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Oksa Pollock. Die Unverhoffte

Oksa Pollock. Die Unverhoffte

Titel: Oksa Pollock. Die Unverhoffte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Plichota
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versuchte, sich zu konzentrieren, doch vor lauter Furcht konnte sie keinen klaren Gedanken mehr fassen.
    »Oksa!«, rief Gus und schüttelte sie. »Schnell, du musst etwas tun!«
    Oksa strengte sich verzweifelt an, doch in ihrem Kopf herrschte nur Leere. Sie konnte sich an rein gar nichts von all dem erinnern, was Dragomira ihr erklärt hatte. Sie sah Gus mutlos an. »Ich kann mich nicht erinnern, Gus … Ich weiß nichts mehr!«
    Er beugte sich zu ihr und flüsterte ihr ein paar Worte ins Ohr. Es war aber auch höchste Zeit! Oksa dankte dem Himmel für Dragomiras außerordentliche Intuition und für Gus’ sagenhaft kühlen Kopf und rief, von Furcht und Wut erfüllt, das Wort, an das ihr Freund sie gerade erinnert hatte: »Tornaphyllon!«
    Dann richtete sie ihr Granuk-Spuck direkt auf McGraw und pustete hinein. Kaum wurde das Haselhuhn vom Granuk getroffen, begann es, sich wie wild um die eigene Achse zu drehen. Es wurde von einem plötzlichen Luftwirbel erfasst, einem ungeheuren Strudel, dem nichts widerstehen konnte.
    »Du hast es geschafft, Oksa! Du bist genial!«, jubelte Gus. »Aah! Aber was ist das?«
    Eine Furcht erregende schwarze Wolke, so dicht und wendig wie ein Schwarm von Staren, näherte sich und stürzte sich auf sie.
    »Passt auf, Kinder!«, schrie Leomido. »Das sind Totenkopf-Chiropter! Runter mit euch und bedeckt eure Köpfe! Lasst euch auf keinen Fall beißen!«
    Gus und Oksa konnten gerade noch einen Blick auf den Riesenschwarm mutierter Insekten erhaschen, die auf den Heißluftballon zugeflogen kamen. Dann hockten sie sich hin, während Leomido zu ihrer Verteidigung überging, indem er eine Reihe von Feuerbällen warf. Unten im Korb hörten die beiden Freunde das widerliche Knistern der im Feuer verschmorenden Insekten. Aber sie hörten auch das erschreckende Brummen der überlebenden Tiere, die sie trotz allem angriffen!
    Da machte Oksa es ihrem Großonkel nach und warf ebenfalls einige Feuerbälle. Sie trafen ihr Ziel und erledigten mehrere kleine Gruppen von Totenkopf-Chiroptern. Es regnete Dutzende von verkohlten Kadavern, die größten dieser abstoßenden Insekten waren an die zehn Zentimeter lang. Einer der Chiropter, der zwar getroffen wurde, doch offenbar widerstandsfähiger war als seine Artgenossen, schaffte es, durch die von Leomido und Oksa errichtete Feuerbarriere zu gelangen, und flog wütend auf Gus zu. Seine Flügel fingen Feuer, es roch nach verbranntem Fleisch, und das abscheuliche Insekt stieß einen Todesschrei aus, der einem das Blut in den Adern gefrieren ließ.
    »Wie ist es möglich, dass er noch lebt?«, flüsterte Gus. »Er brennt doch, er verbrennt vor unseren Augen!«
    Beim Anblick des aufgesperrten Mauls mit seinen zwei Reihen messerscharfer Zähne geriet der Junge in Panik, konnte jedoch nichts mehr tun. Schon spürte er stechende Schmerzen am Ohr: Das ekelhafte Biest hatte ihn gebissen! Er schlug mit der flachen Hand darauf und zerquetschte es mit einem kräftigen Schlag. Sogleich lief ihm eine schmierige grünliche Flüssigkeit über die Wange. Er verzog das Gesicht und wischte sie angekelt weg; dann griff er mit spitzen Fingern nach dem Insekt, um es sich genauer anzusehen. Er begriff sofort, woher das Biest seinen Namen hatte, und schleuderte es über Bord. Auf der anderen Seite des Ballonkorbs verlor das arme, vom Wirbelwind umhergeschleuderte Haselhuhn sowohl an Geschwindigkeit als auch an Höhe. Es stieß markerschütternde Schreie aus und schlug wild um sich, um seinen Reiter abzuwerfen.
    Plötzlich gelang es ihm, McGraw einen kräftigen Schlag mit dem Flügel zu versetzen, der ihn offenbar ganz benommen machte. Es sah aus, als würde er das Gleichgewicht verlieren. Zusammen mit dem Haselhuhn stürzte er in Richtung Meer, wo sie sehr unsanft aufkamen. Während im Hintergrund McGraws drohende Schreie über die Heide hallten, hantierte Leomido angespannt im rot-gelben Ballon herum und lenkte ihn auf das Landesinnere zu.

Ein unheimlicher Bericht
    A
larm, Alarm! Das Unglück hat sich auf den Freund unserer Jungen Huldvollen gestürzt! Er ist in die Bewusstlosigkeit abgetaucht und eine böse Wunde hat sein Gesicht mit Blut gezeichnet! Seit dem Heideland waren meine Augen ein ohnmächtiger Zeuge! Alarm!«
    Leomidos Plemplem rang stöhnend die Hände. Die Plempline ihm gegenüber wurde derart blass, dass sie beinahe durchsichtig war. Dann wäre sie buchstäblich fast umgefallen vor Schreck. Während sie besorgniserregend von einem Fuß auf den anderen taumelte,

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