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Olivia und der australische Millionär

Olivia und der australische Millionär

Titel: Olivia und der australische Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGARET WAY
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Gesellschaftsleben weiter, stets umringt von einer Horde männlicher Bewunderer.
    Doch so unterschiedlich sie auch fühlten und lebten, dieser verflixte Streit war ihre erste ernsthafte Auseinandersetzung gewesen.
    „Als Zwillinge halten wir für immer und ewig zusammen!“ , hatte ihr gemeinsames Mantra während ihrer nicht ganz einfachen Kindheit gelautet. Olivia und Bella liebten sich, und sie liebten ihre kleine Schwester Zoe, die, wie sich an jenem schrecklichen Tag herausstellte, nicht Oscar Balfours leibliche Tochter war. Und damit ließ sich auch das verklärte Bild ihrer Mutter nicht länger aufrechterhalten. Alexandra hatte in der Fantasie der Zwillinge immer direkt hinter Mutter Theresa rangiert.
    „Sie muss eine Heilige gewesen sein. Denn nur die Lieblinge der Götter sterben jung, sagt man doch, oder?“, hatten sie einander getröstet, um den Schmerz darüber zu verarbeiten, dass Alexandra Balfour bei der Geburt ihrer dritten Tochter verstorben war.
    Olivia hatte dafür plädiert, Zoe die Wahrheit über ihre Herkunft zu sagen, Bella war strikt dagegen gewesen. Nachdem sie am Tag des verheerenden Balls zufällig ein verstecktes Tagebuch ihrer Mutter gefunden, gelesen und damit Alexandras lang gehütetes Geheimnis aufgedeckt hatten, debattierten sie nicht etwa in aller Öffentlichkeit, sondern in einem Privatzimmer hitzig über ihr weiteres Vorgehen.
    Leider hatten sie sich nicht vergewissert, ob die Tür auch wirklich verschlossen war. Außerdem konnten sie nicht damit rechnen, dass sich getarnte Paparazzi ins Haus eingeschlichen hatten. Dass die Presse den schönen und teilweise ziemlich skandalträchtigen Balfour-Mädchen ständig nachspionierte, wusste jede von ihnen. Doch eine derartige Dreistigkeit war ein Novum.
    Dazu hatte der Fotograf auch noch das unverschämte Glück, exakt im richtigen Moment auf die beiden Streithähne zu stoßen, und die Chuzpe, die Tür einen Spalt aufzudrücken, um ein höchst brisantes Foto zu schießen.
    Am nächsten Morgen konnte die ganze Welt sehen, wie Bella ihre Schwester Olivia ohrfeigte, und die dazugehörige Schlagzeile lesen: Ein weiterer Skandal um Illegitimität erschüttert die Balfour-Dynastie …
    Allein die Erinnerung daran verursachte Olivia jetzt noch Übelkeit. Wann würden ihre quälenden Selbstvorwürfe und Zweifel endlich aufhören und sie zur Ruhe kommen? Sie sollte sich entweder damit abfinden, im Zustand ewiger Reue zu leben, oder Bella beipflichten, die gesagt hatte: „Früher oder später muss jeder für seine Sünden bezahlen, Schwesterherz. Darin unterscheiden wir Balfours uns nicht von den Normalsterblichen.“
    Olivia spürte, wie sich alles in ihr gegen diese Aussage wehrte.
    Was für ein Unsinn! Natürlich sind wir anders als die breite Masse!
    Zum Beispiel wohnten sie in einem außergewöhnlich großen, luxuriösen Heim, das sich wahrlich nicht jeder leisten konnte. Ihre Familie wurde im Debrett’s und im Who’s who? erwähnt! Und ihr Vater war Multimillionär.
    Und doch hatte Bella irgendwie recht behalten. In diesem Fall zahlten sie alle!
    Kein Wunder, dass ihr Vater die alten Balfour-Familientugenden entstaubt und wiederbelebt hatte – eine Ansammlung ethischer Leitsätze, die seit Jahrhunderten von Generation zu Generation weitergegeben wurden und nur in der letzten vorübergehend ihre Kraft verloren zu haben schienen. Da Oscar Balfour sich dafür die Hauptschuld gab, lag ihm sehr dran, das Versäumte nachzuholen, wenn auch ziemlich spät.
    Darum schickte er seine acht Töchter aus drei Ehen, einem eigenen Fehltritt und der Affäre seiner ersten Frau auf eine Art Sinnreise, um sich an die alten Ideale zu erinnern und damit jede für sich den wahren Sinn des Lebens fand.
    Bella hatte er unter dem Motto Würde auf die Reise geschickt und Olivia als Denkanstoß den Begriff Demut mit auf den Weg gegeben, was sie in blankes Erstaunen versetzte.
    „ Demut ? Wie ist das gemeint, Daddy?“, fragte sie gekränkt.
    Ausnahmsweise hatte Oscar sich viel Zeit genommen, um es ihr zu erklären. Nach dem Gespräch fühlte Olivia sich elender und verletzter als je zuvor in ihrem Leben. Jetzt, mit etwas Abstand und im Stadium aufkeimender Selbsterkenntnis, überlegte sie, ob Oscar nicht doch recht haben könnte, zumindest in einigen Punkten.
    Olivia wusste genau, was andere Menschen von ihr dachten: zurückhaltend bis distanziert, kühl bis eisig, über die Maßen selbstbewusst, snobistisch und einen Tick prüde und auf jeden Fall die

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