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Oksa Pollock. Die Unverhoffte

Oksa Pollock. Die Unverhoffte

Titel: Oksa Pollock. Die Unverhoffte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Plichota
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Eltern im Rahmen der von den Rette-sich-wer-kann beschlossenen Sicherheitsvorkehrungen geschenkt bekommen hatte. Außerdem wurden die beiden Kinder jeden Morgen von Pierre Bellanger zur Schule begleitet, und am Abend wartete entweder Pavel oder Marie am Schultor, um sie abzuholen.
    »Ist dieser McGraw irgendwo in der Nähe? Damit ich mir mal ein Bild machen kann, wie dieser Verräter aussieht«, fragte Pavel eines Abends beim Abholen.
    »Ach, weißt du, Papa, der verschwindet immer gleich nach dem Unterricht. Er scheint sich nicht gerade toll mit seinen Kollegen zu verstehen, isst fast nie mit ihnen zu Mittag und hält sich auch nie im Lehrerzimmer auf. Na ja, so liebenswürdig, wie der ist, können die nur froh sein«, sagte Oksa lachend. »Aber du bekommst bald die Gelegenheit, ihn kennenzulernen.«
    »Ach ja?«
    »Aber natürlich, hast du es schon vergessen? Demnächst ist doch Elternabend. Nächsten Freitag, genau gesagt. Gehst du hin?«
    »Also, das lasse ich mir um nichts in der Welt entgehen. Hoffentlich kommen Pierre und Jeanne auch mit«, sagte Pavel, an Gus gewandt.
    »Ich glaube, die sind schon genauso gespannt wie du.«
    »Prima, dann gehen wir als Komitee, um uns diesen Lehrer und ehemaligen Geheimdienstmitarbeiter mal etwas näher anzusehen«, stellte Pavel fest und warf seiner Tochter einen verschmitzten Blick zu.
    »Och, jetzt reicht’s aber, Papa«, erwiderte Oksa achselzuckend, musste sich beim Gedanken an ihre wilden Theorien allerdings selbst ein Grinsen verkneifen.
    Es war weniger ein Komitee als ein richtiges Kommando, das einige Tage später zum Elternabend anrückte. Nachdem die Gruppe auf dem schönen gepflasterten Schulhof eingetroffen war, trennten sich die beiden Familien. Während die Pollocks über die imposante Steintreppe in den ersten Stock hinaufstiegen, heftete sich ein wie aus dem Nichts aufgetauchter Schatten verstohlen an ihre Fersen …
    Hinsichtlich der schulischen Leistungen ihrer Tochter brauchten sich Oksas Eltern keinerlei Sorgen zu machen. Madame Crèvecœur lobte Oksas lebhaftes Interesse an Geschichte und Geografie und ihre hervorragenden Noten. Und sie war nicht die Einzige: Oksas Lehrer waren allesamt voll des Lobes über ihre Schülerin, was für Oksas Eltern zwar keine Überraschung war, sie aber deshalb nicht weniger freute. Nun blieben nur noch zwei Lehrer übrig: Monsieur Lemon und »das Scheusal«, wie ihn Oksas Vater inzwischen nannte.
    »Du passt aber doch bitte auf, dass du ihn nicht mit Monsieur Scheusal anredest, oder?«, hatte Oksa ihn ermahnt.
    Die beiden Lehrer teilten sich für den Elternabend ein Klassenzimmer: Monsieur Lemon vorn bei der Tafel und McGraw, aufs Akkurateste gekleidet, ganz hinten an der Wand, dort, wo er Gus nun in jeder Stunde hinverbannte.
    Der Englischlehrer hatte den Lobeshymnen seiner Kollegen nichts hinzuzufügen und hob Oksas hohes Niveau hervor (es lebe das Polyslingua!) sowie ihre hervorragende Aussprache – vielleicht mit einem winzigen walisischen Akzent?
    Dann war McGraw an der Reihe.
    »Das Beste zum Schluss«, murmelte Pavel mit zusammengebissenen Zähnen.
    Von einem plötzlichen Schwindel gepackt, griff Marie nach Pavels Arm. Pavel nahm angespannt ihre Hand in seine, und gemeinsam steuerten sie den hinteren Teil des Raums an, dicht gefolgt von dem geheimnisvollen Schatten, der schließlich hinter einen Schrank glitt und dort reglos ausharrte.
    McGraw blickte auf und lud das Ehepaar ein, Platz zu nehmen.
    »Und Sie sind …?«, fragte er.
    »Marie und Pavel Pollock, die Eltern von Oksa. Guten Abend, Monsieur Orthon «, antwortete Pavel kühl.
    Der Lehrer faltete die Hände vor dem Körper. »Verstehe …«
    »Und? Ist Oksas Arbeit in den Fächern, die Sie unterrichten, zufriedenstellend, Monsieur Orthon ?«, forderte ihn Pavel in eisigem Ton heraus.
    Marie warf einen beunruhigten Blick auf ihren Mann und sah, dass die Adern an seinen Schläfen hervortraten. Während sie selbst sich jeglicher Kraft beraubt fühlte, kochte bei Pavel der Zorn in jeder Zelle seines Körpers.
    McGraws Gesichtszüge verhärteten sich ebenfalls. »Ihre Leistungen sind hervorragend. Zu beanstanden habe ich nur …«
    »Ja?«, unterbrach ihn Pavel spöttisch. »Was haben Sie nur zu beanstanden?«
    Dabei fixierte er die Wasserflasche auf McGraws Schreibtisch, schraubte mit dem bloßen Blick den Deckel ab und ließ ihn an die Zimmerdecke knallen. Dann erhob sich die Flasche auf einmal in die Luft und schwebte hinter McGraws Rücken. Marie

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