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Oliver Hell - Abschuss (Oliver Hells erster Fall) (German Edition)

Oliver Hell - Abschuss (Oliver Hells erster Fall) (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Abschuss (Oliver Hells erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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Bundeswehr. Er hat Soldaten für Afghanistan ausgebildet. Doch von einem Tag auf den anderen war er kein Soldat mehr. Er versuchte einen Job zu finden, hat sich bei einer Organisation angemeldet, die ehemalige Soldaten wieder ins Berufsleben integriert. Das lief aber nicht gut für ihn. Er hat sich dann im Internet stark für Tiere engagiert, war im Tierheim ehrenamtlich tätig.“
    Meinhold wurde aufmerksam. Wendt hatte den Täter als extrem beweglich und durchtrainiert beschrieben. „Was war der Grund für sein Ausscheiden?“
    „Das glauben Sie mir sicher nicht, aber ich weiß es nicht. Er hat es mir nicht gesagt. Das war auch mit ein Grund für unsere Trennung. Er wurde sehr abweisend und hat sich immer weiter von uns entfernt.“
    Das Licht blendete sie. Sie stand auf, öffnete ein Fenster und schloss die Jalousien, durch die das Sonnenlicht hereinfiel. Die Hitze lag wie eine Glocke in dem Raum. Es war so warm, dass ihr der Schweiß aus den Poren brach und unter ihrer Bluse über Rücken und Brüste lief.
    „Frau Hesse, ich muss Ihnen jetzt eine sehr wichtige Frage stellen.“ Sie machte eine Pause. Hesses Frau schaute sie beinahe angstvoll an.
    „Trauen Sie Ihrem Mann zu, dass er die Männer getötet hat? Wir suchen nach einem Täter, der sich sehr professionell bewegt und wohl eine militärische Ausbildung hat. Seien Sie nicht böse, ich muss das fragen.“ Sie sah, wie sie unwillkürlich zurückzuckte.
    „Sie fragen mich, ob mein Mann ein Mörder ist? Das können Sie mich nicht wirklich fragen.“ Sie schüttelte fassungslos den Kopf. Meinhold antwortete nicht. Ihre Offenheit hatte die Frau geschockt.
    Ihr Instinkt schien einen Volltreffer gelandet zu haben. Aber es fühlte sich nicht gut an. Es fühlte sich eher an wie ein Schritt in einen Morast. Meinhold dachte an das Haus in Hennef. Sie hatte sich dort womöglich in großer Gefahr befunden, ohne es zu ahnen. Sie zog ihr Handy aus der Tasche und schrieb eine SMS an Wendt. Hesse war Ausbilder bei der Bundeswehr, schrieb sie. Kurz drauf brummte das Telefon, sie ging ran.
    „Das ist ja ein Ding. Wenn ich im Präsidium bin, checke ich seinen Background. Und ich sage Hell Bescheid.“ Meinhold beendete das Gespräch schnell, nachdem sie ihm ein OK gegeben hatte.
    „Frau Hesse, was hat ihr Mann in der Zeit getan, seitdem er nicht mehr Soldat war?“
    „Er hat nichts getan. Er hat viel im Internet recherchiert. Aber ich weiß nicht, was er gesucht hat. Seinen PC hat er mit einem Passwort gesichert. Er wurde immer misstrauischer.“
    „War ihr Mann in psychiatrischer Behandlung?“
    „Nein.“
    „Wovon haben Sie gelebt?“
    „Von unseren Ersparnissen.“ Sie lachte ein bitteres Lachen.
    „Frau Hesse, vielen Dank für ihre Antworten.“
    Sie druckste herum. „Ich muss Ihnen noch etwas sagen. Ich habe einen Detektiv beauftragt, meinen Mann zu beschatten. Ich dachte, er hätte eine Affäre.“
    „Einen Detektiv? Wie ist sein Name?“
    „Dimitri Zeiger ist sein Name. Ich habe seine Visitenkarte in meiner Handtasche.“
    Meinhold kombinierte. Hesse hatte versucht, ihr den Blick in seine Wohnung zu versperren. Was, wenn er dort den Detektiv gefangen hielt?
    Frau Hesse kam mit der Visitenkarte und dem Handy in der Hand zurück und legte sie auf den Tisch. „Rufen sie ihn an.“ Frau Hesse wählte. Es klingelte. Einmal. Zweimal. Dreimal. Dann ging die Mailbox dran. Sie schüttelte den Kopf.
    „Mailbox.“
    „Ok, danke.“
    Meinhold zückte ihr Handy und rief Wendt an. „Wendt pass auf. Es gibt einen Detektiv, der Hesse beschatten sollte. Seine Frau hat ihn damit beauftragt. Untreue und so. Und als ich ihn heute daheim befragt habe, hat er mir immer den Blick in die Wohnung verstellt. Er trägt schwarze Kleidung. Mensch, wenn das unser Mann ist?“
    „Ok, danke. Ich habe versucht, was über Hesse zu erfahren. Bin noch nicht wirklich viel weiter gekommen. Ich sage Hell Bescheid. Und dir, wenn ich was Neues erfahren habe.“
    Sie steckte ihr Handy ein. „Frau Hesse, ich möchte mich verabschieden. Sollten Sie ihren Mann anrufen und ihn warnen, muss ich ihnen sagen, machen sie sich strafbar. Das ist leider so.“
    „Nein, warum sollte ich ihn anrufen?“
    „Er ist ihr Mann.“
    Meinhold reichte ihr die Hand und ging hinaus. Das grelle Sonnenlicht blendete sie. Sie ging zu ihrem Opel hinüber, setzte sich und holte sofort die Sonnenbrille hervor. Kein Durchbruch. Keine Wendung. Aber eine verheißungsvolle Spur. Das Handy brummte erneut. Wendt war dran.

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