alten Huldvollen ist in einem instabilen gesundheitlichen Zustand, doch ihre Behandlung erfolgt mit Wohlwollen. Das Wackelkrakeel hat die Bestätigung in seinem Bericht getätigt. Annikki, die Enkelin Agafons des Treubrüchigen, beherrscht die Kunst der Pflege, und Ihr könnt die Hoffnung aufrechterhalten: Die Treubrüchigen haben das Verständnis, dass ihre Gefangene einen sehr großen Wert besitzt. Niemals könnte die Gefahr entstehen, dass ihr Am-Leben-Sein beeinträchtigt wird. Eure Dienerschaft wird Euch also das Geschenk eines Ratschlags machen: Die Trocknung der Tränen muss erfolgen, denn Mut und Kraft sind die Voraussetzung für die Rettung der Entführten. Und vor allem dürft Ihr nicht die Vergrößerung Eures Kummers durch Vorwürfe bewirken: Die Alte Huldvolle hat die Entwicklung einer großen Abwehr gegen die Treubrüchigen unternommen. Ihr Leben lief Gefahr, geraubt zu werden! Doch ihrer Macht war ein zu geringes Gewicht beschert, die Treubrüchigen haben Tücke und Brutalität angewandt. Ihr müsst die Kenntnis haben, dass die Kräfte beim Kampf ungleich waren. Die Chancen der Alten Huldvollen haben trotz der Festigkeit ihres Willens die Schwäche erlitten.«
    Bei den Worten

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