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Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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sie wenigstens noch die Hinfahrt im Trockenen genießen konnte.
    Sie öffnete die Webseite, die Klauk ihr genannt hatte. Sofort fiel ihr das Bild von Saskia Henrichs ins Auge. Dunkler Teint, schwarzes, gewelltes Haar, ein eher südländischer Typ, ohne die Härte im Gesicht, die Frauen aus Südeuropa manchmal hatten. So hatte Klauk sie beschrieben. Rosin konnte das nachvollziehen. Sie selber hätte die Frau einfach nur als attraktiv beschrieben.
    Rosin legte ihren Stift zur Seite, mit dem sie die ganze Zeit gespielt hatte, schaltete den Bildschirm aus und nahm mit einem Lächeln den Autoschlüssel von Wendts Schreibtisch.
    *
    Die Notizen, die Hell als Ermittlungsergebnisse zusammengestellt hatte, lagen auf dem Tisch von Staatsanwalt Überthür. Mit ausdruckslosem Gesicht hatte der Stellvertreter von Brigitta Hansen die wenigen Blätter durchgelesen. Dann hatte er sie auf den Tisch vor sich gelegt.
    Hell hatte ein Statement erwartet. Stattdessen schüttelte Überthür nur seinen Kopf. „Ist mein geschätzter Kollege mit einer solchen Zettelwirtschaft zufrieden gewesen? Ganz abgesehen von meiner Chefin. Wie soll ich ihr eine solche Schlamperei erklären?“
    Hell überhörte die Worte des Mannes.
    „ Ich verstehe Sie nicht. Wie Sie wissen, hat sich die Ermittlungslage in den letzten Tagen dramatisch entwickelt. Erst Gauernack, dann Schnackenberg, dann Königer. Der Kollege Wendt wurde auf Betreiben ihrer Vorgesetzten als Lockvogel abkommandiert.“
    Überthür tippte mit dem Zeigefinger auf die Akte, die vor ihm lag. „Es geht nicht darum, was ihr Team zu tun hat, es geht darum, wie der Leiter des Teams seine Arbeit macht. Wenn man Ihnen bisher nicht gezeigt hat, wie ein korrekter Bericht auszusehen hat, dann dürfen Sie gerne noch einmal die Schulbank drücken, Kommissar Hell!“
    Hell versuchte, freundlich zu bleiben. Diesem Arschloch kannst Du nur den Wind aus den Segeln nehmen, wenn Du sein Spiel mitspielst, dachte er. Nur, wie lange konnte er das noch ertragen? Dieser arrogante Schnösel. Wie alt mochte Überthür sein? Dreißig Jahre? Dieser Kerl maßte sich an, seine Arbeit zu kritisieren.
    „ Wir sind dabei, zwei Mordfälle zu bearbeiten, Herr Staatsanwalt. Einer meiner Mitarbeiter ist abkommandiert. Da bleibt nicht mehr viel Zeit um Berichte zu schreiben“, antwortete Hell. Er spürte, wie sein Blut in Wallung kam.
    „ Ich erwarte von meinen Untergebenen eine korrekte Arbeit, korrektes Verhalten und korrekte Berichte. Ist das zu viel für Sie?“
    Hell blickte ihn fragend an. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich nicht. Wie lange hältst Du das aus, bevor Du ihm eine knallst, fragte er sich. Seine Untergebenen?
    „ Wenn Sie sich im Jahrhundert vertan haben, Herr Staatsanwalt Überthür, dann kann ich Ihnen gerne Nachhilfe geben. Untergebene? Die gibt es hier bei der Kripo in Bonn nicht. Wir arbeiten hier als Team zusammen. Die Staatsanwaltschaft und die Ermittlungsebenen. Wenn Sie das ändern wollen, dann dürfen Sie sich gerne mit einem Verbesserungsvorschlag an ihre Vorgesetzte wenden. Dann sehen wir, wie sie auf die Vorschläge ihres Untergebenen reagiert.“
    Jetzt erst sah er eine Veränderung im Gesicht des Mannes, der ihm gegenüber saß. Seine Gesichtsfarbe änderte sich zu weiß.
    Sehr schön, dachte Hell. Er ist doch kein Roboter. Er lebt.
    „ Werden Sie nicht impertinent, Hell“, stieß Überthür hervor.
    „ Keine Angst, wenn ich impertinent werde, dann schicke ich Ihnen vorher einen Bericht. Und jetzt gehe ich wieder an die Arbeit. Wir haben zwei Mordfälle aufzuklären. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag, Herr Staatsanwalt!“
    Wenn Hell hinter den Schreibtisch hätte blicken können, so hätte er gesehen, wie sich die Fingernägel des Staatsanwaltes in seine Handflächen gruben. So lange, bis die Knöchel weiß wurden.
    Hell verließ den Raum und knallte die Türe hinter sich zu.
    Rosin war gerade auf dem Weg zum Aufzug.
    „ Chef, was ist los?“, fragte sie, als sie in das aufgewühlte Gesicht sah.
    „ Och nichts. Unser Ersatzmann für Gauernack möchte, dass wir Berichte schreiben, anstatt unsere Arbeit zu machen.“
    „ Was?“
    „ Ach, lassen wir den reden. Wenn er weiter stänkert, dann schreibe ich eine Beschwerde. Wenn er Formulare will, kann er welche kriegen. Was machst Du jetzt?“, fragte Hell, um vom Thema abzulenken.
    „ Ich fahre erneut zu Saskia Henrichs. Die Auswertung der Telefonverbindungen hat ergeben, dass sie Klauk angelogen hat. Die beiden hatten

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