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Oksa Pollock. Die Unverhoffte

Oksa Pollock. Die Unverhoffte

Titel: Oksa Pollock. Die Unverhoffte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Plichota
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Der Knock-Bong löste sich praktisch von allein und schleuderte den jungen McGraw, wie sie den Fiesling wohl in Zukunft nennen musste, mit voller Wucht gut zwanzig Meter weit weg, wo er mit einem dumpfen Laut und einem erstickten Aufschrei auf dem Steinfußboden landete.
    Wow!, schoss es Oksa durch den Kopf, während sie sich das Handgelenk rieb, so ein Knock-Bong ist es allemal wert, dafür vom Ringelpupo traktiert zu werden!
    Der stämmige Junge erhob sich allerdings schon wieder, zwar etwas mühsam, jedoch fest entschlossen, es ihr heimzuzahlen: Er kochte vor Wut und das verhieß nichts Gutes. Bevor Oksa reagieren konnte, nahm er Anlauf, kam in einem völlig aberwitzigen Tempo zurückgerannt und warf sie mit der Wucht seines ganzen Gewichts zu Boden. Oksa stöhnte vor Schmerz und Wut auf.
    »Was dachtest du denn?«, johlte Mortimer McGraw. »Dass du die Einzige bist, die besondere …«
    Er kam nicht dazu, seinen Satz zu beenden: Oksa verpasste ihm einen Boxhieb, der seiner Entschlossenheit einen deutlichen Dämpfer versetzte. Dann rollte sie sich, die Benommenheit ihres Gegners ausnutzend, athletisch zur Seite, wie sie es von ihrem Vater beim Karate gelernt hatte. Sofort bereitete sie sich auf eine erneute Attacke vor, als ihr auf einmal jemand von hinten auf den Rücken sprang und sie zu Boden warf. Sie konnte gerade noch die Hände vor den Körper bringen, um den Sturz abzufangen, bevor ihr Angreifer sie flach auf den Boden drückte.
    »Du rührst Mortimer nicht an, verstanden?«, zischte ihr eine Stimme ins Ohr.
    Da Oksa mit dem Gesicht auf dem Boden lag, konnte sie nicht sehen, wer der zweite Angreifer war. Das Einzige, was sie sah, waren die Schuhe von Mortimer McGraw direkt vor ihr. Und dann spürte sie einen qualvollen Tritt in ihrer rechten Seite. Mit einer gewaltigen Anstrengung versuchte sie, sich umzudrehen. Der Klammergriff ihres Gegners lockerte sich ein wenig, und es gelang Oksa, sich trotz der heftigen Schmerzen in ihrer rechten Seite so weit herumzudrehen, dass sie die Person sehen konnte.
    »Zoé??? Dachte ich es mir doch, dass das deine Stimme ist! Hilf mir!«
    »Lass Mortimer in Ruhe! Lass die Finger von meiner Familie!«, fauchte Zoé als Antwort.
    »Soll das heißen, dass … dass dieser Typ dein Bruder ist?« Oksa konnte es kaum fassen. Unerbittlich fügten sich die neuen Informationen in ihrem Kopf zu einem Bild zusammen. »Das heißt, McGraw ist auch dein Vater! Aber du hast doch gesagt, deine Eltern wären tot. DU LÜGNERIN!«
    »Nein, du hast gar nichts kapiert!«, stieß Zoé zwischen den Zähnen hervor. Dann ließ sie Oksa mit einem Mal los und rannte davon.
    In diesem Augenblick tauchte Gus im Flur auf, der sich Sorgen gemacht hatte, wo seine Freundin so lange blieb. Oksa hob den Kopf und sah zu, wie ihr Freund sich wie ein Raubtier auf den Fiesling stürzte. Die beiden Jungen umkreisten einander lauernd, Mortimer McGraw in der Pose eines Boxers, der auf die Gelegenheit für einen K.-o.-Schlag wartete. Doch Gus kam ihm zuvor: Er schlang ihm den rechten Arm um die Kehle und stellte ihm ein Bein, um ihn zu Boden zu reißen. Trotz seiner massigen Statur geriet der junge McGraw ins Wanken, bekam jedoch im letzten Moment die Krawatte von Gus’ Schuluniform zu fassen und hielt sich daran fest.
    »Lass los, ich warne dich!«, drohte ihm Gus zähneknirschend.
    Doch Mortimer McGraw dachte gar nicht daran, loszulassen, sondern zog noch fester und hatte offenbar vor, Gus gegen die Wand zu rammen. Davon war der nun überhaupt nicht begeistert. Der Zorn verdoppelte seine Kräfte. Mit einer ruckartigen Bewegung packte er seinen Gegner am Arm und warf ihn über die Hüfte zu Boden wie einen Sack Kartoffeln.
    »Oksa, bist du verletzt?« Gus rannte keuchend zu seiner Freundin, während Mortimer McGraw sich hastig aus dem Staub machte.
    »Nein, es geht schon … das heißt, nein, eigentlich geht es überhaupt nicht«, stammelte Oksa. Sie kauerte auf dem Boden, den Kopf in die Hände gestützt. »Aua!«, schrie sie auf und hielt sich die rechte Seite.
    »Was ist passiert?« Merlin und einige andere Schüler hatten den Ausgang der Schlägerei mitbekommen und kamen angerannt. »Hast du dir wehgetan, Oksa? Kann ich dir irgendwie helfen?«
    »Schon gut, Merlin«, antwortete Gus, immer noch außer Atem, an ihrer Stelle. »Ich kümmere mich um sie. Komm, Oksa, ich bring dich ins Krankenzimmer.«
    Die Krankenschwester glaubte ihr nicht, als Oksa behauptete, sie wäre hingefallen und hätte sich dabei wohl

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