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Oksa Pollock. Die Entschwundenen

Oksa Pollock. Die Entschwundenen

Titel: Oksa Pollock. Die Entschwundenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Plichota
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würde sie zusammen mit ihrem Vater, Tugdual und einigen Rette-sich-wer-kann in diesem verhexten Gemälde verschwinden, um Gus zu suchen. Das zählte nicht gerade zum Gewöhnlichsten, was sie bisher erlebt hatte … Aber es ging um Gus’ Leben. Und um das ihrer Mutter. Abakums und Dragomiras beständige Bemühungen – sie hatten ihrer Mutter Wurmiculums gespritzt, die nun unablässig an der Wiederherstellung des zersörten Nervensystems arbeiteten – hatten Maries Zustand zwar stabilisiert, doch das Gift der Robiga nervosa war tückisch, und die Lähmung breitete sich in Maries Körper aus wie eine schwarze Flut. Und seit heute wusste Oksa, weshalb. Die Tochalis …
    »Die Junge Huldvolle hat die Begegnung mit der Besorgnis?«, fragte die Plempline und betrachtete Oksa aufmerksam.
    »Äh … ich bin eigentlich bloß ein kleines bisschen panisch , weißt du?«, erwiderte sie mit Galgenhumor. »Ich hatte mich nämlich nicht darauf eingestellt, meine Ferien in einem Gemälde zu verbringen, an dem eine Schraube locker ist. Aber ich gewöhne mich schon noch an die Vorstellung, keine Sorge. Immerhin machen wir nicht Urlaub im Irak oder in Tschetschenien, wo man sich garantiert total zen-mäßig erholen könnte. Nein, das wäre viel zu lasch für die Pollocks. Oh nein, wir machen natürlich was Maßgeschneidertes, genau das Passende für uns! Im Grunde ist es ja auch ganz einfach: Wir lassen uns in dieses komische Gemälde einsaugen, befreien Gus, und dann schauen wir eben noch mal schnell in Edefia vorbei, um ein bisschen Tochalis zu pflücken. Ach, und beinahe hätte ich es vergessen: Nebenbei retten wir auch noch schnell die Welt. Ist doch ein hübsches kleines Ferienprogramm, oder?«
    Die Plemplems schwiegen betreten.
    »Ich wüsste zu gerne, worüber die da drüben reden«, fuhr Oksa fort und schaute verstohlen zu Abakum und Dragomira hinüber, die sich immer noch im Flüsterton unterhielten. Was hatten die beiden bloß so Wichtiges zu besprechen?
    »Hm, hm«, machte der Plemplem.
    Oksa wandte sich ihm zu und strahlte ihn an wie jemand, dem gerade eine geniale Idee gekommen ist.
    »Oh! Oh, du weißt etwas darüber, nicht wahr?«, sagte sie und warf ihre Haare nach hinten.
    »Der Plemplem besitzt die Kenntnis von allerlei Dingen, diese Gewissheit ist der Jungen Huldvollen vertraut, nicht wahr?«
    »Was du nicht sagst! Und ob mir diese Gewissheit vertraut ist!«, bestätigte Oksa. »Na los, sag schon, was du weißt und ich nicht.«
    Der Plemplem blickte sich verstohlen um und beugte sich dann etwas näher zu dem Mädchen, um ihm mit seiner piepsigen Stimme ins Ohr flüstern zu können.
    »Die Junge Huldvolle muss die Information empfangen, dass ein Verräter die Errichtung einer Überwachung der Rette-sich-wer-kann befohlen hat.«
    »Was ist denn das für eine Geschichte?«, fragte Oksa stirnrunzelnd.
    »Der Verrat befindet sich im Herzen des Geschehens, Junge Huldvolle«, fuhr der Plemplem unter den entsetzten Augen seiner Gefährtin fort. »Der Verrat agiert im Schoß der Rette-sich-wer-kann. Inneres und Äußeres vollbringen den Einklang. Die Warnung ist von großer Strenge: Weder Treubrüchige noch Verbündete entsprechen notwendigerweise unseren Überzeugungen.«
    »Weißt du, Plemplem, manchmal habe ich wirklich Schwierigkeiten, dir zu folgen«, stellte Oksa fest und zuckte verständnislos mit den Schultern.
    »Aber das ist doch sonnenklar!«, ertönte plötzlich eine Stimme hinter ihnen. Alle drei fuhren erschrocken zusammen.
    Oksa drehte sich um: Tugdual lehnte im Türrahmen. Eine schwarze Haarsträhne verdeckte den Großteil seines Gesichts und obwohl er den Kopf gesenkt hielt, sah Oksa, wie seine blauen Augen sie fixierten. Er warf mit einer Kopfbewegung sein Haar nach hinten, sodass seine feinen Gesichtszüge sichtbar wurden. Ein eigenartiges Lächeln huschte über sein Gesicht, wohlwollend und beunruhigend zugleich. Ohne den Blick von ihr zu wenden, kam er zum Sofa. Oksa erstarrte. Die Plemplems erhoben sich so unauffällig wie möglich und verzogen sich zum Kamin.
    »Was der Plemplem sagen wollte, ist, dass Freund und Feind nicht immer die sind, für die wir sie halten«, erklärte Tugdual, während er sich Oksa gegenüber in einen Sessel lümmelte.
    Im Gegensatz zu ihr wirkte er vollkommen entspannt. Er ließ ein Bein lässig über eine Armlehne baumeln und fuhr sich mit der gepiercten Zunge an den Zähnen entlang. Das klirrende Geräusch irritierte Oksa. Sie seufzte tief. Jedes Mal, wenn sie mit

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