Oliviane – Der Saphir der Göttin
er sie beunruhigte. Oliviane wurde das Gefühl nicht los, dass er wie ein Jäger auf den richtigen Moment lauerte, an dem seine Beute die erste Schwäche zeigte – eine Schwäche, wie eben auf dem Wehrgang.
Ohne dass ihr die Bewegung bewusst wurde, wich sie an die Wand zurück, bis ihre Schultern die feuchten Quader berührten.
»Was wollt Ihr von mir?«, flüsterte sie mit bebenden Lippen.
»Das fragst du noch?«, wunderte er sich und kam zu ihr. Er stemmte die muskulösen Arme links und rechts neben ihrem Kopf gegen die Wand, so dass sie zwischen den Steinen und seinem Körper ausweglos gefangen war. Als er sprach, streifte sein Atem ihre Wangen. »Dich will ich!«
Olivianes Protest erstickte in einem Kuss. Sie konnte sich nicht einmal mehr darüber wundern, welch verheerende Magie seine Lippen auf sie ausübten. Die Berührung machte sie ganz und gar wehrlos und erweckte gleichzeitig all ihre Sinne. Sie drängte sich suchend an ihn, schlang die Arme um seinen Nacken und stellte sich auf die Zehenspitzen, um so eng mit ihm zu verschmelzen, dass sie nicht mehr wusste, wo sein Körper aufhörte und der ihre begann.
Ein sehnendes Fieber, das das Blut in ihren Adern erhitzte, erfasste mit solcher Gewalt ihren Körper, dass sie leise aufstöhnte. Instinktiv wusste sie, dass dieses Verlangen nur von Landry gestillt werden konnte. Dass er die Medizin war, die die quälende Sehnsucht in Wonne verwandeln würde.
Verzaubert, aber auch ein wenig verblüfft über ihr leidenschaftliches Entgegenkommen, spürte der Schwarze Landry, dass sie ihn immer tiefer in den Strudel dieser Leidenschaft hineinzog. Es war eine Sache, aus der Distanz die kühle Geschäftsmäßigkeit dieser Frau zu rügen, mit der sie eine Ehe einging, aber eine ganz andere, dieses betörende Geschöpf warm und lebendig in den Armen zu halten. Der sinnliche Druck ihrer festen Brüste und die seidigen, vollkommenen Lippen wirkten auf Landrys Sinne wie ein Gift, das jede Vernunft auslöschte.
Sachte drängte er sie auf den einfachen Strohsack, der zwar nicht bequem, aber doch leidlich sauber war, weil Landry von Fall zu Fall die Einsamkeit dieser Zuflucht schätzte. Anmutig und geschmeidig sank Oliviane auf das grobe Lager. Ihr Umhang klaffte auf, und darunter wurde ein mit Pelz abgesetztes, königsblaues Samtkleid sichtbar, das sie über einem Untergewand aus hellblauer, silberbestickter Seide trug.
Der herzförmige Ausschnitt enthüllte den Ansatz ihres vollkommenen Busens, dessen blasse Haut im Kerzenschein lockend schimmerte. Landrys sehnige Hände streichelten begehrlich ihre festen Brüste, und der kaum hörbare Seufzer, mit dem Oliviane auf diese kühne Zärtlichkeit antwortete, verriet Hingabe und Sehnsucht.
»Wie schön du bist, meine Kleine!«, raunte der Schwarze Landry bewundernd.
Oliviane kam sich in seinen Armen tatsächlich klein und schutzbedürftig vor. Das Blut rauschte in ihren Adern, und ihre Brüste schienen unter der Berührung seiner Hand größer zu werden. Die empfindsamen Spitzen verhärteten sich, und Oliviane hatte das Gefühl, als strömte von dort aus reines Feuer in einem tosenden Fluss durch ihren Körper. Um so mehr, als sie spürte, dass plötzlich kein Stoff mehr zwischen seinen Händen und ihrer Haut war.
Landrys kräftige Finger lagen rau und gleichzeitig erregend fest um ihren Busen. Die Schwielen auf seinen Handflächen, die vom Gebrauch der Zügel und des Schwertes herrührten, rieben über die Knospen ihrer Brüste und riefen in Oliviane süße, nie gekannte Empfindungen wach, die sie nach einer Steigerung fiebern ließen. Leise und sehnsüchtig seufzte sie auf.
»Lass dir helfen, komm ...«
Oliviane wehrte sich nicht, als er die Schlaufen und Bänder ihres Gewandes löste. Die Geschicklichkeit, mit der er dabei vorging, verriet, dass er über eine reiche Erfahrung auf diesem Gebiet verfügte, doch dieser Gedanke kam Oliviane nicht. Sie war viel zu verstört über den eigenen Wunsch, dass es schneller gehen sollte, viel zu verwirrt von ihrem Hunger nach seinen Berührungen, nach seiner Nähe. Schon glitt das Gewand über ihre Schultern, Hemd und Strümpfe folgten.
Die alabasterfarbenen Linien ihres makellosen Körpers, dessen erregende Konturen sich hell von dem seidenweichen Biberpelz abhoben, wurden durch das Futter des Umhangs noch betont. Die Kerzenflammen warfen zudem schimmernde Reflexe auf ihre samtige Haut. Wäre da nicht die rötliche, fingerbreite Narbe zwischen ihren herrlichen Brüsten gewesen,
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