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Oksa Pollock. Die Unverhoffte

Oksa Pollock. Die Unverhoffte

Titel: Oksa Pollock. Die Unverhoffte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Plichota
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es vielleicht ein klein wenig leiser? Sonst hätte ich nämlich Angst, bei jedem Alarm die ganze Stadt zusammenzutrommeln.«
    »Oh, die Wackelkrakeeler sind nicht gerade für ihre subtile Art bekannt!«, rief die Merlikokette, die sich in einer Ecke des Zimmers zu einer Kugel zusammengerollt hatte. »Villano!«
    »Okay, okay, hab schon kapiert, Junge Herrin«, versprach das Wackelkrakeel und tauchte wieder in der Tasche ab.
    »Prima, da haben wir doch schon was geschafft«, stellte Abakum fest. »Aber jetzt zu den ernsteren Dingen, wenn du damit einverstanden bist. Komm mit!«

Das geheime Silo
    A
bakum ging mit Oksa in den ersten Stock hinauf, die kleinen Geschöpfe folgten ihnen brav. Am Ende des Flurs führte eine Panzertür auf eine rundum geschlossene Verbindungsbrücke zu dem geheimnisvollen Silo. Wie schon bei dem Schloss am Eingangstor öffnete Abakum auch diese Tür mithilfe des seltsamen grünen Skarabäus. Sie folgten dem Gang und gelangten in das zu einem riesigen Treibhaus umgebaute ehemalige Silo: Das Dach bestand aus einer durchsichtigen Kuppel, durch die sich milchiges Licht ins Innere ergoss. Winzige goldene Vögelchen empfingen den Hausherrn und seinen Gast mit lautem Gezwitscher.
    »Guten Tag, liebe Pizzikins!«, begrüßte Abakum sie.
    »Hey! Baba hat Ohrringe aus kleinen Vögeln, die denen hier verblüffend ähnlich sehen!«, rief Oksa.
    »Wer weiß, vielleicht sind es ja richtige Vögel?«, entgegnete Abakum mit einem verschmitzten Lächeln.
    »Oh, Abakum, hör auf, mich auf den Arm zu nehmen!«
    »Schau einfach mal genau hin, wenn deine Großmutter sie das nächste Mal trägt«, schlug er vor.
    »Euch kann man kein Wort glauben, euch beiden«, stöhnte Oksa. »Ah! Was ist denn das?«, schrie sie auf einmal und packte Abakum am Arm.
    Ein gewaltiger Insektenschwarm hatte sich gerade in Bewegung gesetzt und veränderte im Flug rhythmisch seine Form oder wechselte abrupt die Richtung, wie es Starenschwärme tun. Oksa wurde kreidebleich vor Schreck. Der Anblick erinnerte sie an ein Erlebnis, das sie lieber für immer vergessen hätte. Und das sie garantiert nicht noch einmal erleben wollte! Das Bild der Totenkopf-Chiropter war ihr noch allzu lebhaft im Gedächtnis und es war noch immer traumatisch für sie. Abakum begriff sofort, warum das Mädchen in Panik geriet.
    »Es ist nicht, was du denkst«, sagte er rasch und legte ihr beruhigend die Hand auf die Schulter. »Sieh genau hin!«
    Tatsächlich war der Schwarm herrlich anzusehen, nur, dass das wenig half, denn Oksa konnte Insekten eigentlich nicht ausstehen. Schon gar nicht, wenn sie in Scharen auftraten und sich einen Heidenspaß daraus machten, direkt auf sie zuzuschießen und erst im allerletzten Augenblick nach links oder rechts abzuschwenken.
    Als Abakum bemerkte, dass Oksa nicht gerade begeistert von diesem Ballett war, stieß er zwei scharfe Pfiffe auf den Fingern aus. Sofort zog sich der Insektenschwarm an die Wand des Silos zurück und formte sich zu einem lebendigen Bild, das die Worte darstellte:
    Willkommen, Junge Huldvolle!
    »Oh, Abakum! Was soll das denn bedeuten?«
    »Das bedeutet, dass meine Invisibellen dich begrüßen möchten, siehst du das nicht?«, erklärte der Feenmann lächelnd.
    »Deine was?«
    »Meine Invisibellen. Es sind keine Insekten, auch wenn man das auf den ersten Blick meinen könnte, sondern winzige Geschöpfe, die fliegenden Kaulquappen ähneln. Sie sind perfekte kleine geflügelte Chamäleons, denn sie können jede beliebige Farbe annehmen. Schau!«
    Vor der Wand des Silos war nicht mehr die geringste Spur des Schwarms zu erkennen. Doch da bildete sich bereits ein neues Gemälde: Oksas Gesicht, umrahmt von einem Feuerwerk. Oksa lachte begeistert.
    »Das ist ja genial! Einfach toll!«
    »Allerdings liegt ihre Aufgabe nicht in künstlerischen Darbietungen«, führte Abakum weiter aus. »In erster Linie dienen sie der Huldvollen dazu, sich unsichtbar zu machen: Da sich so ein Schwarm perfekt an seine Umgebung anpassen kann, kann sich die Huldvolle darin verstecken.«
    »Darf ich es ausprobieren?«, fragte Oksa fasziniert.
    »Wenn sich eine passende Gelegenheit ergibt, natürlich«, erwiderte Abakum.
    »Das ist wie ein tropischer Urwald hier«, stellte Oksa fest und sah sich um.
    In der Tat beherbergte das Silo Dutzende von Pflanzen, eine exotischer als die andere. Hatte man erst einmal das etwas unangenehme Gefühl von Treibhausatmosphäre überwunden und sich an die hohe Luftfeuchtigkeit gewöhnt, entfaltete

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