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Oksa Pollock. Die Unverhoffte

Oksa Pollock. Die Unverhoffte

Titel: Oksa Pollock. Die Unverhoffte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Plichota
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angespannter Stimme aussprach, was allen auf der Zunge lag. Oksa holte tief Luft und erzählte bis ins kleinste Detail die Ereignisse, nachdem McGraw sie aufgefordert hatte, ihm beim Aufräumen des Chemiesaals zu helfen. Als sie fertig war, kam Gus an die Reihe.
    »Nach der Chemiestunde bin ich sofort nach unten zum Schultor gerannt, um dich zu holen, Pavel«, sagte er mit einem Blick auf Oksas Vater. »Aber du warst nicht da. Also habe ich versucht anzurufen, doch es ging niemand ran, weder im Haus noch an deinem Handy.«
    »Wir haben am Nachmittag einen Anruf vom Krankenhaus bekommen, dass Maries Arzt uns dringend sprechen wolle«, berichtete Pavel völlig niedergeschmettert. »Auf der Station mussten wir unsere Handys abschalten. Wir haben zwei volle Stunden gewartet, bis man uns endlich mitteilte, der Arzt habe gar nicht bei uns angerufen. Da dachten wir, es müsse wohl ein Irrtum gewesen sein. Jetzt ist natürlich klar, dass das eine gezielte Aktion war, um uns aus dem Weg zu schaffen. Dann mussten wir uns ein Taxi nehmen, weil unser Auto nicht mehr angesprungen ist. Der Taxistand war zwar gleich nebenan, aber es gab endlose Staus in der Stadt. Obendrein habe ich erst ziemlich spät wieder daran gedacht, mein Handy einzuschalten. Als ich dich anrufen wollte, Oksa, um dir zu sagen, dass ich mich etwas verspäte, ging nur deine Mailbox an.
    Dann habe ich Gus angerufen, der mir alles erklärt hat. Ich habe Pierre Bescheid gegeben und er ist sofort losgefahren. Ich kann es mir nicht verzeihen, ich war viel zu nachlässig …«
    »Mach dir keine Vorwürfe«, versuchte Pierre, ihn zu beruhigen. »Das war eine schreckliche Verkettung von Umständen.«
    »Es war vor allem ein ausgeklügelter Plan!«, rief Dragomira aus. »Und dann, was ist dann passiert, Gus?«
    »Ich wollte in Oksas Nähe bleiben, aber ich konnte nicht ins Schulgebäude zurück, der Hausmeister war schon weg und hatte die Eingangstür zugesperrt. Ich rief noch mal bei euch an, doch da ging ja niemand ran – jetzt ist mir klar, warum. Dann kam dein Anruf, Pavel, und daraufhin habe ich dich im Restaurant angerufen, Papa, damit du so schnell wie möglich kommst. Ich habe draußen gewartet und bin beinah gestorben vor Angst. Als Madame Crèvecœur kam und die Tür aufsperrte, habe ich mich hinter ihr ins Gebäude geschlichen und bin sofort in den ersten Stock hinaufgerannt. Da bist du gerade durch das Fenster des Chemiesaals auf den Gang geklettert, Oksa, und plötzlich tauchte McGraw auf. Sein Gebrüll hat wohl Madame Crèvecœur alarmiert, sodass sie ebenfalls heraufkam. Es tut mir so leid, Oksa, ich hätte dich niemals allein lassen dürfen, das wusste ich doch eigentlich. Was bin ich nur für ein Versager …«
    »Gus, was passiert ist, war nicht deine Schuld!«, rief Marie. »Du hast hervorragend reagiert, indem du uns verständigt hast, das war genau richtig. Wärst du oben geblieben, hätte McGraw kurzen Prozess mit dir gemacht. Du musst dir klarmachen, dass du in seinen Augen nicht mehr als ein potenzielles Tauschmittel bist.«
    »Ja, ich weiß«, murmelte Gus mit hängendem Kopf.
    »Jedenfalls hätte ich mich ohne dich nicht retten können, ich konnte mich ja kaum noch auf den Beinen halten! Ich habe es dir zu verdanken, dass ich McGraw entkommen bin. Du hast mir das Leben gerettet!«, rief Oksa schwach.
    Gus wurde ganz rot vor Verlegenheit. »Aber ich mache mir Sorgen um Madame Crèvecœur«, sagte er. »Sie hat alles gesehen und wir haben sie mit McGraw allein gelassen. Er kann nicht riskieren, dass sie erzählt, was passiert ist. Das heißt, entweder wird nun er plötzlich verschwunden sein oder sie, meint ihr nicht?«
    »Das befürchte ich auch«, stimmt Pierre bedrückt zu.
    »Du hast doch, als ihr losgefahren seid, noch Monsieur Bontempi gesehen, nicht wahr? Glaubst du, er hat euch bemerkt?«, wollte Dragomira wissen.
    »Nein, es war zu dunkel. Zum Glück für uns.«

Polizeiliche Ermittlungen
    N
achdem die zwei Polizisten einen Blick in alle Klassenzimmer und Büros der Schule geworfen hatten, kehrten sie in den verwüsteten Chemiesaal zurück und machten sich Notizen.
    »Wer hat heute als Letztes das Schulgebäude verlassen?«, wollte einer der beiden Beamten von Monsieur Bontempi wissen.
    »Einer unserer Lehrer, Mr McGraw. Er hat als Einziger am Donnerstagnachmittag noch Unterricht, bis siebzehn Uhr dreißig, in der Achten Klasse Wasserstoff. Nach dieser Stunde hilft ihm immer noch ein Schüler oder eine Schülerin beim Aufräumen des

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