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Oliver Hell - Der Mann aus Baku (Oliver Hells zweiter Fall) (German Edition)

Oliver Hell - Der Mann aus Baku (Oliver Hells zweiter Fall) (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Der Mann aus Baku (Oliver Hells zweiter Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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geradeaus durch den nächsten Kreisverkehr und waren schon in der Nähe des Hotels angekommen. Cetin hielt den Wagen an, stellte den Motor ab.
    „ Hier würde ich absteigen, wenn ich so ein Typ wäre, wie ihn Ufuk beschrieben hat. Nur vom Feinsten.“
    „ Ich brauche nicht so ein Schi Schi“, sagte Kenan Bilen.
    „ Kennst Du Baku? Dort stehen nur solche Hotels. Nur Schi Schi.“
    „ Seit wann kennst Du Baku, hä?“
    „ Guck ins Internet, da kannst du dir Baku anschauen. Letztes Jahr war dort diese Musikshow, da haben sie auch Bilder aus der Stadt gezeigt.“ 
    „ Seit wann schaust Du Musikshows?“
    „ Ayse hat sie geschaut.“ Bilen machte eine abwertende Handbewegung. Mit einer Frau zusammen fernsehen galt als verpönt unter türkischen Männern.
    „ Wer geht rein?“
    „ Ich war eben, jetzt Du“, sagte Hasan Cetin.
    Kenan Bilen stieg aus und ging auf das Hotel zu . Schon von weitem fielen ihm die großen Kristallglocken auf, die über dem Eingang hingen. Das Hotel hatte eine Ellipsenform. Über den Glocken stand weiß auf schwarz Kameha Grand Bonn . Bilen war es nicht gewöhnt, in solchen Häusern zu verkehren.
    Er drehte die Türe und stand schon in der Halle. Er suchte nach der Rezeption. Er fand rote Sitzecken aus weichem Leder und große, weiße Kegel, von denen er nicht wusste, was sie für einen Sinn hatten.  Die Rezeption fand er schließlich doch noch. Dort stand eine freundlich dreinblickende junge Frau.
    „ Guten Morgen“, sagte er, „Ich habe ein Problem. Ein Freund ist hier in Bonn abgestiegen. Aber ich weiß nicht wo. Ihm wurde sein Handy gestohlen, er kann mich nicht erreichen. Ist er vielleicht hier bei Ihnen abgestiegen. Sein Name ist Mashad Agayer.“
    „ Guten Morgen, das tut mir aber leid. Lassen Sie uns mal nachsehen“, sagte die Frau, schüttelte dann aber schnell den Kopf, „Tut mir leid, ein Herr Agayer ist bei uns nicht gemeldet.“
    Sie blickte von ihrem Laptop auf. Bi len nahm sich eine kleine Visitenkarte mit einem Werbefoto des Hotels aus einem Ständer
    „ Gut, dann muss ich weiter suchen. Vielen Dank trotzdem.“ Er hielt die Karte kurz hoch als Gruß und steckte sie ein.
    „ Gerne.“ Sie lächelte.
    Bilen drehte sich um, und g ing langsam durch die Lobby. Er tat so, als schaute er sich die Einrichtung an. Dabei suchte er nach einer Person, auf die die Beschreibung passen konnte, die Ufuk Badak Cetin gegeben hatte.
    Gerade als er die Halle wieder durch die glä serne Drehtür verlassen wollte, kam jemand von draußen durch die Türe. Er trug einen dunklen Jogginganzug, wischte sich mit einem weißen Handtuch gerade über das Gesicht. Er kam durch die Drehtür und ging direkt an ihm vorbei. Er roch gut, trotzdem er gelaufen war. Bilen war noch nicht ganz durch die Türe, als er sich noch einmal umdrehte. Der Mann stand in der Lobby, und starrte ihn an. Bilen hatte ein Gefühl, was er nicht zuordnen konnte. Vielleicht bildete er es sich auch nur ein. War das Agayer? Er wich dem Blick aus, und ging schnell davon.
    „ Es gibt niemanden mit dem Namen im Hotel“, sagte er, noch bevor er die Autotür wieder geschlossen hatte.
    „ Mist. Das hätte so gut gepasst.“ Er wollte schon den Motor starten.
    „ Warte mal, ich habe in der Halle einen Mann gesehen, der mir nachgestarrt hat.“
    „ Nachgestarrt?“ Cetin hielt in der Bewegung inne, startete nicht den Motor.
    „ Ja, ich kann es nicht genau sagen. Da ist eine Drehtür. Ich wollte raus, er kam rein. Dann hat er mich angestarrt. Mehr kann ich auch nicht sagen. Der Typ war mir unheimlich.“
    „ Unheimlich?“
    „ Wiederhol doch nicht alles was ich sage“, meckerte Bilen.
    „ Du erzählst Blödsinn. Ein Mann, der dir nachstarrt. Warum sollte er das tun?“
    „ Weiß ich doch nicht. Ich sage ja nur, was ich gesehen habe. Geh doch selber hin, wenn du mir nicht traust.“
    Hasan Cetin hatte schon mehrmals erlebt, dass sein Freund sich auf sein Gespü r verlassen konnte. Wenn sie zusammen auf Tour waren, hatte er des Öfteren sein Bauchgefühl sprechen lassen. Einmal hatte er vorhergesehen, dass ein Typ eine abgesägte Schrotflinte unter dem Tresen versteckt hatte. Das hatte sie vor einer ernsthaften Verletzung bewahrt, weil sie zuerst ihre Waffen gezogen hatten. Bilen hatte ihm die Pistole an den Kopf gehalten und ihn aufgefordert seine Flinte unter dem Tresen hervor zu holen. Dem zitternden Mann blieb nichts anderes übrig. Er holte die Flinte hervor und legte sie mit dem Schaft nach vorne auf den Tresen.

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