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Oliver Hell - Der Mann aus Baku (Oliver Hells zweiter Fall) (German Edition)

Oliver Hell - Der Mann aus Baku (Oliver Hells zweiter Fall) (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Der Mann aus Baku (Oliver Hells zweiter Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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alles.“ Sie ging los. Dr. Pütz zog sich den Stuhl mit der rechten Hand herbei. Sie setzte sich darauf. Pass auf, dachte sie. Verrate dich jetzt nicht. Halte deinen Blick im Zaum. Nichts zählen. Sie konzentrierte sich so sehr, wie sie konnte, als Dr. Beisiegel ihr mit einigen Stichen die Wunden nähte. Mit geschickten Fingern legte sie ihr noch einen Verband an.
    „ So, fertig“, sagte sie, „Wie weit sind Sie mit der Zeichnung?“
    „ Achja, die Zeichnung. Die ist fertig. Sie ist nur eine Annäherung an die Person. Aber mehr als das, was sie vorher hatten.“
    „ Sehr gut. Kann ich sie sehen? Wenn ich darf, dann bringe ich sie noch im Kommissariat vorbei. Je schneller wir es veröffentlichen können, desto größer ist der Nutzen.“ 
    „ Ja, selbstverständlich“, sagte Dr. Pütz und stand auf, „Deshalb war ich ja hier.“ Sie verließen den Raum. Dr. Pütz überreichte ihrer Kollegin die Zeichnung. Als sie die Zeichnung in Händen hielt, lief ihr ein Schauer über den Rücken. Die arme, gepeinigte Frau ohne Gesicht, blickte sie an. Lebendig.
    „ Oh“, war alles, was sie sagen konnte. Sie legte die Zeichnung auf den Tisch, bückte sich, um das verhängnisvolle Skalpell aufzuheben. Legte es auf den Tisch.
    Dr. Pü tz sammelte ihre Zeichenutensilien ein. Dr. Beisiegel schaute wieder gebannt auf die Zeichnung. Was für eine Ungleichheit. Dort lag die Tote. Gesichtslos. Auf dem Tisch daneben die Zeichnung, die sie als lebendigen Menschen darstellte.
    Dr. Beisiegel riss den Blick los. Fü nfzehn Minuten später lag die Tote wieder gesichtslos in der Kühlung, und die beiden Frauen traten im zweiten Stock des Präsidiums aus dem Aufzug.
    Sie ö ffneten die Türe zum Besprechungsraum, als dort allgemeiner Aufbruch herrschte. Meinhold schob gerade ihren Stuhl unter den Tisch.
    „ Dr. Beisiegel“, sagte Hell überrascht. Wendt, Klauk und Meinhold hielten in der Bewegung inne.
    „ Hallo zusammen darf ich Ihnen Dr. Pütz aus Frankfurt vorstellen“, sagte die Gerichtsmedizinerin.
    Es flogen artige Begrüß ungsfloskeln durch den Raum. Dr. Pütz heftete ihren Blick auf den Kommissar, den sie zuvor nur auf Bildern gesehen hatte. Bleib ruhig, sagte sie sich.
    „ Die forensische Zeichnung, die die Frau Kollegin angefertigt hat, ist fertig“, erklärte Dr. Beisiegel, und legte die Aktenmappe mit der Zeichnung auf den Tisch vor Oliver Hell. Der öffnete sie und konnte seine Überraschung nicht verbergen.
    „ Das ist eine der Toten?“, rief er aus. Er hielt die Zeichnung so, dass alle sie sehen konnten. Sie starrten auf das Stück Papier, auf dem eine lebendige Frau zu sehen war. Sie schien beinahe zu lächeln. Ungläubiges Staunen, gefolgt von einem begeisterten Raunen. Klauk blähte seine Backen auf, und lies die Luft langsam entweichen.
    „ Das ist ja eine phantastische Nachricht“, sagte Wendt, der sich als Erster wieder gefasst hatte, „Ich werde das Bild gleich mit der Vermisstendatei abgleichen, es einscannen und Kopien an die Kollegen in anderen Dienststellen verteilen.“
    Die Blicke von Klauk und Wendt ruhten noch auf der Zeichnung. Meinhold dagegen schaute zu Dr. Pü tz herüber, und die fühlte sich von diesem Blick gefangen. Hell war zufrieden über das schnelle, unerwartete Ergebnis der Forensikerin. Er dankte ihr.
    Als sie mit Dr. Beisiegel wieder den Raum verlies, sah sie noch im Augenwinkel, wie die Ermittler ihre Kö pfe zusammensteckten. Sie zählte noch schnell fünf Fenster und acht Stühle. Niemand hatte sie auf ihren frischen Verband angesprochen. Gut so.
    Dr. Pü tz verabschiedete sich danach schnell von Dr. Beisiegel. Sie flog quasi aus dem Präsidium heraus, eilte die Bornheimer Straße entlang. Ihr Trolly holperte hinter ihr her. Eile half ihr. Dann hatten die Augen mehr Normales zu tun. Sie musste nichts zählen. Das nächste Taxi, das ihren Weg kreuzte, hielt sie an. Sie wuchtete ihren Trolly umständlich mit der rechten Hand auf den Rücksitz und fragte den erstaunten Fahrer nach dem nächsten Hotel. Der schaltete blitzschnell. Er hatte erkannt, dass sie ortsunkundig war. Das nächste Hotel war das Ibis Hotel. Das lag direkt um die Ecke, circa dreihundert Meter entfernt. Er schaltete den Taxameter ein und fuhr mit ihr ein paar Straßen hier lang, und ein paar Straßen dort lang, hielt an drei Ampeln, bis ein annehmbarer Betrag auf dem Taxameter stand. Dr. Pütz hatte ihre Augen geschlossen, und bemerkte den Betrug nicht. Schließlich lud er sie vor dem Ibis-Hotel ab. Sie zahlte

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