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Oksa Pollock. Die Unverhoffte

Oksa Pollock. Die Unverhoffte

Titel: Oksa Pollock. Die Unverhoffte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Plichota
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ob!«
    Sie stiegen die Metalltreppe in den ersten Stock hinauf, wo Abakum eine Schiebetür öffnete.
    »Wow!«, rief Oksa begeistert aus. »Das ist super! Als ob man inmitten von Bäumen haust.«
    Zwei Wände des Zimmers bestanden aus großen Glasscheiben, durch die man auf eine Baumgruppe direkt vor dem Haus schaute, sodass man das Gefühl hatte, mitten in einen Wald einzutreten. Der wilde Wein an der Außenmauer rankte sich bis an die Fenster und verstärkte noch den Eindruck üppiger Vegetation. Es war ein wunderschöner und außergewöhnlicher Anblick.
    »Du hast recht, es ist ein richtiges Waldzimmer«, stellte Oksa fest.
    »In Edefia wohnten die Silvabulaner schon immer in den Bäumen. In einem Landstrich, der Grünmantel heißt«, erzählte Abakum. »Genau gesagt, handelte es sich um geräumige Häuser, die in die Bäume gebaut waren. Du hättest Laubkroning, unsere Hauptstadt, sehen sollen, meine liebe Oksa! Das hätte dir bestimmt gefallen. Die ganze Stadt befand sich hoch oben in den Baumkronen, die mit ihren weitverzweigten Ästen riesige Flächen bildeten, wie die Kolossos und die Luftfüßler – eine Art Banyanbäume mit Luftwurzeln. Eine Stadt mit über fünfhundert Häusern, die durch Hängebrücken und gigantische Seilbrücken verbunden waren. Und die etwas weniger sportlichen Bewohner konnten sich mit solarbetriebenen Gondeln von Baum zu Baum bewegen.«
    »Mann, das klingt ja ultramodern!«, stellte Oksa fest.
    »Aber natürlich«, entgegnete Abakum grinsend. »Die Steinzeit haben wir längst hinter uns gelassen.«
    »Oh, das wollte ich damit auch nicht sagen«, beeilte sich Oksa hinzuzufügen. »Ich weiß schon, dass ihr technologisch absolut up to date wart.«
    »Das kann man wohl sagen! Aber ich würde eher von Ökotechnologie sprechen. Wir haben es nämlich verstanden, uns weiterzuentwickeln, indem wir von unserer Umgebung lernten und die Natur ohne Wenn und Aber respektierten. Sie ist uns immer ein Vorbild gewesen. Zu schade, das man im Da-Draußen nicht in der Lage ist, es genauso zu machen …«
    »Und die Häuser in Grünmantel? Du sagtest, dass sie deinem ähnelten.«
    »Oh ja. Sie waren aus Holz gebaut, aus Holz und Metall. Ihre Form passte sich den Ästen an, auf denen sie standen, als ob sie sich an die Bäume schmiegten und mit ihnen verwuchsen. Seit einigen Jahren übernehmen auch die Von-Draußen mehr und mehr diese Bau- und Einrichtungsprinzipien, die in Edefia schon seit über tausend Jahren gelten. Endlich scheint man auch hier den Nutzen der Ergonomie und des Ökodesigns zu verstehen. Nun, besser spät als nie, oder?«
    Oksa nickte nachdenklich.
    »Aber jetzt lasse ich dich erst mal deine Sachen auspacken. Komm einfach herunter, wenn du so weit bist«, schlug Abakum vor.
    Ein paar Minuten später ging Oksa wieder ins Erdgeschoss hinunter. Voller Stolz über ihre kürzlich erworbenen Fähigkeiten gab sie einen buchstäblich umwerfenden Auftritt im Wohnzimmer, indem sie mit den Füßen an der Wand entlangging, den Körper in der Horizontalen. Abakum lag in einer zwischen zwei Säulen aufgespannten Hängematte, umgeben von einer Reihe von Geschöpfen. Einige von ihnen kamen Oksa bekannt vor.
    »Herzlich willkommen, Junge Huldvolle!«, riefen sie im Chor.
    Oksa musste lachen und bedankte sich für den freundlichen Empfang, nachdem sie mit einem makellosen Salto auf den Boden zurückgekehrt war.
    »Wie ich sehe, hat Dragomira keine Zeit verloren«, stellte Abakum mit einem breiten Lächeln fest. »Bravo, Oksa! Ein toller Auftritt. Und was für eine Begrüßung! Der Kung-Fu-Einfluss ist unverkennbar, das hat Stil, keine Frage. Komm, setz dich, ich mache euch miteinander bekannt.«
    Oksa ließ sich in einen weichen, birnenförmigen Sessel fallen und stützte die Ellbogen auf die Knie.
    »Bei mir gibt es keine Plemplems, die, wie du weißt, der Familie der Huldvollen vorbehalten sind«, erklärte Abakum. »Dafür leisten mir mehrere Dutzend kleiner Freunde Gesellschaft, von denen du ein paar schon kennen dürftest: Merlikokette, Getorix, Kapiernix, Wackelkrakeel, Sensibylle …«
    »Hast du auch Goranovs?«, fragte Oksa und ließ den Blick über die Runde der Geschöpfe schweifen, die sie aufmerksam betrachteten. »Die finde ich so witzig.«
    »Ja, eine, von der ich ein paar Ableger ziehen konnte. Du kannst dir sicher vorstellen, dass das eine höchst diffizile Angelegenheit ist. Sie sind noch im Säuglingsstadium, und auch wenn ich nur noch selten Gelegenheit habe, Granuk-Spucks oder

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