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Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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dass ich hier bin?“
    „ Von meinem Bruder. Er hat sie beschattet, den ganzen Abend über. Doch dann hat er sich nicht mehr gemeldet!“, rief sie aufgelöst.
    Wendt fing an, ihren Worten zu misstrauen. „Moment, Sie sagen, er hätte mich beschattet? Warum sollte er mich beschatten? Wer gab ihm den Auftrag dazu?“
    Er war sicher, dass er Stephan Gericke bemerkt hätte. Selbst wenn er sich auf einer Samstagabend-Tour befand, so funktionierten seine Bullen-Sinne weiter tadellos. Ein wegen Mordes Gesuchter wäre ihm sicher aufgefallen.
    „ Jochheim.“
    „ Der gab den Auftrag, mich zu beschatten?“
    Sie nickte. „Kommen Sie mit? Bitte.“
    Alkohol. Mondschein. Christina Gerickes verführerisch schimmerndes Haar. Ihre verzweifelt dreinblickenden Augen. Ob diese fatale Mischung der Grund war, all seine Vorsicht über Bord gehen zu lassen, er wusste es nicht.
    Er tippte Ferré eilig auf die Schulter. „Du, ich bin weg!“
    Der drehte sich schwankend um. „Was?“, lallte er und hielt sich an einer der beiden Frauen fest.
    „ Ich bin weg. Erkläre ich dir morgen, versprochen“, sagte Wendt.
    „ Wo kommt denn jetzt die Schnecke plötzlich her?“, fragte er und starrte erstaunt Christina Gericke an, „Na dann viel Spaß euch beiden.“ Christina drehte ihm aber in dem Moment schon den Rücken zu.
    Wendt winkte bloß ab. „Lassen Sie ihn reden, der hat schon etwas getrunken. Was denken Sie denn, wo ihr Bruder sich jetzt aufhält?“, fragte er sie, als sie sich vorbei an der Einlasskontrolle durch den schmalen, mit Bastmatten abgesperrten Zugang schoben.
    „ Ich weiß es nicht. Können Sie nicht sein Handy orten? Ich habe echt Angst um ihn.“ Wendt freute sich insgeheim. War doch durch ihre Aussage jetzt die Verbindung zwischen Gericke und Jochheim bewiesen.
    „ Ja, das können wir. Haben Sie ein Auto? Wir sind mit dem Taxi hier.“
    „ Ich weiß. Dort vorne steht mein Auto“, sagte sie und zeigte den geschotterten Weg entlang. Wendt fühlte plötzlich, wie seine Gedanken ein wenig schwer wurden. Wen konnte er jetzt noch erreichen, wegen einer Handyortung? In der KTU war sicher keiner mehr, nachts um ein Uhr.
    Auch deshalb bemerkte er nicht den Schatten, der ihnen zu dem Auto folgte.
    *
    Der Frankfurter Flughafen rühmte sich damit, der größte Europas zu sein. Dementsprechend gut aufgestellt und ausgeklügelt waren auch seine Sicherheitssysteme. Nicht erst seit dem 11. September. Klauk erhielt Videos aus gleich vier verschiedenen Perspektiven. Alle Kameras waren auf den Terminal gerichtet, aus dem die Passagiere des Fluges aus Karthago kamen. Alle aus verschiedenen Blickwinkeln. Wenn jemand Ähnlichkeit mit ihrem ‚Oskar‘ hatte, dann würde man ihn direkt erkennen können. Die Sicherheitsmitarbeiter des Flughafens hatten schnell gearbeitet. Sie hatten sich die fragliche Zeit vorgenommen und alles, was bis zum Ende des Check-Outs das Terminal verlassen hatte, als Video zusammengeschnitten und geschickt.
    Die Spannung um halb zwei Uhr in der Nacht war zu greifen nahe. Meinhold und Klauk hockten vor dem Laptop, Rosin zwängte sich dazwischen. Klauk hantierte an der Einstellung und schon war das Standbild auf dem großen Bildschirm an der Wand zu sehen.
    „ Los geht’s!“, sagte er und drückte auf die Wiedergabetaste. Der Bildschirm zeigte die vier Bilder parallel. Man sah eine große weiße, noch geschlossene Schiebetüre, die sich nach beiden Seiten gleichzeitig öffnete, wenn jemand die Lichtschranke auslöste. Gespannt blickten die drei auf den Flat Screen. Die Türe schob sich auf und die ersten Passagiere kamen mit ihren Trollys ins Bild. Wie nicht anders zu erwarten, waren die meisten Passagiere Nordafrikaner.
    Was suchten sie? Eine durchschnittlich große und breite Gestalt ohne besondere Merkmale. Und jemand, der hellhäutig war. Hellhäutiger als alle, die bisher durch die Türe gekommen waren.
    „ Er muss doch dabei sein. Er muss, er muss, er muss!“, wiederholte Rosin beinahe flehend.
    „ Weißt Du, wie viele Passagiere auf dem Flug waren?“, fragte Meinhold, die insgeheim mitgezählt hatte. Fünfunddreißig hatte sie bislang gezählt.
    „ Nein“, antwortete Klauk, dem in dem Moment sein Versäumnis bewusst wurde. Was, wenn er sich irgendwo außer Sichtweite der Kameras weggestohlen hätte? Aber das würden sie jetzt nicht mehr ändern können. Die Videoaufnahmen waren beinahe vier Wochen alt.
    Klauk stand kurz davor, sich bei den Frauen für seine Nachlässigkeit zu entschuldigen,

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