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Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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versuchte er direkt, einen Konflikt daraus zu konstruieren. Hell lief unbeeindruckt weiter.
    „ Nehmen Sie ihr Handy und stellen Sie es auf Empfang. Sie werden heute noch viel lernen, Herr Staatsanwalt. Fotos dürfen Sie auch machen, wenn Sie wollen. Und jetzt los, der Tote wartet nicht!“
    Hell war wieder obenauf. Die Angst, die er noch vor einer halben Stunde verspürt hatte, war wie verflogen.
    *
    „ Wie ist der Täter hereingekommen?“, fragte Hell, als er und Rosin den ersten Polizeibeamten vor der Haustüre trafen. Das Mordopfer hieß Gernot Winkmüller und er war Doktor der Chemie. Soviel hätte ihnen schon der Briefkasten verraten. Nicht den Doktor der Chemie, das hatte Hell noch schnell gegoogelt, bevor sie losgefahren waren. Zu viert in Hells Mercedes, Überthür bestand darauf, im eigenen PKW zum Tatort zu fahren.
    „ Es gibt keinen Täter“, antwortete der Polizist, „Alles spricht für eine Selbsttötung. Wir haben auch einen Abschiedsbrief gefunden. Der Kollege drinnen sagt Ihnen mehr, Herr Kommissar.“
    „ Selbstmord und Abschiedsbrief klingt nach einer schnellen Nummer“, sagte Klauk und schob sich durch die Eingangstüre in den Flur des Hauses.
    „ Wo ist die Nachbarin, die ihn gefunden hat?“, rief Hell in den Flur hinein.
    „ Kommissar Hell?“, rief jemand aus einem Zimmer am Ende des Flures.
    „ Ja!“
    „ Wenn Sie bitte hierher kommen würden.“
    Hell folgte der Stimme. Klauk und Rosin folgten ihm. Meinhold sah sich in der Küche um, die direkt neben dem Eingang lag.
    „ Hallo Herr Kommissar“, begrüßte ihn ein grauhaariger Polizist.
    „ Mensch, Eberth, noch nicht in Pension. Schön Sie gesund zu sehen“, sagte Hell und begrüßte den Beamten mit einem kräftigen Handschlag. Sie schienen sich schon lange zu kennen. Rosin und Klauk sagte das kantige Gesicht des Beamten nichts.
    Eberth wurde sofort wieder dienstlich und zog Hell beiseite. „Die junge Frau, die den Toten gefunden hat, steht unter Schock. Die Ärztin sagt, nur ein paar Fragen. Der Brief, den wir gefunden haben, habe ich in einem Asservatenbeutel gelegt, natürlich vorher Fotos gemacht, wie es sich gehört.“
    Während er dem alten Kollegen zuhörte, flogen Hells Augen durch den Raum. So stellte er sich das Arbeitszimmer eines Doktors vor. Überall standen Regale, die bis an die Decke mit Büchern gefüllt waren. Ob er die alle gelesen hat, fragte er sich.
    „ Wo ist der Tote?“, fragte Hell.
    „ Ja, das wüsste ich ebenfalls gerne“, ertönte in diesem Moment eine bekannte Stimme aus dem Hintergrund.
    „ Hell drehte sich nicht um, er erkannte sie auch so.
    „ Darf ich vorstellen, Staatsanwalt Überthür, das hier ist mein alter Kollege Eberth.“
    Die beiden machten sich bekannt und gaben einander die Hand.
    „ Wenn Sie beide mir folgen würden“, sagte Eberth laut und als sie die Treppe in das Obergeschoss hinaufstiegen leise und abschätzend zu Hell: „Was ist das denn für einer?“
    „ Lange Geschichte, Eberth. Nicht jetzt.“ Der Staatsanwalt folgte ihnen.
    „ Wer hat den Toten gefunden?“, fragte Überthür noch auf der Treppe.
    „ Seine Untermieterin“, antwortete Eberth, der oben angekommen, schon sichtlich außer Atem war.
    „ Was macht seine Untermieterin hier oben?“, fragte der Staatsanwalt weiter.
    „ Das müssen Sie sie fragen.“
    „ Das wäre ihre Aufgabe gewesen“, bohrte Überthür weiter.
    „ Fragen Sie mich doch mal, in welchem Zustand wir die junge Frau vorfanden. Dann können Sie mich fragen, warum ich sie so etwas nicht gefragt habe. Sie steht unter Schock. Die Notärztin ist schon seit einer halben Stunde bei ihr“, antwortete Eberth, der für solch lange Sätze gar nicht genug Luft hatte. Die Worte kamen nur stockend über seine Lippen.
    „ Und in welchem Zustand haben Sie sie nun gefunden?“, fragte Überthür genervt.
    „ Schreiend, aufgelöst, um sich schlagend, außer sich. Muss ich noch völlig verstört hinzufügen?“, fragte Eberth. Hell erinnerte sich an die Worte von Rosin, die von einem Massaker gesprochen hatte. Für die meisten normalen Menschen war der Anblick eines Toten schon grenzwertig. Ein Ermordeter bildete da noch einmal eine Steigerung.
    Überthür zog eine Grimasse.
    Noch ein solcher Rebell. Kein Wunder, dass Hell und dieser alte Polizist sich kannten und scheinbar auch mochten.
    „ Und wo ist nun der Tote endlich?“
    „ Wenn Sie mir ins Schlafzimmer folgen wollen?“
    Er ging wieder vorneweg.
    Selbst auf dem Flur in der oberen Etage

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