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Oliver Hell - Abschuss (Oliver Hells erster Fall) (German Edition)

Oliver Hell - Abschuss (Oliver Hells erster Fall) (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Abschuss (Oliver Hells erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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links schickte. Die Straße führte nach links den Berg hinauf. Dort hielt sie in einer typischen Reihenhaussiedlung. Die Häuser ähnelten einander.
    Daniel Hesse stand auf dem Zettel als Vater der kleinen Maria. Es schien jemand daheim zu sein, es parkte ein schwarzer BMW in der Auffahrt. Sie biss noch einmal in ihr Brötchen und stieg aus.
    Auf dem braunen Terracottaschild stand ‚Hier wohnen Daniel, Sandra, Maria und Björn Hesse‘. Unter den Namen waren vier Strichmännchen zu sehen, zwei große und zwei kleine. Sie hielten sich an den Händen. Eine heile Familie aus Terrakotta gebrannt.
    Meinhold drückte auf den Klingelknopf. Nichts tat sich. Sie blickte durch die Scheibe neben der Türe und sah einen schwarzgekleideten Mann auf sich zukommen. Kurz drauf öffnete er die Türe einen Spalt. Ein gut aussehender Mann blickte sie an. „Ja?“
    „Herr Hesse? Mein Name ist Meinhold, ich bin von der Kriminalpolizei. Wir ermitteln in den Mordfällen Lohse und Dempf. In diesem Zusammenhang ist ihr Name, besser gesagt, der Name ihrer Tochter Maria aufgetaucht. Ich würde gerne mit ihrer Tochter sprechen. Ist sie zuhause?“ Sie hielt ihm ihre Dienstmarke hin, Hesse schaute sich das Bild aufmerksam an.
    Dann nickte er und schaute sie an. „Ja, mein Name ist Hesse. Meine Frau ist mit den Kindern ausgezogen. Wir haben Streit gehabt. Meine Tochter geht dort auch nicht mehr hin. Ich kann Ihnen leider da nicht helfen.“
    Meinhold wunderte sich, dass der Mann sie an der Türe abfertigen wollte. Er beantwortete ihre Frage nach seiner Tochter, indem er seine ganze jüngere Lebensgeschichte in einem Satz preisgab. Das war sehr ungewöhnlich. Außerdem meinte sie, dass sie der Mann an etwas erinnerte. Etwas aus der jüngeren Vergangenheit. Blickkontakt. Kein Gesicht im Speicher. Sie verwarf den Gedanken. Keine Erinnerung an die Stimme, die sie im Treppenhaus vor der Wohnung Lohses gehört hatte.
    „Wo kann ich Ihre Frau und die Kinder denn finden?“
    „Sie müssen entschuldigen, ich bin sehr in Eile. Es ist nicht unhöflich gemeint, dass ich sie nicht hineinbitte.“ Er versuchte, nicht gehetzt zu klingen. Er lächelte Meinhold an.
    Hesse log. In der Küche lag der gefesselte Privatdetektiv. Das versetzte ihn in Eile. Es bestand die Möglichkeit, das der Mann sich nicht an seinen Befehl stillliegen zu bleiben, hielt. Jetzt stand er unbewaffnet einer Polizistin gegenüber. Er nannte Meinhold die neue Adresse seiner Frau, die zurzeit bei ihren Eltern wohnen würde. Sie notierte sich die Adresse in ihrem Notizbuch. Dann verabschiedete sie sich höflich von ihm.
    Sie ging zu ihrem Insignia zurück, mit dem Gefühl soeben angelogen worden zu sein. Warum auch immer. Zumindest hatte der Mann nicht die ganze Wahrheit gesagt. Da war sie sicher. Niemand erzählte einem Polizisten an der Türe seine ganze Familiengeschichte. Er war viel zu redselig. Warum? Er versuchte sie daran zu hindern in die Wohnung zu schauen. Wenn seine Familie nicht mehr dort wohnte, was hatte er zu verbergen?
    Meinhold tippte eine SMS an Wendt. Er sollte Hesse checken. Er antwortete direkt. Sobald er im Präsidium sei, würde er das tun.
    Ihr weiterer Weg führte sie in ein altes Siedlungsgebiet in St. Augustin. Dort wohnte jetzt Hesses Frau mit den Kindern. Sie schob sich den Rest des Brötchens in den Mund. Während sie zur Türe ging, hatte sie die Befürchtung, hier auch wieder abgewimmelt zu werden. Sie klingelte. Es öffnete eine Dreißigjährige, blond, schlank, gutaussehend. Hinter ihr drängte ein Kind ebenfalls an die Türe. „Mama, wer ist das denn?“
    „Björn, bleib bitte in der Küche. Ich weiß es noch nicht. Ja?“ Der Junge verschwand wieder im Hintergrund.
    Meinhold zückte wieder ihre Dienstmarke.
    „Guten Tag sind sie Frau Sandra Hesse? Mein Name ist Meinhold. Ich komme von der Kriminalpolizei. Ihr Mann hat mir ihre Adresse gegeben. Es geht um ihre Tochter, sie hat Reitstunden auf dem Hof von Thomas Dempf gehabt.“
    „Ja, das stimmt. Aber sie geht da schon länger nicht mehr hin. Worum geht es denn?“
    „Frau Hesse, darf ich eintreten? Was ich Ihnen zu sagen habe, kann man nicht auf der Straße bereden.“
    „Oh ja, gibt es schlechte Nachrichten? Bitte kommen Sie doch rein.“
    „Gern.“
    Meinhold trat in den Flur. Das Licht war gedämpft. Sie sah fast nichts, als sie aus dem hellen Sonnenlicht hinein kam. Sie wartete einige Sekunden, bis sie sich orientieren konnte. Es lagen dunkle Teppiche auf dem Boden, die Tapeten waren

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