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Oksa Pollock. Die Entzweiten (German Edition)

Oksa Pollock. Die Entzweiten (German Edition)

Titel: Oksa Pollock. Die Entzweiten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cendrine Wolf , Anne Plichota
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je weiter wir nach Westen fliegen.«
    Und dann hob die Maschine in der feuchten Luft dieses verregneten Nachmittags ab.
    Gus hielt das kleine, zarte Wackelkrakeel in den Händen. Das winzige Geschöpf kuschelte sich in seinen Handteller und sah ihn genauso bewundernd an wie sonst der Kapiernix. Der Plemplem saß hinter ihnen, er hatte den Kopf auf Gus’ Schulter gelegt und ließ das graue Meer nicht aus den Augen.
    »Geht es ihnen gut? Weißt du das?«, fragte ihn Gus.
    »Meiner Huldvollen, ihren zwei Freunden, ihrem Herrn Vater und dem Feenmann widerfährt der Besitz eines mit Müdigkeit gespickten Körpers, doch ihr Geist betreibt die Bewahrung der Beharrlichkeit«, antwortete der kleine Haus- und Hofmeister.
    »Umso besser«, sagte Gus, der gedankenversunken das kleine Krakeel streichelte.
    Plötzlich fiel ihm etwas ein: »Glaubt ihr, dass Wackelkrakeeler so ähnlich wie Hunde eingesetzt werden können?«
    Die anderen mussten zugeben, dass sie es nicht wussten.
    »Woran denkst du denn?«, fragte ihn Marie.
    »Ich dachte bloß, wenn dieses kleine Wackelkrakeel einen genauso guten Geruchssinn hat wie manche Hunde und wir es an etwas schnuppern lassen, was zum Beispiel Oksa gehört, würde es ihm vielleicht gelingen, sie aufzuspüren. Oder?«
    Andrew warf Gus einen anerkennenden Blick zu, ehe er sich wieder auf die Instrumente konzentrierte.
    »Wir können es ja mal versuchen!«, rief Marie.
    »Ja, aber hat denn einer von euch etwas dabei, was Oksa gehört?«, fragte Barbara.
    Gus zögerte für den Bruchteil einer Sekunde.
    »Äh, ja … Ich.«
    Er öffnete den Reißverschluss seiner Lederjacke und zog sich die Krawatte mit dem gelockerten Knoten, die um seinen Hals lag, über den Kopf.
    »Gehört die Oksa?«, fragte Marie.
    »Ja.«
    Fast hätte Niall gelacht. Doch dann ließ er es bleiben. Denn eigentlich war daran überhaupt nichts witzig.

Ein isländisches Wunder
    N a, du kleines Wackelkrakeel? Sagt dir das gar nichts?«
    Das Geschöpf schien nicht zu verstehen, was man von ihm erwartete.
    »Na los, schnupper noch mal daran!«, flehte Gus und legte Oksas Krawatte auf sein winziges Köpfchen.
    »Der Freund meiner Jungen Huldvollen wird den Todesfall des winzigen Krakeels durch Ersticken bewirken«, warnte ihn der Plemplem.
    »Oh, entschuldige, kleines Krakeel.«
    »Wir müssen in Island zwischenlanden, um zu tanken«, kündigte Andrew an.
    Schon tauchte die riesige Vulkaninsel in der Ferne auf. Kurze Zeit später erreichte der Hubschrauber den Flughafen von Reykjavik im Westen der Insel und setzte sanft auf. Während die Frauen sich die Beine vertraten, kam ein Mechaniker zu Andrew. Dieser zog ein dickes Bündel Geldscheine aus der Tasche.
    »Dein Mann ist ja schon erstaunlich, und dann auch noch für einen Pastor«, sagte Marie mit einem Lächeln zu Galina.
    »Na, deiner steht ihm bestimmt in nichts nach, oder?«
    Beide Frauen lachten leise. Barbara war nicht allzu weit von ihnen entfernt, und Maries Bemerkung traf auch auf ihren Mann zu, doch leider auf eine ganz andere Weise.
    Die Frauen unterhielten sich über die Mondlandschaft auf der Insel, und Andrew tankte den Hubschrauber auf. Währenddessen gaben Gus und Niall keine Ruhe. Im Schutz der Kabine befragten sie den Plemplem ein weiteres Mal.
    »Was weißt du noch?«
    »Meine Huldvolle, ihre zwei Freunde, ihr Herr Vater und der Feenmann betreiben nicht mehr das Schwimmen.«
    »Was? Erzähl, bitte!«, drängte ihn Gus.
    »Ihre Füße haben den festen Boden unter sich.«
    »Wo denn?«
    »Die Dienerschaft meiner Huldvollen suhlt sich in der Unwissenheit«, jammerte der Plemplem. »Ihre Inkompetenz begegnet keinerlei Grenzen.«
    »Ach, das ist doch nicht deine Schuld«, beruhigte ihn Niall und strich ihm über den flaumigen Schädel.
    »Der der Großcousine meiner Huldvollen überaus wohlgewogene Freund verfügt über ein Herz, überbordend vor Nachsicht.«
    »Der Zoé überaus wohlgewogene Freund. So, so«, wiederholte Gus mit einem schelmischen Lächeln.
    »Vestmannaeyjar …«
    Die beiden Jungen sahen sich verblüfft an: Das kleine Krakeel hat gerade etwas gesagt!
    »Vestmannaeyjar«, wiederholte es entzückt.
    »Was heißt das?«, fragte Niall erstaunt.
    »
Greiundsechzig
Grad
bechsundzwanzig
Minuten nördlicher Breite …«, flötete das winzige Krakeel weiter.
    Niall und Gus brachen in nervöses Gelächter aus, aber nicht wegen der merkwürdigen Aussprache des kleinen Krakeels, sondern weil sich vor ihren Augen wieder mal ein Wunder abspielte.
    Gus beugte

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