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Oksa Pollock. Die Unverhoffte

Oksa Pollock. Die Unverhoffte

Titel: Oksa Pollock. Die Unverhoffte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Plichota
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auf. Ihre Augen leuchteten vor Erregung, aber auch vor Sorge.
    Plötzlich flog ein Vogel laut flatternd auf. Da kehrte die Gestalt dem Haus den Rücken zu, stieg über die niedrige Mauer und verschwand in der Dunkelheit der Nacht.

Der Hase Abakum oder Abakum, der Hase
    G
us! GUUUS!«
    Oksa versuchte, ihren Freund wach zu rütteln, doch der brummte bloß schlaftrunken.
    »Gus! Wach auf, du Murmeltier!«
    Oksas Lider waren noch geschwollen von dem heftigen Weinen auf dem Friedhof, dessen einziger Zeuge Tugdual gewesen war. Tugdual … ein faszinierender Junge.
    »Was ist denn?«, brummelte Gus. »Wie spät ist es?«
    »Vier Uhr.«
    »Morgens oder nachmittags?«, fragte Gus gähnend.
    »Morgens natürlich.«
    »Natürlich«, murmelte er, »was für eine blöde Frage.«
    »Was meinst du? Kannst du aufstehen?«, fragte ihn Oksa mit einem Blick auf das Pflaster, das immer noch seine linke Gesichtshälfte bedeckte. »Ich habe komische Geräusche und Stimmen gehört, wir müssen nachschauen gehen.«
    Wie hätte man so ein Angebot ausschlagen können? Gus stand auf und folgte Oksa. Er wollte die Gelegenheit nutzen, um ihre legendäre Verschworenheit wiederherzustellen und sich als der gute Freund zu erweisen, der er trotz all der gegenseitigen Vorwürfe immer noch war. Sie schlichen die Treppe hinunter. Tatsächlich waren aus dem hinteren Zimmer, wo Leomidos Geschöpfe untergebracht waren, leise Stimmen zu hören.
    »Du hast ziemlich gute Ohren, wenn du das gehört hast«, sagte Gus flüsternd.
    »Zuerst habe ich gegen drei Uhr so etwas wie ein Klingeln gehört«, erklärte Oksa. »Ich frage mich, ob es dieses Alarm auslösende Geschöpf war, von dem uns die Plempline letztens erzählt hat.«
    »Du meinst das Wackelkrakeel?«
    »Genau, das meine ich. Ich habe gelauscht, aber nur Schritte und Dragomiras und Leomidos Stimmen gehört. Was da wohl los ist? Komm, schauen wir mal, ob wir was rauskriegen können.«
    »Oksa …«, seufzte Gus, seinen guten Vorsätzen zum Trotz.
    Er hätte seine ganze Energie gebraucht, um seine Freundin aufzuhalten, doch dafür war er um vier Uhr morgens, nach der Attacke eines wutschnaubenden Treubrüchigen und eines Totenkopf-Chiropters, viel zu angeschlagen. Auf Zehenspitzen gingen sie zu dem Raum am anderen Ende des langen Flurs. Licht drang durch die einen Spaltbreit geöffnete Tür und sie hörten die gedämpften Stimmen von Dragomira, Leomido und Abakum. Oksa ging noch näher heran und zog Gus hinter sich her.
    Vor der Tür drückten sie sich in die Ecke des Flurs, um ins Zimmer schauen zu können. Ihr Blickwinkel war zwar eingeschränkt, doch immerhin konnten sie Dragomira und Leomido im Profil sehen. Sie saßen an einem Tisch, auf dem ein ungeheuer großer und sehr schöner graubrauner Hase saß.
    »Zuerst bin ich über das ganze Anwesen bis hinunter zum Meer gelaufen, habe aber nichts entdeckt. Oh, ich habe einen solchen Muskelkater in den Pfoten, ich bin ja ewig nicht mehr so viel gelaufen …«
    Es war Abakums Stimme. Wo ist er?, fragte sich Oksa. Er muss auf der anderen Seite des Tisches sitzen.
    »Möchtest du etwas Wasser? Du bist sicher erschöpft, mein lieber Abakum«, sagte Dragomira, stellte dem Hasen ein Schälchen hin und streichelte ihn.
    Redete Dragomira etwa mit dem Hasen? Völlig verdutzt runzelte Oksa die Stirn. Abakum? Abakum, der Hase? Der Hase Abakum? Was sollte das denn jetzt? Gus war inzwischen zu dem Schluss gekommen, dass er noch schlief und gerade einen seltsamen Traum hatte, in dem ein Hase namens Abakum mit Abakums Stimme redete.
    »Dann hat meine Nase mich zur Ortschaft geführt, wo ich etwas sehr Interessantes gesehen und gehört habe.«
    Oksa riss die Augen auf: Es war tatsächlich der Hase, der da redete! Ohne jeden Zweifel war es das Tier, das sich, die langen Ohren aufgestellt, in ernstem Ton mit Dragomira und Leomido unterhielt! Der Hase und Abakum waren ein und derselbe! Na, so was … McGraw und Orthon, Abakum und der Hase, es hörte gar nicht mehr auf mit den Doppelidentitäten. Völlig durcheinander kniff Oksa Gus in den Arm.
    Dieser kam sich vor wie in einer anderen Dimension und wollte einfach nicht glauben, dass er wach war. Nachdem der Hase ein paar Schlucke getrunken hatte, setzte er seinen Bericht fort und zerstreute damit Oksas und Gus’ letzte Zweifel.
    »Ich habe Orthon vor dem Dirty Liar -Hotel gesehen. Es war stockdunkel, doch ich habe ihn erkannt, vor allem an seiner harten Stimme, dem scharfen Ton, genau wie vor fünfzig Jahren. Er lud

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