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Oksa Pollock. Die Entzweiten (German Edition)

Oksa Pollock. Die Entzweiten (German Edition)

Titel: Oksa Pollock. Die Entzweiten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cendrine Wolf , Anne Plichota
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er.
    »Sie wäre noch besser gewesen, wenn wir selbst uns an Land und in Sicherheit befunden hätten und nicht irgendwo orientierungslos mitten im Atlantik herumpaddeln würden!«, beschwerte sich Pavel.
    Oksa wandte sich zu Zoé und Mortimer um, in der Hoffnung, dass ihre Freunde sie in Schutz nehmen würden, doch stattdessen sah sie nur, wie erschöpft beide waren. Beschämt schaute sie nach oben, in der naiven Hoffnung, dass ihr kleiner geflügelter Kundschafter sich blicken lassen würde. Doch am trüben Himmel waren bloß Wolken in tausend verschiedenen Grautönen zu sehen.
    »Das hast du gut gemacht, Oksa«, versuchte Mortimer sie zu beruhigen.
    »Inzwischen bin ich mir da nicht mehr so sicher.«
    Als in einigen Seemeilen Entfernung ein Frachtschiff an ihnen vorbeifuhr, spähte Abakum mit besorgter Miene dorthin. Dann entspannte sich sein Gesicht. Er schob die Hand in die Innentasche seines nassen Parkas und zog den Zauberstab hervor, den er von seiner Mutter, einer Alterslosen Fee, geerbt hatte. Er balancierte ihn auf dem Zeigefinger, wo der Stab wie durch ein Wunder trotz der schwappenden Wellen im Gleichgewicht blieb. Dann drehte sich der Zauberstab im Kreis, erst nach links, dann wieder ein Stück nach rechts, bevor er stehen blieb und wie ein ausgestreckter Finger in eine Richtung zeigte.
    »In diese Richtung müssen wir schwimmen!«, verkündete Abakum zufrieden.
    Alle sahen sich verblüfft, aber außerordentlich erleichtert an, nur Oksa mied sorgfältig den Blick ihres Vaters. Da schwamm der Feenmann auch schon in die angegebene Richtung los. Sie hatten noch einen weiten Weg vor sich.

    Als Andrew mit dem Hubschrauber auf dem schlammigen Feld neben Abakums Anwesen landete, eilten Hausbewohner und Geschöpfe, angelockt vom Lärm der Rotoren, herbei. Andrew stellte den Motor ab und öffnete die Schiebetür. Der Anblick war höchst kurios: ein Kirchenmann in einem Militärhubschrauber, der vor Waffen nur so strotzte.
    »Bravo, Liebling!«, rief Galina und eilte zu ihm.
    Er legte ihr den Arm um die Schultern.
    »Na ja, kein Vergleich mit dem russischen Mil Mi- 26 , dem stärksten Hubschrauber, den es je gegeben hat, aber trotzdem nicht schlecht, oder?«
    »Wo hast du den bloß aufgetrieben?«, fragte Marie, die zusammen mit den anderen im Schlamm stand. »Da hast du ja ein wahres Wunder vollbracht!«
    Andrew zögerte zu antworten. Schließlich zuckte er die Achseln und sagte: »Nun, ein Freund von mir war mir noch was schuldig.«
    »Na klar!«, stimmte ihm Marie mit einem strahlenden Lächeln zu. »Ein Freund, der rein zufällig ein paar britische Armeehubschrauber besitzt!«
    »Genau!«
    »Warst du etwa Pilot, bevor du Pastor geworden bist, Papa?«, fragte eine seiner Zwillingstöchter staunend.
    »Unter anderem«, antwortete er geheimnisvoll und gab ihr einen Kuss auf die Wange. »Aber genug geredet, vergesst nicht, dass fünf von uns sich irgendwo zwischen Amerika und England im Atlantik verirrt haben. Los, steig ein, Gus!«
    Während der langen Monate, in denen die Rette-sich-wer-kann in Edefia gewesen waren, war eine enge Bindung zwischen Gus und Andrew entstanden. Gus hatte einen Ersatzvater in Andrew gefunden und dieser in ihm den Sohn, den er sich immer gewünscht hatte. Und so rief er nun Gus als Kopiloten in Ausbildung zu sich.
    »Es ist kinderleicht, du wirst sehen!«, versprach er ihm.
    Blieb nur noch die Auswahl der übrigen Passagiere. Marie und Barbara bekamen Vorrang, weil sie eng mit den in Seenot geratenen Rette-sich-wer-kann verwandt waren. Hinzu kamen Galina und eine ihrer Zwillingstöchter wegen ihrer magischen Fähigkeiten, die sich als sehr nützlich erweisen könnten. Kukka schmollte, weil sie nicht mitdurfte, während Niall sich mit einer solchen Entschlossenheit aufdrängte, dass er noch den Unnachgiebigsten überzeugt hätte. Seine technischen Fähigkeiten dienten ihm als Argument, aber eigentlich wollte er nur bei der Suche nach Zoé dabei sein.
    Oksas Plemplem stieg ebenfalls an Bord, zusammen mit einem jungen, noch unerfahrenen Wackelkrakeel – außer Oksas Krakeel und dem von Remineszens war es das einzige, das Abakum aus dem Neuen Chaos hatte retten können. Glücklicherweise, denn sie waren zwar mit allen Geräten ausgestattet, die man bei einer solchen Suche brauchte, aber man konnte ja nie wissen …
    »Los geht’s!«, sagte Andrew und startete den Hubschrauber. »Das Beste wäre, wenn wir sie noch vor Einbruch der Dunkelheit finden. Zum Glück bleibt es ja länger hell,

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