Olivia und der australische Millionär
brachte, sich in sie zu verlieben? Zuzutrauen ist es ihr! entschied Olivia.
Stumm lächelten die beiden Frauen einander zu und umarmten sich.
Bessie blieb nicht die einzige Besucherin. Georgy tauchte in dem Moment auf ihrer Schwelle auf, als Olivia sich entschieden hatte, einmal nachzuschauen, wie es dem Mädchen in seinem neuen Domizil ging.
Das sogenannte persische Zimmer war ein opulent ausgestatteter Raum, der jeder arabischen Prinzessin Ehre gemacht, und in dem Olivia selbst gern geschlafen hätte, wenn sie noch in Georginas Alter gewesen wäre.
„Alles in Ordnung, Georgy?“, fragte sie lächelnd.
Im Gegensatz zu ihren Befürchtungen hatte sich Clints Tochter ihr gegenüber nicht als rebellischer Teenager gezeigt, sondern als höfliches, gut erzogenes Mädchen, das einzig darauf bestanden hatte, von Olivia mit ihrem Spitznamen angesprochen zu werden.
„Oh, das Zimmer ist supertoll! Und mir gefällt, was du mit all den Blumen gemacht hast.“ Georgy trug ein hübsches weißes Nachthemd mit Stickereien und darüber einen passenden Morgenmantel. Das lange schwarze Haar war frisch gebürstet und schimmerte wie kostbare Seide. „Du bist sehr nett.“
Olivia lachte leise über das rührende Kompliment und drückte impulsiv die dünnen Finger des Mädchens. „Danke, aber ich habe auch sieben Schwestern, weißt du? Alle jünger als ich. Das heißt, ich habe ziemlich viel Übung als große Schwester.“
„Du bist bestimmt eine ganz tolle große Schwester.“
„Ich gebe mir zumindest Mühe“, murmelte Olivia verlegen und zog Georgy zu ihrem Bett hinüber. „Komm, sag mir, ob dir das Outfit gefällt, das ich heute Abend tragen will. Bessie hat mir geholfen, es auszusuchen.“
„Bessie war hier?“, fragte Georgy überrascht.
„Ja, sie hat wirklich einen untrüglichen Geschmack und viel Sinn für Farbe.“
„Das ist eine große Ehre für dich.“ Georginas Blick wanderte zu der Kette an Olivias Hals. „Hast du die auch von Bessie? Es ist eine Art Kristall, und er leuchtet heller als Diamanten“, fuhr sie fort, ohne auf eine Antwort zu warten. „Bessie ist eine echte Prinzessin. Ihr richtiger Name ist Eerina .“
„Oh, wie wunderschön!“, sagte Olivia entzückt. „Das passt viel besser zu ihr.“
„Ich weiß. Einer ihrer Stammesältesten ist ein Kurdaitcha . Weißt du, was das heißt?“
„Ein Zauberer?“
„Nicht ganz, eher ein Vollstrecker. Er ist unsichtbar für seine Feinde und trägt Schuhe aus Emufedern. Er ist sehr mächtig und hat die Lizenz zum Töten.“
„Ach du liebe Güte!“, rief Olivia beunruhigt aus.
Ihr sichtbares Schaudern schien Georgy zu gefallen. „Er kann einen Mann zu Tode singen oder einfach mit einem bestimmten Stock oder Knochen auf ihn zeigen“, fuhr sie fast enthusiastisch fort. „Und seinen Geist wie einen Wirbelwind hinschicken, wo er will. Und er weiß alles über Magie, so wie Bessie. Doch sie wendet nur positiven Zauber an.“
Olivia legte eine Hand aufs Herz und pustete erleichtert. „Na, da können wir ja froh sein, dass sie uns zu ihren Freunden zählt, nicht wahr?“ Georgys silberhelles Lachen entlockte auch ihr ein Lächeln. „Also, was hältst du nun von meinem Outfit?“
Augenblicklich verebbte das fröhliche Lachen. „Mummy wird unter Garantie eifersüchtig sein. Bist du Daddys Freundin?“
„Lieber Himmel, nein!“, versicherte Olivia. „Es ist, wie dein Vater sagt, ich bin hier auf einer Art Studienreise.“
„Aber jeder behauptet, du seist unheimlich reich.“
„Mein Vater ist ein reicher Mann, Georgy“, korrigierte Olivia ruhig und verschwieg bewusst den Treuhandfonds, der ihr in wenigen Monaten wieder zur Verfügung stehen würde. „Ich habe momentan noch nicht einmal einen festen Job. Kannst du ein Geheimnis für dich behalten?“, fragte sie dann spontan. Sie wollte das Mädchen nicht bewusst belügen.
„Ein Geheimnis?“ Georgys Augen wurden tellergroß, dann atmete sie einmal tief durch. „Du willst erst noch Daddys Freundin werden.“ Es hörte sich nicht an, als wenn sie etwas dagegen hätte.
„Nein!“, wehrte Olivia ab. „Ich habe etwas getan, was meinen Vater sehr verärgert hat. Deshalb hat er mich für eine Weile von zu Hause weggeschickt … sozusagen als Strafe.“
„Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass du etwas Böses getan haben sollst!“, hauchte Georgy.
„Na, sagen wir … etwas Dummes“, schwächte Olivia ab.
„Aber du machst sicher nie einen Fehler!“
„Das stimmt leider nicht. Und
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