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Oksa Pollock. Die Unverhoffte

Oksa Pollock. Die Unverhoffte

Titel: Oksa Pollock. Die Unverhoffte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Plichota
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und hat die Blätter der Goranov immer damit eingerieben, wenn die nervös wurde. Was ungefähr zweiundfünfzig Mal am Tag zu passieren scheint.«
    »Gut beobachtet«, erwiderte Abakum lachend. »Aus dem Kamm des Kapiernix stellen wir aber auch das Memo-Trümmer-Granuk her – ich überlasse es deiner Fantasie, herauszufinden, was es anrichtet. Und die Granulatkörnchen, mit denen du morgens dein Ringelpupo fütterst, werden auch daraus gemacht. Apropos, wie geht es denn deinem Pupo?«
    Anstelle einer Antwort schob Oksa grinsend ihren Ärmel hoch und zeigte ihr lebendiges Armband, das zufrieden im Schlaf vor sich hin schnurrte. Abakum trat näher und streichelte das kleine Köpfchen, woraufhin es gleich noch lauter schnurrte.
    »Ihm geht’s supergut«, antwortete Oksa. »Vor Kurzem hat es mir in der Schule einen ziemlich üblen Streich gespielt. Allerdings war ich selbst schuld. Ich hatte vergessen, ihm sein Körnchen zu geben. Ich kann dir sagen, das war vielleicht ein Pupskonzert! Seitdem habe ich immer alles bei mir, was ich als mustergültige zukünftige Huldvolle so brauche: mein Granuk-Spuck, die Schachtel mit dem Antipupsvorrat und meine Saugfusor-Befähiger.« Sie klopfte auf ihren bestickten Umhängebeutel. »Den trage ich jetzt immer am Körper, sogar beim Sport, aus lauter Angst, dass jemand ihn sich unter den Nagel reißen könnte.«
    »Du tust gut daran, vorsichtig zu sein, wo Orthon ständig in deiner Nähe lauert«, sagte Abakum ernst. »Aber ich habe da noch etwas zu deiner Beruhigung. – Wackelkrakeel, kommst du mal her?«
    Ein nicht mehr als handtellergroßes Geschöpf kam herbeigeflattert. Sein leicht kegelförmiger violetter Körper war am unteren breiten Ende abgerundet, sodass das Geschöpf wie ein Stehaufclown herumwackelte, wenn es sich setzte. Diese Eigenschaft hatte ihm offenbar auch seinen Namen eingetragen. Den drolligen Körper krönte ein erstaunlicher Kopf mit zwei großen Glupschaugen, die im Dreihundertsechzig-Grad-Winkel zu rotieren schienen, wodurch sein Gesichtsausdruck permanent panisch wirkte. Zwei lang hinabhängende Arme balancierten den plumpen Körper aus.
    »Meister? Ein Auftrag?«
    »Ja, ein wichtiger Auftrag«, antwortete Abakum. »Von nun an wirst du in die Dienste dieses jungen Mädchens hier treten. – Oksa, darf ich dir vorstellen: dein persönliches Wackelkrakeel!«
    Neugierig betrachtete Oksa das Geschöpf, das sich auf ihren Schoß gesetzt hatte und sie aufmerksam ansah. Das Wackelkrakeel begrüßte sie, indem es den Körper erst nach vorn, dann nach hinten schwingen ließ und schließlich die Arme seitlich aufstützte, um die Balance wiederzufinden.
    »Wackelkrakeeler sind eine Art Alarmsirene«, fuhr Abakum fort. »Sie sind sehr treu und höchst wirkungsvoll und können sich allen Situationen und Bedürfnissen anpassen. Du kannst sie alles Mögliche aufspüren lassen und selbst festlegen, welche Art von Warnsignal sie dir geben sollen. Ich würde dir raten, dein Wackelkrakeel auf deine Umhängetasche aufpassen zu lassen. Wenn jemand, sei es aus Neugier oder in böser Absicht, in deine Tasche schaut, kann das Wackelkrakeel dich warnen oder ein Signal ausstoßen, das einen Diebstahl sofort vereitelt, zum Beispiel ein schrilles, ohrenbetäubendes Klingeln. Oder es könnte dem neugierigen Eindringling einen gemeinen Kratzer an der Hand verpassen. Das kannst du selbst entscheiden.«
    Oksa hielt dem kleinen Geschöpf die offene Handfläche hin und es setzte sich darauf.
    »Junge Herrin, ich erwarte Eure Anweisungen«, sagte es.
    Abakum zwinkerte Oksa ermutigend zu.
    »Also, hör gut zu«, sagte sie und setzte das Krakeel in ihre Tasche. »Deine Aufgabe ist, über meine Tasche zu wachen und ganz, ganz laut zu brüllen, wenn jemand anderes als ich oder Abakum sie öffnen will. Wir probieren es mal aus, okay? Ich spiele den unerlaubten Eindringling …«
    Oksa öffnete den Verschluss ihrer Tasche, und sofort schrillte ein Alarm los, der einer Feuerwehrsirene alle Ehre gemacht hätte. Oksa ließ die Tasche fallen und presste sich wie Abakum die Hände auf die Ohren. Der hatte offenbar bereits aus Erfahrung gewusst, was ihn erwartete und dass eine solche Vorsichtsmaßnahme ratsam sein würde. Ein paar Sekunden später hörte das fürchterliche Schrillen wieder auf und das Wackelkrakeel kam mit fragender Miene aus der Tasche hervor.
    »Junge Herrin, entspricht der Alarm Euren Vorstellungen?«
    Oksa, die immer noch einen Finger in jedem Ohr hatte, musste lachen. »Ginge

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