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Oktoberfest

Oktoberfest

Titel: Oktoberfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scholder Christoph
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Infrarotbereich aufnehmen. Selbst den Ursprung von Funkwellen konnte sie sichtbar machen.
    In diesem Moment fixierte die Kamera das Gelände vor dem Haupteingang des Oktoberfestes.
    Surrend stellte das Objektiv die Bilder scharf.
    21:00 Uhr
    Immer mehr Schaulustige versammelten sich an den Gitterzäunen, die das Gelände des Oktoberfestes mittlerweile umgaben. Die Zäune wurden von Polizisten bewacht.
    Auch die Zahl der Journalisten und Kamerateams nahm ständig zu. Die Kameras, die das Geschehen auf der Theresienwiese mit ihren Teleobjektiven beobachteten, folgten einer Gruppe von Polizisten, die von Zelt zu Zelt ging. An der Spitze dieser Gruppe marschierte Alois Kroneder. Ihm war die Aufgabe zugeteilt worden, die Gäste des Oktoberfestes über den Stand der Dinge aufzuklären. Gerade erreichte er mit seinen Leuten das Bärenbräu-Zelt.
    *
    Werner Vogel traute seinen Ohren nicht. Von Anfang an sprach der Polizeibeamte auf der Bühne in eindringlichem Ton.
    »Im Moment ist es in den Zelten völlig sicher. Wir möchten Sie daher bitten, keinen Versuch zu unternehmen, das Zelt zu verlassen. Im Laufe des Abends werden Decken in die Zelte gebracht werden. Medizinische Versorgung wird durch uns ebenfalls hier vor Ort gewährleistet.«
    Das klang beängstigend. Als er sich umsah, las er Unsicherheit und Furcht in vielen Gesichtern. Aber Werner Vogel war ein zutiefst pragmatisch veranlagter Mensch. Er würde die Situation nehmen, wie sie war. So schlecht war das doch gar nicht. Bei den nächsten Worten des Polizeibeamten überzog ein Lächeln sein Gesicht.
    »Bis auf weiteres wird die Bewirtung aufrechterhalten. Die Kosten dafür trägt die bayerische Staatsregierung. Wir tun alles, um Ihnen diese Situation so angenehm wie möglich zu gestalten. Gäste mit chronischen Krankheiten sollen sich bitte sofort an einen Beamten wenden. Sollten Sie Medikamente oder ärztliche Hilfe benötigen, werden wir Ihnen diese selbstverständlich zur Verfügung stellen.«
    Das Lächeln verzog sich zu einem breiten Grinsen.
    Das klang doch prima.
    Freibier.
    Werner Vogel winkte nach Kroneders Ansprache eine der Bedienungen zu sich und bestellte sich ein halbes Hendl und eine frische Maß. Der Mann, der ihm gegenübersaß, war einer von Amelies Kollegen. Er sah Vogel bestürzt an.
    »Wie können Sie so ruhig bleiben, Herr Vogel? Das kann noch ewig dauern. Wo sollen wir denn schlafen, wenn wir die ganze Nacht hier im Zelt bleiben müssen?«
    »Sagen Sie der Einfachheit halber doch Werner zu mir. Ich sehe die Sache so: Im Moment können wir nichts tun, was unsere Situation ändern würde. Also sollten wir das Beste daraus machen. Das wird sich schon alles finden. Immerhin gibt es Freibier. Eigentlich ist das doch ein Traum, wir sitzen auf dem Oktoberfest, und es gibt jede Menge Freibier.«
    Sein Gegenüber rang sich ein zaghaftes Lächeln ab. »Da hast du eigentlich recht, Werner. Ich heiße übrigens Matthias.« Das Lächeln wurde breiter.
    »Na dann prost, Matthias!«
    Die beiden Männer, die das Schicksal in dieser ungewöhnlichen Situation zusammengeführt hatte, hoben ihre Krüge und tranken sich zu.
    Das Einzige, was Werner wirklich beunruhigte, war die Frage, wie es wohl Amelie gehen mochte. Aber der Polizist hatte gesagt, dass die Evakuierung der Außenbereiche erfolgreich abgeschlossen worden sei. Niemandem war etwas geschehen.
    In dem Balken, genau über Werner Vogels Kopf, befand sich ein Bohrloch. Nur eine sehr dünne Schicht Holzkitt bedeckte das Ventil, das in dem Loch verborgen lag.
    *
    Kaliningrad, Russland, November 2003
    Generalmajor Oleg Blochin und die drei Führungsoffiziere waren in seinem abhörsicheren Büro versammelt. Sie hielten eine ihrer wöchentlichen Sitzungen ab, in denen der Fortgang der Vorbereitungen besprochen wurde. Es galt die Frage zu erörtern, welchen chemischen Kampfstoff man einsetzen könnte, falls man gezwungen wäre, der Drohung Nachdruck zu verleihen.
    Dr. Kusnezow zog ein Resümee. »Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass neuroreaktive Kampfstoffe für unsere Zwecke am besten geeignet sind. Sie sind unsichtbar und geruchlos. Ich möchte Ihnen die Wirkungsweise dieser Kampfstoffe kurz erläutern.«
    Dr. Kusnezow sah in die Runde. Blochin und Okidadse blickten ihn interessiert an. In Iljuschins Augen lag ein seltsames Flackern.
    »Sämtliche Reaktionen des menschlichen Körpers – von den Eigenreflexen einmal abgesehen – werden durch das zentrale Nervensystem gesteuert. Dabei ist es unerheblich,

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