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Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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Sturmes abgerissen und auf den Boden gefallen waren. Sein Blick folgte dem Mann.
    Sei immer aufmerksam, war seine Devise. Immerhin wäre es möglich, dass die Arbeiter des Grünflächenamtes verkleidete Polizeibeamte wären. Doch sie erschienen ihm völlig harmlos. Der Mann bückte sich hier und dort, sammelte weiter die Äste ein.
    Aus Richtung der Bahnhofsunterführung näherte sich eine Frau mit einem Kinderwagen.
    Er breitete beide Arme seitlich auf der Lehne aus, als sich die Mutter mit dem Kinderwagen der Bank näherte. Die Räder des Kinderwagens knirschten durch den Kies. Gesellschaft wollte er nicht. Das verdeutlichte auch seine grimmige Miene.
    Sie warf ihm einen geringschätzenden Blick zu, ging eine Parkbank weiter und stellte den Kinderwagen im Schatten daneben ab.
    *
    „ Ist ein solches Verbrechen in Deutschland in der letzten Zeit schon einmal begangen worden? Ich meine, wurde ein Staatsanwalt Opfer eines Gewaltverbrechens?“, fragte Wendt seine Kollegen vom BKA.
    „ Unseren Aufzeichnungen zufolge nicht“, antwortete Berendi. Holz hielt sich immer noch vornehm im Hintergrund.
    „ Es wäre natürlich gut, Kollegen dabei zu haben, die sich mit solchen Fahndungen auskennen“, sagte Wendt, ohne diesmal eine Spitze gegen die beiden abschießen zu wollen.
    „ Die haben sie vor sich“, antwortete Holz, mit schon wieder auf Krawall gepeitschter Stimme.
    „ Nein, so meine ich das nicht. Wenn man den amerikanischen Krimis Glauben schenken will, so sind dort Staatsanwälte des Öfteren Opfer von Mordanschlägen. Also müssten wir über den großen Teich fahren, um dort einen in solchen Fällen erfahrenen Ermittler zu engagieren.“
    „ Es geht hier nicht um einen normalen Mord, den Sie täglich auf dem Papier haben. Wir haben hier sehr wahrscheinlich einen Stasi-Killer vor uns. Das ist die Aufarbeitung Deutscher Geschichte. Da hilft uns auch kein amerikanischer Spezialist. Hier sind wir die Spezialisten“, sagte Berendi, bevor sein Kollege wieder eine Breitseite in Richtung Wendt abschießen konnte. Der schaute seinen Partner auch sehr pikiert an, weil er ihm die Chance genommen hatte.
    In weniger als zwanzig Minuten hatten sie sich eine Strategie zurechtgelegt, wie sie Jochheim observieren konnten, ohne dass dieser davon etwas mitbekommen würde.
    Wendt hatte mit seiner Vermutung völlig ins Schwarze getroffen.
    Er sollte der Lockvogel sein, den Deppen spielen. Es war sogar seine Aufgabe, Jochheim eventuell zu einer Unachtsamkeit zu provozieren.
    Er sollte ihm verdeutlichen, die Polizei ist weiter an dir dran. Doch würde Jochheims überhebliche Art, die er schon bei Wendt gezeigt hatte, den beiden Ermittlern die Chance eröffnen, unerkannt an ihn heranzukommen. Wenn Wendt schon bei der Konfrontation mit Arne Holz einen Stein im Magen gespürt hatte, so verspürte er jetzt eine ganze Lawine losbrechen.
    Er, der Stellvertreter des besten Mordermittlers der Bonner Kriminalpolizei sollte eine Lockente für einen Stasi-Killer geben. Einen dummen Hanswurst spielen. Na bravo!
    So etwas konnte man sehr gut in seiner Vita gebrauchen. Als Berendi und Holz, letzter natürlich ohne einen Gruß, das Besprechungszimmer verlassen hatten, trat Wendt so heftig gegen einen der Stühle, dass dieser in hohem Bogen gegen die Wand flog.
     
     

    Als Berendi und Holz außer Hörweite des Besprechungsraumes waren, fasste Berendi seinen Kollegen am Arm.
    „ Was in drei Teufels Namen ist dein verdammtes Problem, Arne?“
    Die Augen von Arne Holz wurden zu kleinen Sehschlitzen.
    „ Was mein Problem ist? Du hast uns diesen Idioten auf den Hals gehetzt. Es war deine Scheiß-Idee. Und Du fragst mich, was ich für ein Problem mit einem Provinzbullen habe? Der Kerl ist eine wandernde Fönwelle. Solche Typen kotzen mich an. Und auf deinen Scheiß-Alleingang kann ich schon mal gar nicht!“ Er tippte mit zwei Fingern gegen die Brust seines Kollegen. Solange, bis der seine Hand zur Seite schlug.
    „ Hör mal zu, ich decke jetzt seit Jahren alle deine Alleingänge. Ich habe dazu auch keinen Bock mehr. Also halt jetzt gefälligst die Klappe. Dieser Typ da ist unsere Rückversicherung.“
    „ Rückversicherung?“, fragte Holz mit einem spöttischen Unterton, „Das ich nicht lache. Dann hätte ich lieber die Biene Maja als Rückversicherung.“
    Holz entging nicht, dass sein Partner ihn distanziert musterte.
    „ Komm mal runter vom hohen Ross. Er hat dich eben ganz schön auflaufen lassen. Wenn dich das nervt, musst Du dein Ego

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