Oliver Hell - Der Mann aus Baku (Oliver Hells zweiter Fall) (German Edition)
Antwort.
„ Ich bringe die Fotos gleich rüber zur KTU. Die sollen sie auf Fingerabdrücke untersuchen. Ich glaube allerdings nicht, dass sie etwas finden.“
„ Nein, wohl kaum.“ Hell war abwesend. Seine Sorgen galten nicht den Fotos. „Mal ganz inoffiziell gesprochen. Was würdet ihr tun? Sie haben mich und meinen Sohn vor der Klinik aufgenommen. Ich denke, er ist in Gefahr, was denkt ihr?“
Hell spielte mit seinem Fü llfederhalter.
„ Ich denke das Gleiche. Bringen Sie ihn in Sicherheit. Ist sicher besser so“, antwortete Klauk.
„ Ja, Sebi hat Recht“, antwortete Wendt und es war ihm gar nicht bewusst, dass er ‚Sebi‘ gesagt hatte.
„ Ja, aber erst rücken wir diesem Alijev, oder Agayer, oder wie er auch immer heißen mag, auf die Bude. Ich hole mir einen Durchsuchungsbeschluss von Gauernack.“
Er knabberte an se iner Unterlippe und überlegte. Er fragte sich, ob Dr. Leck wohl auf Christoph aufpassen würde. Zu sich nach Hause konnte er seinen Sohn nicht bringen. Dort saß er erst recht auf dem Präsentierteller. In der Klinik konnte er ebenfalls nicht bleiben. Das war zu gefährlich. Nicht nur für ihn, auch für alle Angestellten und Pfleger dort. Christophs Mutter konnte Hell ebenfalls nicht in Gefahr bringen. Je länger er darüber nachdachte, desto klarer wurde ihm, das Dr. Leck die am besten geeignete Person darstellte. Sie hatten die Gangster sicher nicht auf der Liste.
Er suchte die Toilette auf, und nachdem er Gauernack ü ber die neue Situation informiert hatte, setzte er sich hin und wählte die Nummer von Dr. Leck. Die Nummer hatte er auf seinem Handy gespeichert. Es klingelte. Er wartete. Als sie nach dem vierten Klingeln noch nicht abgehoben hatte, wollte er schon aufgeben. Da hörte er ihre gehetzt klingende Stimme.
„ Leck, hallo?“
Sie hatte sich in ihrem Bü ro mit einem Aktenordner eingeigelt, und vorher beschlossen nicht ans Handy zu gehen. Sie ignorierte den Anrufer. Doch dann blickte sie doch auf das Display, sah dort den Namen Hell stehen. Bevor es das fünfte Mal geklingelt hätte, nahm sie das Telefon in die Hand.
„ Hallo, hier ist Oliver Hell. Störe ich?“, fragte die vertraute Stimme.
„ Nein“, log sie.
Wä hrend sie mit Hell telefonierte, schüttelte sie mehrmals den Kopf. Nicht weil sie etwas verneinen wollte. Sie war zu sehr geschockt von den Vorkommnissen. Hell fragte sie schließlich, ob sie sich für die Dauer der weiteren Ermittlungen um seinen Sohn kümmern könnte. Dr. Leck überlegte nicht lange. Sie hatte im Moment nur diesen einen Fall, der sie beschäftigte. Nur wo sie sich darum kümmerte und die Akten durchwälzte, war völlig egal.
„ Sie bitten mich, für eine unbestimmte Zeit auf meine Freiheit zu verzichten? Na, da haben Sie aber Glück, dass ich damit gut umgehen kann“, hatte sie gesagt.
Sie konnte ihr psychologisches Gutachten, was sie zu dem Fall verfassen sollte, ü berall niederschreiben. Die Zeit mit Christoph Hell konnte sie vielleicht sogar nutzen, um seine Gedanken besser zu verstehen. Sie hatte Hell ja angeboten, in der Familienangelegenheit behilflich zu sein. Diesen Gefallen hatte sie ihm gerne getan.
Dr. Leck seufzte. Sie hatten sich nun fü r den Nachmittag in Bonn verabredet. Sie würde direkt zur Klinik fahren. Falls Hell überwacht werden würde, wo von auszugehen war, blieb sie so unerkannt. Ihr war klar, dass sie sich durchaus in Gefahr begeben könnte.
Oliver Hell schü ttelte mehrmals den Kopf. Er hatte sein Telefon weggelegt. Nie hatte er es für möglich gehalten, dass diese Frau sich so schnell auf solch eine nicht ganz ungefährliche Sache einlassen würde. Vielleicht hat sie nur darauf gewartet, dass du dich bei ihr meldest. Er schüttelte ein letztes Mal den Kopf.
Wendt und Klauk saß en in den Startlöchern. Es fehlte nur noch der Durchsuchungsbefehl, von Gauernack unterschrieben.
Der Staatsanwalt stellte sich quer.
„Das ist für eine Mordermittlung allerdings sehr dünn, das wissen Sie, Kommissar Hell.“
Hell reagierte sehr dü nnhäutig.
„ Wir gehen zu Mamedov, um auf den Busch zu klopfen. Dort treffen wir höchstwahrscheinlich diesen Mann, der sich Alijev nennt. Er passt auf die Beschreibung, die Behrend von Agayer gegeben hat. Und keine vierundzwanzig Stunden später hat jeder in meinem Team einen Brief erhalten. Mit einem Foto, was noch an dem Abend des Tages aufgenommen wurde, wo wir bei Mamedov gewesen sind. Agayer hat keine Zeit verloren. Sagen Sie mir bitte, wo man da noch
Weitere Kostenlose Bücher