Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Oktoberfest

Oktoberfest

Titel: Oktoberfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scholder Christoph
Vom Netzwerk:
Forderungen der Geiselnehmer. Kanzlerentscheidung. Der Finanzminister hatte den Konvoi aus Dingos und Radpanzern vom Typ Fuchs bis zur Theresienwiese begleitet. Am Haupteingang wurde die Fracht in einen Polizeiwagen umgeladen.
    5er BMW. Touring-Ausführung.
    Wie gefordert.
    Langsam fuhr der Polizeiwagen die Wirtsbudenstraße entlang. Vor dem Benediktiner-Zelt hielt er an. Bedrohlich erhob sich der Radarmast mit der rotierenden Antenne an seiner Spitze über dem Zeltdach. Der Fahrer fuhr das Fahrzeug rückwärts vor den Haupteingang. Die beiden unbewaffneten Beamten stiegen aus. Der Fahrer ging zur Heckklappe und öffnete sie.
    Sein Blick blieb nur kurz an der Ladung hängen. Dann kehrte er zusammen mit seinem Kollegen zurück zur Wiesn-Wache.
    Wie gefordert.
    Im Laderaum des Polizeiwagens lagen sechs verschweißte Säcke aus stabilem Kunststoff.
    Jeder enthielt genau fünfundzwanzig Kilogramm des teuersten Rohstoffes, den die Welt zu bieten hat. Ungeschliffene Diamanten.
    Wie gefordert.
    *
    Der Handlungsreisende namens Schmidt landete mit seinem Lufttaxi in Hamburg. Er bezahlte die Rechnung sofort. Bar. Im Flughafen empfing ihn jedoch kein Geschäftspartner, der an Reißverschlüssen interessiert gewesen wäre, sondern ein Oberst der Luftwaffe in Zivil.
    Zehn Minuten später rollte der IDS-Tornado mit Kapitän zur See Wolfgang Härter an Bord in Startposition. Die Tragflächen des Schwenkflüglers waren ausgestellt. Durch die Feststellung des Spannungsfalles hatte der Pilot eine Freigabe für die Alarmstartprozedur.
    Er arretierte das Fahrwerk und zündete die Nachbrenner der MTU-199-Turbinen. Als die ganze Maschine unter dem Druck der Triebwerke erzitterte, löste er die Bremsen. Die ungeheure Beschleunigung presste den Kapitän in den Sitz. Der Tornado hob ab und ging in einen steilen Steigflug. Der Pilot änderte die Pfeilung der Flügel.
    Sekunden später durchbrach der Kampfjet die Schallmauer.
    Der Knall ließ in ganz Hamburg die Fensterscheiben beben.
    Das Flugzeug stieg auf fünfzehntausend Meter. Mit einer Geschwindigkeit von zweitausenddreihundert Stundenkilometern schoss der schwere Jagdbomber in südlicher Richtung durch den deutschen Luftraum.
    Keine zwanzig Minuten später begann der Pilot mit dem Landeanflug auf Augsburg.
    *
    In der Operationszentrale im Münchner Rathaus baute sich Oberst Buchwieser, Stabschef der Gebirgsjägerbrigade 23, vor seinem Vorgesetzten auf und grüßte militärisch.
    »Herr General, wir haben eine Meldung der NATO-Luftraumüberwachung. Ein unbekanntes Flugzeug ist unerlaubt in polnischen Luftraum eingedrungen. Müssen niedrig angeflogen sein. Wo genau die Maschine gestartet ist, wissen wir nicht. Irgendwo in der russischen Enklave des Kaliningrader Gebiets. Aber jetzt fliegt sie in einer Höhe von konstant neuntausend Metern über Polen hinweg. Unsere polnischen Verbündeten wollten den Eindringling sofort abschießen. Aber das Flugzeug hat eine positive Freund-Feind-Kennung aktiviert. Das Interessanteste daran ist …«
    »Eine Freund-Feind-Kennung? Ist es denn eins von unseren?«
    »Nein. Aber der Transponder, den das Flugzeug an Bord hat, ist einer von unseren. Das Interessanteste daran ist aber …«
    »War da nicht was? Ende letzten Jahres? Irgendein Diebstahl im Kosovo? Ist damals nicht auch ein Transponder abhandengekommen? Überprüfen Sie das, Buchwieser!«
    »Zu Befehl, Herr General« Oberst Buchwieser atmete tief ein. Dann nahm er zum dritten Mal Anlauf. Und diesmal unterbrach ihn sein Vorgesetzter nicht. »Das Interessanteste daran ist der Kurs, auf dem die Maschine fliegt. Wenn man die bisherige Flugroute verlängert, dann kommt die Maschine zu uns. Sie fliegt direkt auf den Münchner Flughafen zu.«
    »Ha!« Brigadegeneral Xaver Moisadl schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Die wollen mit einem Flugzeug abhauen. Mit einem eigenen. Ganz schön clever! Die von den BKA-Technikern präparierten Maschinen können wir also vergessen. Immerhin wissen wir jetzt, woran wir sind. Ich werde sofort den Bundesinnenminister in der bayerischen Staatskanzlei anrufen. Der soll entscheiden, ob er die KSK oder die GSG 9 zum Flughafen schickt. Wenn die Gegner in das Flugzeug steigen, dann machen wir ihnen den Garaus.«
    Eines der Telefone auf dem Schreibtisch klingelte. »Herr General, der Bundesinnenminister möchte Sie sprechen.«
    »Das trifft sich gut. Stellen Sie durch.«
    Nachdem er sich gemeldet hatte, hörte er einige Sekunden zu, während der Minister sprach.

Weitere Kostenlose Bücher