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Oksa Pollock. Die Unverhoffte

Oksa Pollock. Die Unverhoffte

Titel: Oksa Pollock. Die Unverhoffte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Plichota
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Yard ein Rätsel geblieben: Die Lunge des Opfers hatte sich durch Einwirkung einer unbekannten Substanz vollständig aufgelöst. Die besten Spezialisten der Welt hatten sich mit diesem Stoff befasst, doch keiner konnte das Rätsel seiner Zusammensetzung lösen.
    Kurze Zeit nach dem immer noch ungelösten Mord an Lucas Williams trat ein zweiter Fall auf, der erstaunliche Ähnlichkeiten mit dem ersten aufwies. Die Leiche Peter Carters wurde gefunden, und es stellte sich heraus, dass der berühmte amerikanische Journalist auf exakt dieselbe Weise gestorben war wie der englische Mathelehrer.
    »Baba?«, sagte Oksa, als alle den Artikel gelesen hatten. »Kannst du dich erinnern, dass du gesagt hast, Peter Carter sei zwangsläufig von einem von euch umgebracht worden? Nun, du hattest recht, es war ein Rette-sich-wer-kann … aber ein Treubrüchiger! Es war McGraw! Oder besser gesagt, Orthon … Er hat Lucas Williams und Peter Carter mit einer Pulmonis ermordet.«
    Alle waren wie vor den Kopf geschlagen. Mit angespannten Gesichtern versuchten sie, die Tragweite dessen zu erfassen, was Oksa gerade gesagt hatte.
    »Moment mal«, wandte Leomido in unsicherem Ton ein. »Ihr dürft das nicht einfach so steif und fest behaupten, wenn ihr euch nur auf Annahmen stützt. Das ist eine sehr ernste Anklage!«
    Oksa erwiderte aufgebracht: »Ich würde meine Hand dafür ins Feuer legen oder meinen Kopf darauf verwetten oder alles, was ihr wollt, dass es McGraw war. Bei Williams hatte er, genauso wie bei Carter, ein ziemlich stichhaltiges Motiv.«
    »Ganz egal, wie stichhaltig Motive sind, sie machen Menschen noch lange nicht zu Mördern«, entgegnete Leomido.
    »Mag sein«, sagte Abakum nun, »aber wenn er es nicht war, muss es wirklich einer von uns gewesen sein. Und das, lieber Leomido, möchte ich doch lieber bezweifeln. Dir scheint Oksas Hypothese zu missfallen, ich finde sie jedoch überzeugend. Durch Lucas Williams’ Tod konnte Orthon sich Oksa unauffällig nähern. Und Peter Carter wiederum war kurz davor, das Geheimnis unserer Herkunft zu enthüllen. Er war nicht nur für uns, sondern auch für Orthon zu einer Gefahr geworden, denn wir dürfen nicht vergessen, dass wir ein und dasselbe Geheimnis teilen. Orthon mag uns zwar von der Bedrohung, die Peter Carter darstellte, befreit haben, dennoch ist er gemeingefährlich. Was heute geschehen ist, beweist es aufs Neue: Einen Schwarm von Totenkopf-Chiroptern auf jemanden loszulassen, ist kein Kavaliersdelikt. Zumal, wenn es sich dabei um Kinder und jemanden aus seiner Vergangenheit handelt.«
    Einige der Rette-sich-wer-kann tauschten beunruhigte Blicke, sie brachten kein Wort heraus. In dieser bleiernen Stille wurde Oksa sich bewusst, wie ernst die Lage wirklich war, und vor allem, welche Konsequenzen sich aus ihren neuen Erkenntnissen ergaben.
    »Ich muss euch was zeigen!«, rief sie und drehte sich so rasch um, dass sie mit dem Plemplem zusammenstieß.
    In Windeseile verließ Oksa den Raum und wäre dabei fast über ihren offenen Schnürsenkel gestolpert. Sie stopfte ihn in ihren Turnschuh und sprang, mehrere Stufen auf einmal nehmend, die Treppe zum ersten Stock hinauf. Man hörte eine Tür knallen und wenig später tauchte Oksa mit einem kleinen zusammengefalteten Zettel in der Hand wieder auf.
    »Das da habe ich in McGraws Portemonnaie gefunden«, verkündete sie.
    » Gefunden ?«, fragte ihr Vater und strich sich mit der Hand übers Kinn.
    »Es ist eine Art Liste«, fuhr Oksa ungerührt fort. »Sie ist sehr merkwürdig, mein Name steht darauf … und deiner auch, Jeanne«, sagte sie zu Gus’ Mutter.
    Oksa faltete den Zettel auf und reichte ihn Dragomira. Die Rette-sich-wer-kann scharten sich um die Baba Pollock, die halblaut die rätselhafte, von McGraw zusammengestellte Liste vorlas:
    G. L. 19/04/54 Kagoshima (Jap.) 10/67 + 08/68
    G. F. 09/06/60 London (Engl.) 09/73 + 05/74 + 01/75
    J. K. 12/12/64 Pilsen (Tschech.) 04/77 + 02/78
    H. K. 01/12/67 Mänttä (Finnl.) 11/79 + 10/80
    A. P. 07/05/79 Myrdalsjökull (Isl.) 01/91 + 06/92
    C. W. 16/03/88 Houston (USA) 12/99 + 05/01 + 10/01
    Z. E. 29/04/96 Amsterdam (Niederl.) 07/08
    O. P. 29/09/96 Paris (Fr.) 05/09
    Nach den ersten Zeilen machte sich große Betroffenheit breit.
    »Unglaublich!«, stieß Dragomira mühsam hervor und legte das Blatt auf ihren Schoß. »Wie hat er das nur geschafft?«
    Oksa wartete gespannt im Hintergrund und kaute ungeduldig an ihren Nägeln.
    Schließlich hob Dragomira den Kopf und sah Oksa an, dann

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