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Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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Pullover auf den Stuhl aus der gleichen Epoche ab, und ging in die Küche, um sich etwas Kaltes zu trinken einzuschenken.
    Da. Wieder der Geruch. Nein, das war keine Einbildung mehr. Und mit dem für die Jahreszeit unpassenden Parfum der Frau hatte dieser Geruch nichts gemein. Dieser Geruch war ein anderer.
    Er stellte das Glas mit der Cola leise auf der Anrichte ab, griff mit der linken Hand nach dem Messerblock und zog das größte Messer hervor, was der Block zu bieten hatte. Mit zitternden Händen wechselte das Messer die Hand. Roberts war Rechtshänder.
    Er nahm seinen Mut zusammen und verließ die Küche. Es stimmte, der Geruch wurde intensiver. Er wandte sich nach links und ging in Richtung Wohnzimmer. Als er den ersten Blick in sein Wohnzimmer warf, spürte er, wie seine Muskeln verkrampften. Konträr dazu sagte ihm sein Hirn: „Weg! Hau ab hier!“
    Doch dazu kam er nicht mehr. Etwas Schweres sauste auf seinen Schädel herunter. Die chinesische Vase aus feinem Porzellan zerschellte auf seinem Kopf.
    Dunkelheit.
    Zusammen mit den Bruchstücken der sündhaft teuren Vase landete Roberts wie in Zeitlupe auf dem hellbraunen Parkettfußboden. Wieder gab es einen tüchtigen Bums. Das Messer war ihm aus der Hand geglitten und steckte nun zehn Zentimeter neben seinem Kopf im Parkett. Es sah so aus, als würde er es bestaunen, doch seine Augen starrten ins Leere.
    Jemand tastete nach seinem Puls und zog Roberts dann an den Beinen in den Flur. Man klebte ihm den Mund mit Klebeband zu, vorher steckte man ihm etwas in den Mund. Kurz drauf wurde er grob in einen Teppich eingewickelt, der aus dem Schlafzimmer stammte.
    Als Roberts wieder zu sich kam, hörte er keine vertrauten Geräusche mehr um sich. Es roch muffig. Sein Schädel schmerzte. Er fühlte sich wie eine Sardine. Etwas umhüllte ihn wie eine zweite Haut. Seine Arme waren wie an den Körper getackert. Er versuchte die Hände zu bewegen. Chancenlos.
    Worin war er eingehüllt? War das ein Teppich? Er schob den Stoff des Knebels mit der Zunge beiseite und drückte seine Zunge von innen gegen die Wange. Damit rieb er an dem Gewebe. Es fühlte sich an wie feine Seide. War das sein Teppich aus dem Schlafzimmer, in den er eingewickelt war?
    Er lauschte. Fahrgeräusche. Befand er sich in einem Auto? Es schoss ihm wie ein Feuerhaken ins Gehirn. Verdammte Scheiße, jemand hatte ihn entführt! Befand er sich etwa in der Gewalt von ‚Oskar‘?
    Roberts fühlte sich ohnmächtig. Hilflos. Er fing an zu schreien und sich zu winden. Ohne Kontrolle über Dinge zu sein, machte ihn wütend. Doch jetzt war er nur hilflos. Er schrie in seinen Knebel hinein und versuchte, auch nur einen Millimeter mehr Raum zu bekommen. Vergebens. Der Teppich war außen mit braunem Paketband umwickelt.
    Das Auto machte plötzlich eine Vollbremsung. Roberts wurde in seinem Gefängnis gegen die Seitenwand des Autos geschleudert.
    Wieder umfing ihn Dunkelheit.
    *
    Hell traf Staatsanwalt Überthür auf dem Flur. Kurz drauf wollte er ein letztes Team-Meeting für den Tag abhalten. Er versuchte, den Mann mit einem kurzen Satz abzuwimmeln, doch der ließ sich nicht so schnell abspeisen.
    „ Ich war die letzten Tage sehr damit beschäftigt, daheim ein paar Dinge zu regeln, damit ich für die nächsten Wochen hier in Bonn bleiben kann und nicht mehr ständig hin und herfahren muss“, berichtete Überthür.
    Auch das noch, dachte Hell. Er war froh, dass Überthür für ein paar Tage aus dem Blickfeld verschwunden wäre. Doch der Gedanke an diese glückliche Fügung endete abrupt.
    „ Das freut mich“, log Hell.
    „ Ich habe gehört, es gibt nicht Neues in dem neuen Mordfall? Und den Fall Gauernack hat das Präsidium abgeben müssen? Aber ich bin sicher, das BKA hat die Sache im Griff“, sagte er mit einem gönnerhaften Unterton. Hell dachte an den Anraunzer wegen des Kaffees, den er sich noch ein paar Stunden vorher hatte abholen müssen.
    „ Wir werden die Kollegen vom BKA in jeglicher Form unterstützen, Herr Staatsanwalt“, flötete Hell ebenso nichtssagend daher.
    „ Da bin ich mir auch sicher. Immerhin geht es um einen Kollegen.“
    „ Eben. Ich darf mich entschuldigen, wie schon erwähnt, wir haben noch ein Team-Meeting und ich hasse es, zu spät zu kommen. Bis die Tage, Herr Staatsanwalt.“
    Überthür rieb sich mit der Hand über seine Bartstoppeln und schaute Hell hinterher, der kurz drauf in den nächsten Gang abbog.
     
     

    Hell atmete tief durch. Den hatte er abgewimmelt. Beinahe

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